Ukraine-Krieg: Ein Leipziger hilft bei der Organisation von Hilfsfahrten von Wroclaw aus

Sebastian Pstrokonski-Komar ist seit 2017 Student in Leipzig. Hier studiert der 22-Jährige Musikwissenschaft. Sein ganzes Leben hat er in Deutschland verbracht. Doch gerade für die Zeit des Konflikts in der Ukraine ist er nach Wroclaw gefahren. Dort hilft er nun, Hilfslieferungen für Behinderte in der Ukraine zu organisieren.

„Dort arbeite ich innerhalb einer Organisation, deren Teil ich schon seit etlichen Jahren bin. Konkret bearbeite ich viele Sachspenden, leite sie entsprechend weiter und erledige viele Aufgaben, die gerade großflächig von zahlreichen Volontären geleistet wird“, schreibt er aus Wroclaw.

Konkret handelt es sich dabei um die „Fundacja Potrafie Pomoc“ aus Wroclaw, deren Hauptanliegen es ist, Menschen mit Behinderungen und speziellen Bedürfnissen bei Rehabilitationsmaßnahmen, Behandlungen und anderweitigen Hilfsleistungen zu unterstützen. In Polen zählt die Stiftung zu einer der größten ihrer Art mit teilweise europaweiten Alleinstellungsmerkmalen im Bereich besonders seltener Erkrankungen.

Hilfe für bewegungseingeschränkte Menschen

„Aufgrund der sehr guten Infrastruktur und Vernetzung innerhalb Polens und auch der Ukraine ist es uns möglich gewesen, eine ‘grüne Linie’ in die Ukraine zu erwirken, um so den Transport zu erleichtern. Wir reden hier von Menschen, die es sich nicht leisten können, neben dem ohnehin schon für sie sehr beschwerlichen Transport zusätzlich lange Wartezeiten an der Grenze auf sich zu nehmen. Wir werden dabei unterstützt durch das ukrainische Konsulat in Wroclaw“, schreibt Sebastian Pstrokonski-Komar.

„Wir haben Fahrer, die rund um die Uhr zwischen Lviv/Tarnopol und der polnischen Grenze pendeln. Sie bringen neben exklusiven Bildern einzigartige Geschichten mit sich, wenn auch erst in zwei Wochen die geplante Rückkehr eines Fahrers ansteht. Die Zeit bis dahin sammeln wir Spenden jeglicher Art.“

Der aktuell eingesetzte Fahrer holt gezielt behinderte und anderweitig transporteingeschränkte Menschen unmittelbar aus der Westukraine ab und bringt sie über die polnische Grenze. „Über den damit verbundenen ‚Grünen Pass‘, der es uns erlaubt, ohne längere Wartezeiten die Grenze zu überqueren, bringen wir Hilfsgüter in das Land“, erzählt Sebastian Pstrokonski-Komar.

„Diese reichen von medizinischer Versorgung hin zu gewöhnlichen Hygiene- und Gebrauchsartikeln wie Windeln, Feuerzeugen und Powerbanks.“

Sebastian selbst hat sofort einen Führerschein-Schnellkurs gestartet, damit er den jetzigen Fahrer in zwei Wochen ablösen kann.

Und wozu sollen die Geldspenden verwendet werden?

„Das Geld dient in erster Linie der Deckung von jeglichen Transportkosten, sowie Unterbringung, Verpflegung und medizinische Versorgung vor Ort. Die Stiftung ist sehr auf diese Geldspenden angewiesen“, erklärt Sebastian Pstrokonski-Komar.

„Mit der Angabe der wichtigsten Daten (Name, Vorname, Adresse, E-Mail) im Verwendungszweck wird Ihnen selbstverständlich eine Spendenbescheinigung ausgestellt. Bitte haben Sie Rücksicht darauf, dass dieser Prozess manuell getätigt werden muss und aufgrund eines sehr hohen organisatorischen Arbeitsvolumens derzeit nicht priorisiert wird und etwas länger benötigt, als gewöhnlich.“

Er betont auch: „Wir operieren im Namen der Stadt Wroclaw (Hauptstadt Niederschlesien) als die agierende Nichtregierungsorganisation vor Ort, um Hilfsgüter in die Ukraine zu transportieren, Spendengelder für benötigte Mittel vor Ort zu nutzen und die Hilfe in der Ukraine selbst und an der Grenze zu Polen zu koordinieren. Gleichzeitig sind wir die ersten Ansprechpartner in Polen für Wroclaws Partnerstädte Wiesbaden und Dresden in Deutschland und anderen namhaften Städten in ganz Europa. Jeden Tag erreichen uns sehr große Mengen an Gütern und Spenden, die wir von hier aus weiterleiten, transportieren und koordinieren.“

Mehr Informationen zu der Stiftung erhält man unter potrafiepomoc.org.pl. Leider sind diese auf Polnisch. Die wichtigsten Informationen betreffend der Spenden zum Ukraine-Konflikt hier und hier (in Polnisch).

Wie kann man spenden?
 
Geldempfänger: Fundacja Potrafie Pomoc
IBAN: PL15 1140 2004 0000 3012 0925 3891
BIC: BREXPLPWMBK

Verwendungszweck: POMOC DLA UKRAINY + (bei Bedarf einer Spendenbescheinigung) Name, Vorname, E-Mail-Adresse, Anschrift.

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