Auf dem Leipziger Arbeitsmarkt tut sich sogar im Sommer was. Selbst Elke Griese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, staunte, als sie am Donnerstag, 31. Juli, die Zahlen vorstellte: "Die Arbeitslosigkeit in Leipzig ist den fünften Monat in Folge rückläufig. Sehr positiv bewerte ich, dass sich der Rückgang auch im Sommermonat Juli fortsetzt. Das war in den vergangen vier Jahren nicht der Fall. Diese Entwicklung ist erfreulich und spricht für einen stabilen Arbeitsmarkt"."

Insgesamt waren im Juli 2014 27.600 (Juni 2014 27.650) Männer und Frauen in Leipzig arbeitslos gemeldet. Der Rückgang zum Vormonat beträgt 50 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Rückgang 1.209 Personen. Das entspricht einem Rückgang um 4,2 Prozent.

Teilweise haben die Zahlen, die für den Sommer eher ungewöhnlich sind, mit dem hohen Fachkräftebedarf der Wirtschaft in der Region Leipzig zu tun, verursacht durch die seit vier Jahren spürbar geschrumpften Ausbildungsjahrgänge.

So gab es auch in den Altersgruppen eine unterschiedliche Entwicklung. Bei den unter 25-Jährigen wuchs die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat zwar an, aber nicht so stark wie in vielen Vorjahren, bei den älteren Menschen ging sie zurück. So stieg bei den unter 25-Jährigen die Arbeitslosenzahl um 127 Personen auf nun 2.515 an (Juni 2014 2.388).

Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren um 389 zurück. Bei den über 50-Jährigen verzeichnet die Arbeitslosenstatistik aktuell 8.404 Personen. Das sind im Vergleich 168 Arbeitslose weniger als im Vormonat (Juni 2014 8.572) und 178 weniger als im Juli 2013 (Juli 2013 8.582).

Aber was passiert bei der eigentlichen Zielgruppe, deretwegen vor zehn Jahren “Hartz IV” eigentlich eingeführt wurde mit der fadenscheinigen Begründung, sie besser in Lohn und Brot vermitteln zu können? – Nichts.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Leipzig liegt im Juli 2014 bei 9.309 Personen. Das sind zwar 40 weniger als im Vormonat (Juni 2014 9.349), aber 352 mehr als im Vorjahr (Juni 2013 9.661). Eines der Zeichen dafür, dass sich bei all den Personen mit Vermittlungshemmnissen so gut wie nichts mehr tut. Sie verschwinden nicht in Arbeit, sondern in der Regel nach Jahren der Warteschleife in den (vorgezogenen) Ruhestand.

Der Zugang an Arbeitsstellen, den der gemeinsame Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und des Jobcenters Leipzig im Monat Juli verzeichnet liegt bei 1.552 Stellen und ist gegenüber dem Vormonat minimal rückläufig (- 11 Stellen). Im Vergleich zum Vorjahr (Juli 2013 1.478) wurden 74 Stellen mehr gemeldet. Insgesamt verzeichnet der gemeinsame Arbeitgeberservice einen Stellenzugang von 11.109 Stellen seit Jahresbeginn. Das sind 1.497 Stellen bzw. 15,6 Prozent mehr, als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Leipziger Wirtschaft baut also weiter Beschäftigung auf und kompensiert damit zumindest statistisch den Bevölkerungszuwachs. Doch diese Arbeitsplätze entstehen vor allem im Dienstleistungsbereich.

Zum statistischen Zähltag im Juli betrug die Arbeitslosenquote in der Stadt Leipzig 9,8 Prozent (Vormonat: 9,9 Prozent). Im Juli 2013 stand sie noch bei 10,6 Prozent.

Im Juli waren 6.145 Menschen im Rechtskreis SGB III (also jene von der Arbeitsagentur Betreuten) arbeitslos gemeldet. Das waren 194 mehr als im Vormonat und 241 weniger als im Juli 2013.

Im Rechtskreis SGB II, den vom Jobcenter Betreuten, waren 21.455 Menschen arbeitslos registriert. Das sind 244 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sank die Zahl um 968 Personen. Was sich dann auch auf die Zahl der Bedarfsgemeinschaften auswirkt. Das waren im Juli 42.691, 355 weniger als im Vormonat und 1.146 weniger als im Juli des Vorjahres. Außerdem betreut das Jobcenter aktuell 53.035 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Vergleich zum Vormonat betrug der Rückgang hier 481 Personen, im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 1.804 Personen. Die Zahl der nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten liegt aktuell bei 18.031 Personen. Das sind 72 weniger als im Vormonat und 153 weniger als im Vorjahr.

Dass ein wesentlicher Grund für dieses im Sommer eher ungewöhnliche Abschmelzen der Arbeitslosenzahl der große Bedarf an jugendlichen Berufsanfängern ist, zeigt auch eine andere Zahl: Bis Juli hatten sich 2.560 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gemeldet. Das waren 152 oder 6,3 Prozent mehr als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Dem standen 2.265 (darunter 2.261 betriebliche) Ausbildungsstellen gegenüber. Das waren 113 Ausbildungsstellen bzw. 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Ende Juli waren noch 999 Lehrstellen unbesetzt und 1.105 Ausbildungsstellensuchende unversorgt.

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