Kurzfristig, kaum beworben und doch Tatsache. Knapp vor dem Wahlgang am 22. September 2013 geht's noch einmal rund bei der NPD und sie traut sich dabei erneut nach Leipzig. Im Rahmen der "Deutschland-Fahrt" macht die Partei am 17. September in folgenden Städten Station: Magdeburg (Bahnhofsvorplatz, 9 Uhr), Halle (Marktplatz, 12 Uhr), Leipzig (Augustusplatz, 16 Uhr).

Bei Facebook machen seit gestern die Gegner mobil, die Initiative “Leipzig nimmt Platz” ruft seit heute ebenfalls zum Protest auf – Aufmerksamkeit generieren die Rechten zunehmend nur noch durch den Widerstand gegen sie. Alle vergangenen Besuche in Leipzig gerieten zum Debakel. So können die Rechtspopulisten zwar nach wie vor auf eine vorgebliche Verbrüderung mit der so gern eingespannten “schweigenden Mehrheit” verweisen, doch auf der Straße bekennen sich meist nicht mehr als 50 oder 100 Sympathisanten – wenn es hochkommt.

Der Rest funktioniert nach dem in Leipzig mit Erfolg gegen die NPD geprobtem Procedere. Facebook quillt kurzfristig über mit Meldungen wie “rote Karte zeigen” und der Protest formiert sich. Die Gegendemonstranten übernehmen die “Bewerbung” des Termins, die große Mehrheit lässt der Wahlkampf der NPD zunehmend kalt. Während die NPD sich auf den Kampf gegen Asylbewerber versteift hat und jedes – aus welchen Gründen auch immer – abgeblasene Asylbewerberheim in Sachsen als ihren Parteierfolg feiert, schielen die heimattreuen Protestwähler längst in Richtung “Wundertüte” AfD.

Eurokritik gibt es da auch, ein wenig Heimatscholle und einen Wirtschaftswissenschaftler statt Holger Apfel noch dazu. Der NPD geht damit das hauseigene Protestpotential flöten – es wird wohl so noch enger als 2009 im bundesdeutschen Wahlgang. Auf der ganz rechten Außenposition formieren sich unter anderem von Dortmund aus “Die Rechte”, diverse “Pro”-Irgendwas-Gruppierungen fischen gleichfalls mit im trüben Gewässer. All dies knabbert am Alleinvertretungsanspruch der NPD in rassistischen Kreisen.

Antworten auf irgendwelche Fragen der Zeit erwartet also morgen kaum jemand, wenn die NPD in Magdeburg, Halle und Leipzig die Fahnen ausrollt und die Omas und Marias in die Kameras hält. Wie viele Gegner der Partei auftauchen, dürfte ebenfalls unsicher sein – die Frist zwischen Bekanntwerden und Eintreffen am 17. September um 16 Uhr auf dem Augustusplatz ist kurz. Nach Informationen seitens der NPD vom heutigen Tag sind “… der stellvertretende NPD-Parteivorsitzende und NPD-Fraktionschef im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs, und der stellvertretende Landesvorsitzende der sächsischen NPD Maik Scheffler.” als Redner vorgesehen.

Zum Artikel vom 17. September 2013 auf L-IZ.de
Endstation Arbeitsamt: Hunderte Leipziger verhindern NPD-Kundgebung auf dem Augustusplatz + Update

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