Der brutale Angriffskrieg in der Ukraine geht weiter: Offenbar bindet man auf russischer Seite Ressourcen für die Stürmung der Hauptstadt Kiew. Außerdem: Heute ist der Equal Pay Day, der auf die noch immer bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam macht.

Daran schließt sich der morgige Internationale Frauen(kampf)tag an, an dem Beschäftigte in Leipzigs Kitas und Horten streiken werden. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 7. März 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Weitere Sanktionen gegen Russland

EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen ließ heute verlauten, dass man sich schnellstmöglich auf neue Sanktionen gegen Russland einigen möchte. Im Fokus stünde dabei die angestrebte mögliche Unabhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen. Unter anderem wolle man die Energieeffizienz steigern sowie verstärkt auf den Ausbau erneuerbarer Energien setzen, so von der Leyen.

Derweil gehen die blutigen Kämpfe in der Ukraine weiter. In Kiew bereite man sich auf russischer Seite laut verschiedenen Medienaussagen für den Sturm auf die ukrainische Hauptstadt vor. Um Zivilisten die Möglichkeit zur Flucht zu geben, wurde heute Vormittag eine Waffenruhe für mehrere Städte verkündet. Bereits zweimal war dies in den vergangenen Tagen gescheitert. Laut UN verloren in dem Krieg bereits 1207 Zivilisten ihr Leben. Darunter waren 69 Kinder.

Friedenskundgebung in Leipzig

Auch am heutigen Abend trafen sich hunderte nach dem Friedensgebet Menschen auf dem Nikolaikirchhof zur Solidaritätskundgebung. Seit Beginn des Krieges rief die Stiftung Friedliche Revolution immer wieder dort zur Veranstaltung für den Frieden auf.

Zu den Sprecher/-innen vor Ort gehörten heute auch Bürgerrechtlerin Gesine Oltmanns und Gisela Kallenbach, die unter anderem Vorsitzende des Vorstands Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig e.V. ist.

Außerdem sprach ein Vertreter der ukrainisch-griechisch-katholischen Gemeinde in Leipzig. „Diese feige Invasion war keine Kurzschlussreaktion eines kranken Imperialisten. Sie war jahrelang geplant mit den Anfängen der völkerrechtswidrigen Krim-Okkupation, der Provokation von terroristischen Bewegungen und Separatisten im Donbass, die in einem acht Jahre andauernden Krieg endete, welcher vor anderthalb Wochen das gesamte Land erreichte“, so der junge Redner im Video.

Video: LZ

„Bei all dem schaute fast die gesamte Welt in den letzten acht Jahren zu, handelte weiter munter mit Russland und hinterfragte gar nicht den menschlichen Preis dieser heuchlerischen Beziehungen.“

Freistaat unterstützt Polen

Eine Lieferung fand heute ihren Weg aus Sachsen nach Breslau. Deutschlands Nachbarland hatte zu vor um Hilfe für die Unterbringung und Versorgung der Menschen gebeten, die vor dem Krieg aus der Ukraine flüchten mussten. Der Freistaat unterstützt Polen mit 200 Feldbetten mit Bettwäsche, 200 Handtücher und Waschlappen, sechs Schnelleinsatzzelten, Stromversorgung, Heizungen und Beleuchtung, Bierzeltgarnituren und Speisentransportbehältern. Die Hilfsgüter werden von den sächsischen Johannitern vom Stützpunkt Heidenau nach Breslau gebracht.

„Solidarisch mit der Ukraine zu sein, bedeutet daher auch, Nachbarländer unkompliziert und unbürokratisch zu unterstützen. Europa hält zusammen und steht an der Seite der Ukraine. Sachsen leistet seinen Beitrag – sei es hier vor Ort oder im Rahmen von Hilfeleistungen“, ließ Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) verlauten. „Großer Dank gebührt den sächsischen Johannitern dafür, dass sie jetzt nach Breslau fahren – ein Einsatz, wie er dringend nötig ist und auch von vielen anderen Seiten geleistet wird.“

Personen, die helfen wollen – sei es durch die Bereitstellung eines Schlafplatzes, mittels Spenden oder der Unterstützung bei der Koordination und Anmeldung geflüchteter Personen, können sich hier anmelden.

Auch auf der Homepage der Stadt Leipzig sind wichtige Informationen und Möglichkeiten der Unterstützung in der Messestadt zusammengefasst.

Equal Pay Day

Der 7. März ist der Internationale Equal Pay Day, an dem darauf gesondert aufmerksam gemacht wird, dass die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern auch im 21. Jahrhundert noch enorm ist. Frauen verdienten laut Statistischem Bundesamt in 2020 im Durchschnitt 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese Lücke bezeichnet man als Gender Pay Gap.

Im Jahr 2020 verdienten Frauen mit durchschnittlich 18,62 Euro brutto in der Stunde 4,16 Euro weniger als Männer (22,78 Euro). Rechnet man die 18 Prozent Differenz in Tage um, gingen Frauen ab dem 1. Januar 2021 für 66 Tage ohne Bezahlung arbeiten. Diese Zeitspanne ergibt auch das Datum des heutigen Aktionstags.

Laut Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. verringerte sich die Gender Pay Gap in den letzten Jahren nur geringfügig. Gründe dafür sieht der Verein in strukturellen Unterschieden: „Viele Frauen erlernen Berufe, die schlechter bezahlt sind, arbeiten seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit oder in Minijobs“, heißt es auf der Homepage.

Informationen für Beschäftigte und ein Musterformular für den Auskunftsanspruch gibt es über das Familienministerium hier.

Gewerkschaften rufen zu Warnstreiks am Frauen(kampf)tag auf

In zahlreichen Kindertageseinrichtungen und Horten in der Stadt beteiligen sich Beschäftigte an den von den Gewerkschaften ver.di und GEW initiierten Warnstreiks. Derzeit laufen die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst im Sozial- und Erziehungsdienst. Die erste Runde verlief zwar in guter Atmosphäre, ging allerdings ohne Ergebnis zu Ende, so die Gewerkschaft ver.di. Die nächsten Verhandlungen finden am 21. Und 22. März statt.

„Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 ist klar, dass Belastung und Einsatz bei der Arbeit im Bereich der Sozial- und Erziehungsdienste groß, die Bezahlung aber vergleichsweise zu niedrig ist“, äußerte sich der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke im Vorfeld zu den Verhandlungen. „Diese Schieflage soll in den Tarifverhandlungen für rund 330.000 Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes der Kommunen im Sozial- und Erziehungsdienst angegangen werden, durch verbesserte Arbeitsbedingungen und die angemessene finanzielle Anerkennung der Arbeit.“


Der Deutsche Gewerkschaftsbund startete in dem Zusammenhang die Social-Media-Kampagne #wirsinddieprofis. „Die Coronapandemie hat auch gezeigt: Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sind systemrelevant. Zeit, dass die Arbeit endlich wertgeschätzt wird!“, so die Gewerkschaft.

Eine Übersicht über alle städtischen Kitas und Horte, an denen morgen gestreikt wird, hat die Stadtverwaltung hier veröffentlicht.

Altern durch Essen, Unterstützung für Menschen in der Ukraine und Internationaler Frauentag

Worüber die LZ heute berichtet hat: Zum einen ging es heute anlässlich des Tags der gesunden Ernährung um die Frage, ob ungesundes Essen unser Gehirn schneller altern lässt. Zum anderen ging es um die Entwicklung des Gewerbegebiets an der Ludwig-Hupfeld-Straße und eine neue Grundschule in Möckern. 

Außerdem erzählt Ralf Julke die Geschichte eines jungen Wahl-Leipzigers, der dabei hilft, Hilfsleistungen für Behinderte in der Ukraine zu organisieren.

Was heute außerdem wichtig war: In dem stetigen Verfolgen des Geschehens in der Ukraine gerät die Corona-Pandemie zwangsweise in den Hintergrund. Dennoch bleibt ein Auge auf die seit einigen Tagen wieder ansteigenden Inzidenz-Zahlen zu richten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermeldete bundesweite am heutigen Dienstag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1259,2.

In Leipzig liegen die Zahlen mit Stand heute Morgen bei 1.385,1 und damit -90,1 niedriger als am Vortag. Allerdings seien durch einen technischen Fehler am gestrigen Sonntag keine Neuinfektionen übermittelt worden.

Was morgen passieren wird: Nachdem heute bereits vielerorts auf die noch immer bestehende Lohnlücke zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht wurde, geht es am Dienstag weiter. Morgen, am 8. März, ist der Internationale Frauen(kampf)tag. In diesem Jahr dreht sich der Tag thematisch um die Gender Care Gap.

Das umschreibt den Umstand, dass Frauen für unbezahlte Sorgearbeit (Kinderversorgung, Pflege von Verwandten) mehr als doppelt so viel Zeit aufwenden wie Männer. Dazu wurden in Leipzig vielfältige Veranstaltungen und Kundgebungen angemeldet. Alle Aktionen auf einem Blick hat René Loch hier zusammengefasst.

Außerdem lädt das sächsische Sozialministerium morgen zu einer Sprechstunde zum Thema „Einrichtungsbezogene Impfpflicht“ ein. Die Möglichkeit zum Gespräch mit Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD), Beschäftigten aus sächsischen Krankenhäusern und Expert/-innen wie dem Vorsitzenden der Sächsischen Impfkommission (SIKO), Dr. Thomas Grünewald, gibt’s auf Facebook von 17:00 bis 18:30 Uhr. 

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