Wer es noch nicht am eigenen Leib erlebt hat, kann die Gefühle der Menschen nicht wirklich nachvollziehen, die von Hochwasser unmittelbar betroffen werden. Was man mit eigenen Händen jahrelang aufgebaut hat, wird von den Fluten zerstört. Das neue Hochwasser verlangt auch im Leipziger Süden den Menschen alles ab.

Katastrophenalarm im Leipziger Südraum. Orte wie Pegau, Elstertrebnitz, Groitzsch oder Audigast sind mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten, Menschen werden aus ihren überfluteten Häusern evakuiert, Ausnahmezustand allenthalben. Die Weiße Elster, sonst romantischer Fluß eines beliebten Naherholungsgebietes inmitten einer lieblichen Auenlandschaft, mutiert bei solchen Witterungsbedingungen zu einer veritablen Bedrohung.

Der Fluss ist flächendeckend über die Ufer getreten. Auch in Zeitz, rund 15Kilometer südwestlich von Groitzsch, herrscht Ausnahmezustand. Rund 1.000 Menschen wurden hier bisher vor den Fluten in Turnhallen untergebracht. Auch ein Altersheim und eine Asylbewerberunterkunft wurden nach Angaben des Lagezentrums im Innenministerium geräumt. Im Kreis Altenburger Land sind es bisher rund 1.500 Einwohner, die von Evakuierungsmaßnahmen betroffen sind. Momentan ist in diesen Gebieten die Alarmstufe 3 ausgerufen worden. Bei Stufe vier ist es den Behörden erlaubt, Zwangsevakuierungen durchzuführen.
Noch dramatischer ist die Lage wieder mal in Grimma und Eilenburg, wo man sich an die Jahrhundertflut von 2002 erinnert fühlt. Die Eilenburger Innenstadt wurde komplett evakuiert während im Landkreis Grimma bisher rund 6.000 Einwohner evakuiert werden mussten.

Inzwischen wurde, wie am Wochenende schon angekündigt, die überlaufende Weiße Elster in den Zwenkauer See umgleitet. Der Scheitel der Weißen Elster und der Mulde wird für morgen, also Dienstag, erwartet. Derweil richten sich bange Blicke gen Himmel. Laut Wettervorhersage soll bis morgen mit einem Wetterumschwung, sprich einer Besserung der Lage, zu rechnen sein.

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