Der Mai war tatsächlich der erste Frühlingsmonat. Das Ergebnis: Die Arbeitslosenzahlen in Leipzig sanken endlich mal wieder. "Auch in den zurückliegenden vier Wochen sank die Zahl der Arbeitslosen weiter. Seit Dezember 2012 ist die Zahl der Arbeitslosen in Leipzig erstmals wieder unter die Marke von 30.000 gefallen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung", sagt die Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Leipzig Nadia Arndt dazu.

Insgesamt waren nun Ende Mai 29.704 Männer und Frauen im Agenturbezirk Leipzig arbeitslos gemeldet. 6.419 davon im Rechtskreis des SGB III und 23.285 im Rechtskreis SGB II.

Bei der Betrachtung nach Altersgruppen gab es eine einheitliche Entwicklung, so die Arbeitsagentur Leipzig. Sowohl bei den unter 25-Jährigen wie auch bei den über 50-Jährigen sanken die Zahlen, bei den jungen Menschen im Vergleich zum Vormonat um 178 und bei den älteren um 304. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging im zurückliegenden Monat im Agenturbezirk Leipzig weiter zurück. Gegenüber dem Vormonat sank die Zahl um 351 auf 9.376. Im Vergleich zum Mai 2012 gab es 1.697 weniger.

Auch die Arbeitslosenquote sank weiter. Zum statistischen Zähltag im Mai lag sie im Agenturbezirk Leipzig bei 10,9 Prozent. Im Mai 2012 stand sie noch bei 11,6 Prozent. Die Arbeitslosenquoten beziehen sich auf alle zivilen Erwerbspersonen.

Beim Zugang an offenen Stellen des ersten Arbeitsmarktes verzeichnete der Agenturbezirk im Mai einen Rückgang gegenüber dem Vormonat. Die Wirtschaft und die Verwaltung haben in den zurückliegenden vier Wochen 1.163, das waren 181 weniger als im davor liegenden Monat und 441 weniger als vor einem Jahr, freie Stellen zur Besetzung gemeldet.

“Auch im nächsten Monat wird die Arbeitslosenzahl weiter zurückgehen”, prognostiziert Arndt für die nächsten vier Wochen.

Der größte Teil der gemessenen Arbeitslosigkeit – immerhin 78 Prozent – entfällt auch im Mai auf den Bereich des Jobcenters.

Die Zahl der arbeitslosen Arbeitslosengeld II-Empfänger ist im Monat Mai auf 23.285 Personen gefallen. Das sind 925 Personen weniger als im Vormonat (24.210) und 1.532 weniger als noch vor einem Jahr (24.817).

Dr. Simone Simon, Geschäftsführerin des Jobcenters Leipzig: “Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die durch das Jobcenter betreut werden ist rückläufig. Im Vergleich zum Vormonat beträgt der Rückgang 119 und im Vergleich zum Vorjahr 821 Bedarfsgemeinschaften. Diese Entwicklung ist positiv und daran wollen wir weiter anknüpfen.”

Die Zahl der Leistungsempfänger nach dem SGB II im Jobcenter Leipzig ist im Mai um 190 auf 73.077 Personen gefallen (Vormonat: 73.267, Vorjahresmonat: 74.520). Die Männer und Frauen wurden in 43.941 Bedarfsgemeinschaften (Vormonat: 44.060, Vorjahresmonat: 44.762) betreut. Unterstützendes Sozialgeld ist an 18.146 Personen (Vormonat: 18.104, Vorjahresmonat: 18.034) zur Auszahlung gekommen.
Tatsächlich ist der Weg noch weit. Das zeigt der Vergleich mit Sachsen insgesamt und der Landeshauptstadt Dresden im Besonderen. Hat Leipzig aktuell noch 54.931 erwerbsfähige Leistungsberechtigte (eLb) als Menschen, die nach Klassifizierung der Arbeitsagentur eine Arbeit aufnehmen könnten, aber im Bedarfsgefüge des Jobcenters registriert sind, so beträgt diese Zahl in Dresden nur 38.289. Auch dort freilich ist die eLb-Quote mit 11,0 Prozent deutlich höher als die offizielle Arbeitslosenquote mit 8,8 Prozent.

In Leipzig beträgt die offizielle eLb-Quote 15,6 Prozent – die Arbeitslosenquote 10,9 Prozent.

Auch in Chemnitz liegt die Arbeitslosenquote mit 10,2 Prozent höher als der Landesdurchschnitt des Freistaates, der 9,4 Prozent beträgt. Was nicht bedeutet, dass die Großstädte Hochburgen der Arbeitslosigkeit sind, sondern dass eben auch viele junge Menschen aus den ländlichen Räumen in die Großstädte ziehen, um hier Arbeit zu finden. Das “entlastet” einerseits natürlich den “Arbeitsmarkt” in den Landkreisen. So wie im Landkreis Leipzig etwa, der mittlerweile eine Arbeitslosenquote von 8,8 Prozent verzeichnet. Aber das sorgt auch dafür, dass die Zahl der Unternehmensgründungen in den Landkreisen sinkt, während sie in den Großstädten weiter hoch bleibt. Das heißt: Die Großstädte schaffen weiter neue Arbeitsplätze und können damit – gerade in Leipzig und Dresden – auch die anhaltend starke Zuwanderung aus den ländlichen Bezirken ausgleichen.

Die Frage ist dann eher: Wie hochwertig sind diese Arbeitsplätze? Und wird dieser Beschäftigungsaufbau auch für jene Gruppen von Menschen wirksam, die nun teilweise schon seit Jahren in Betreuung des Jobcenters Leipzig sind?

Die Zahl der langzeitarbeitslosen Männer und Frauen liegt aktuell bei 8.595 Personen, teilt das Jobcenter mit. Das sind 344 weniger als im Vormonat und 1.661 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der arbeitslosen Personen über 50 Jahre ist mit aktuell 6.725 im Vergleich zum Vormonat um 226 gefallen und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 125 gesunken. Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen liegt bei 1.230. Das sind 53 weniger als im Vormonat und 31 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer in Betreuung des Jobcenters liegt bei 2.558. Das sind 42 weniger als im Vormonat und 31 mehr als im Vorjahresmonat.

Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell aber auch 2.053 Jugendliche unter 25 Jahren. Das sind 81 Jugendliche weniger als im Vormonat und 178 Jugendliche weniger als im Mai 2012.

Und das freilich vor dem Hintergrund der seit 2010 drastisch kleineren Jahrgangskohorten.

Bis Ende Mai hatten sich 2.098 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gemeldet. Das waren 145 oder 6,5 Prozent weniger als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Demgegenüber standen 1.951, davon 1.928 betriebliche Ausbildungsstellen zur Verfügung. Das waren bei allen Ausbildungsstellen 11,4 Prozent und bei den betrieblichen Ausbildungsstellen 6,4 Prozent weniger als vor einem Jahr.

www.leipzig.de/jobcenter

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