Am Wochenende hat Markranstädt gewählt. Es ging ums Bürgermeisteramt. Gegen 18 Uhr war klar, dass es noch keinen Sieger gibt. Anders als vor sieben Jahren, als Carina Radon (CDU) die Wahl mit 81,3 Prozent der Stimmen haushoch für sich entschied, schaffte sie diesmal nur 38,6 Prozent aller gültigen Stimmen. Jens Spiske (Freie Wähler Markranstädt) kam mit 26,7 Prozent auf Platz 2 und wird sie jetzt im zweiten Wahlgang herausfordern.

Auf 3 landete Sven Kuhne (SPD) mit 22,1 Prozent. Weit abgeschlagen waren Heike Kunzemann (Linke) mit 7 Prozent und Klaus Blockus (parteilos) mit 5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,8 Prozent. Werden in der Nachwahl alle wieder antreten?

Nein, bestätigt Jens Spiske auf Nachfrage.

Wie geht es nun weiter? Wird es Absprachen mit den anderen Parteien geben für den zweiten Wahlgang? Wann wird der überhaupt sein?

Die Nachwahl wird am 30.09.2012 sein. Die Kandidaten Kuhne, Kunzemann, Blockus und Spiske haben sich im Vorfeld klar positioniert: der/die Zweitplatzierte wird von den anderen Kandidaten unterstützt und tritt gegen Radon an. Somit dürfte die Wahl zwischen Radon und Spiske entschieden werden.
Das Ergebnis ist ein Achtungszeichen für die Freien Wähler. Zeigt sich hier die Unzufriedenheit der Markranstädter mit den Auftritten der anderen Parteien? Sollte Politik auch in Markranstädt künftig anders – bürgernäher, transparenter werden?

Auf jeden Fall ist das Ergebnis für die Freien Wähler und mich ein Wahnsinnsergebnis. Es zeigt uns, dass eine große Zahl der Bürgerinnen und Bürger unzufrieden sind mit der sogenannten “etablierten Politik”. Sicherlich ist das Gesamtergebnis von 62 % Gegenstimmen eine Abfuhr der Radonschen Stadtpolitik, insbesondere in der Kernstadt, die die FWM deutlich für sich gewinnen konnte. Wir sind, das eint übrigens die 4 Gegenkandidaten Radons, von Anfang an für eine offene, transparente und bürgernahe Politik angetreten. Ich glaube, dass viele Bürgerinnen und Bürger das wollen, geht doch vieles in der Politik an dem Willen der Menschen vorbei. Die sogenannten Berufspolitiker haben eben kein “Ohr an Masse”!

Welche Rolle spielten bei dieser Wahl die Vorgänge etwa um das Sportcenter und die Bebauungspläne am Westufer des Kulkwitzer Sees?

Die Bebauung des Westufers und das Sportcenter sind natürlich Wahlkampfthema gewesen. Hier zeigt sich zum einen die Ignoranz von über 3.000 Wählermeinungen durch Frau Radon und auf der anderen Seite ein wochenlanges Spiel mit den Ängsten der Bürgerinnen und Bürger (Sportcenter). Aber auch Steuergeldverschwendung, mangelnde Ordnung und Sicherheit sowie bürgerferne Prestigebauten (Rathaus und Sanierung Schulstraße), Datenmissbrauch etc. waren und sind Themen, die die Bürgerinnen und Bürger im persönlichen Gespräch mit mir erörtert haben.

Welche Schwerpunkte setzen die Freien Wähler noch vor der 2. Wahlrunde? Werden einzelne Themen noch besonders ins Licht gerückt?

Wir werden sicherlich noch einmal besonderen Wert auf Offenheit, Bürgernähe und Transparenz legen. Die grundlegenden Herausforderungen und Probleme der Stadt haben wir publiziert und den Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen Wochen dargelegt. Nun kommt es darauf an, die Wählerinnen und Wählern zu überzeugen, dass mit Spiske ein Bürger für Bürger auf dem “Chefsessel” in Markranstädt Platz nehmen wird: Ein Garant für mehr Bürgerbeteiligung.

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