Im August letzten Jahres wurde in der Prager Straße im ehemaligen Postscheckzentrum die neue Zentrale für das Behördentelefon "123-0" eingeführt. Der Andrang war groß, das Ereignis wurde medial gefeiert und schon damals wurde angekündigt, dass im Jahr 2012 die deutschlandweit einheitliche Behördennummer "115" kommen würde.

Am heutigen Montag, 5. März, wird diese Ankündigung am selben Ort in die Tat umgesetzt. Und schon jetzt werden Einwände, dass die neue Rufnummer teurer als die jetzt schon existierenden sei, weitgehend zerstreut. Schließlich hatte der Vorsitzende der Senioren-Union Leipzig und Stadtrat Konrad Riedel im Vorfeld der Einführung der neuen Nummer gewarnt: “Die ab 5. März auch in Leipzig nutzbare Behördenrufnummer 115 ist eine Sonderrufnummer, die je nach Telefon-Anbieter zwischen 7 und 50 Cent pro Minute kosten kann, Festnetz 14 Cent. Da ein solches Gespräch mit der Verwaltung durchaus schon mal dauern kann, kommen schnell hohe Kosten auf den Anrufer zu. Gerade ältere Bürger sind oftmals auf das Telefon angewiesen”.

Riedel riet, weiterhin die im vergangenen Jahr eingeführte Servicenummer der Stadt (0341) 123-0 zu nutzen. Die solle laut Verwaltung vorerst bestehen bleiben und ist zum Orts- bzw. zum jeweiligen Funknetztarif zu erreichen und sei so wesentlich günstiger. “Laut Telekommunikationsgesetz müsse bei jeder Sonderrufnummernangabe die Kosten ausgewiesen werden, in den bisherigen Pressemeldungen war davon allerdings nichts zu lesen”, kritisiert der Kommunalpolitiker und rät deshalb, vor der Wahl der Nummer genau zu überlegen.Eine Sorge, die durchaus nicht unbegründet war, denn ein Anruf bei der bundesweit jetzt einheitlichen Rufnummer “115” war in den bisher dazugehörigen Städten und Gemeinden teils wesentlich teurer als bei den lokalen Bürgerrufzentralen. Wenn die “115” dann ab Montag offiziell ans Netz geht, soll diese Befürchtung unbegründet sein. Die “115” wird zum günstigeren Festnetzpreis angeboten.

Drei Zahlen, die in Zukunft den für viele unübersichtlichen Behördendschungel lichten sollen. Hier erfährt man, ob für die entsprechenden Fragen nun die Kommune, das Land oder Bund zuständig ist. Die Messestadt ist nach Chemnitz und Dresden die dritte sächsische Stadt, die am Montag die leicht zu merkende Behördennummer freischaltet.

Das Ziel bei der “115” ist das gleiche wie es schon bei der Bürgertelefonnummer “123-0” als Vorgabe genannt wurde, nämlich schon beim ersten Anruf die gestellte Frage zu beantworten. Auf diese Weise kann man sich manchen aufwändigen Gang zu Behörden, Institutionen und anderen Einrichtungen sparen. Das sorgt nicht nur für eine Entlastung der Bürger sondern auch der Mitarbeiter in den jeweiligen Behörden.

Außer der gesamten Verwaltung des Bundes sind an die “115” etwa 170 Kommunen angeschlossen. Noch in diesem Jahr sollen weitere Städte und Landkreise ins 115-Netz eingegliedert werden. Rund 23 Millionen Menschen werden so bis Ende des Jahres von der neuen Behördenrufnummer profitieren können. Und dass die Nummer nicht so teuer wird wie von Konrad Riedel befürchtet, dafür hat jetzt das Innenministerium gesorgt. Laut einer Meldung der Behörde hat seit dem 1. März die 115 den gleichen “Rang” wie eine Rufnummer ins Ortsnetz und ist außerdem mit einer Flatrate zu wählen. Handynutzer werden sich allerdings diesbezüglich noch gedulden müssen, bis man im Innenministerium mit den Mobilfunkanbietern einen entsprechenden Vertrag ausgehandelt hat.

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