Am Donnerstag, 12. September, findet von 10:30 bis 15:00 Uhr in der Stadtbibliothek Leipzig (Wilhelm-Leuschner-Platz 10/11) die 17. Stadt-Umland-Konferenz des Grünen Ringes Leipzig statt. Die Stadt-Umland-Konferenz SUK als höchstes Gremium der freiwilligen Kooperation von Kommunen und Landkreisen im Grünen Ring Leipzig tagt bereits seit 1997 traditionell einmal jährlich.

Die Akteure dieses Gemeindeverbundes informieren und diskutieren zu strategisch wichtigen regionalen und interkommunalen Themen, dies immer öffentlich und mit durchschnittlich rund 150 Gästen. Die Konferenz findet am 12. September im Oberlichtsaal der neu sanierten Stadtbibliothek Leipzig statt. Dort wird ein aktuell fertiggestelltes Wanderwege-Konzept für die Region exklusiv präsentiert und auch die Themen Landwirtschaft und Urban Gardening besprochen.

Grüner Ring bedeutet eben nicht nur Wassersport und Gewässerverbund. Das ist nur ein Schwerpunktthema in der Arbeit des Grünen Ringes.

Auch die anderen nachhaltig zu verstehenden Wegeverbindungen von Leipzig und seinem direkten Umland stehen auf der Agenda des Grünen Ringes – von sinnvollen Radwegeverbindungen, die unter anderem auch das Leipziger Neuseenland erschließen, bis zu attraktiven Wanderwegen durch eine kulturell reiche Region.

Und wenn man sich schon ein Vorbild für das Wandern im Neuseenland wählt, dann natürlich den berühmtesten alter Wanderer: Johann Gottfried Seume, der im Januar übrigens 250 Jahre alt geworden wäre. Ein Jubiläum, das fast untergegangen wäre in der von Jubiläen heimgesuchten Metropole Leipzig, hatte man in Grimma nicht ein bisschen gefeiert.

Der Grüne Ring nimmt Seume gleich beim Wort: “Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge…” Womit der Wanderer nach Syrakus ein Wort gesagt hat, das auch heute im Zeitalter des allgemeinen Übergewichts und der nächtlichen Kabinettsentscheidungen gilt.

Vorgestellt: “Entwicklungskonzept zur Erschließung touristischer Potenziale des Landtourismus im Bereich Wandern

“Im Rad- und Wassertourismus ist viel passiert in unserer Region, das Wandern dagegen ist ein wenig ‘Stiefkind’, sind wir doch auch nicht die klassische Wanderregion”, stellt denn der Grüne Ring in seiner Einladung fest. “Erfolgreiche touristische Ziele jedoch brauchen ein ausgewogenes Verhältnis aus allen drei Angeboten. Das zu schaffen war das Ziel: ‘…mit Hilfe attraktiver Wanderangebote die Anziehungskraft unserer Region für Gäste von außerhalb zu erhöhen und die Stadt Leipzig und ihr Umland als Wohn- und Lebensstandort zu stärken.'”

Gesine Sommer, AG-Leiterin Naherholung & Tourismus im Grünen Ring Leipzig, und Claudia Siebeck vom quartier vier Leipzig werden auf der Konferenz vorstellen, was man nun in Sachen Wandertourismus herausgefunden hat. So wurde die aktuelle Lage im Wandertourismus analysiert und nach den attraktivsten regionalen Wanderarealen recherchiert. Auf Basis der Qualitätskriterien des Deutschen Wanderer Verbandes (DWV) und in Zusammenarbeit mit den Kommunen wurden touristische Wanderrouten entwickelt, Pflege und Marketing ins Auge genommen.

Projektträger ist der Tourismusverein Sächsisches Burgen- und Heideland e.V., Projektpartner ist der Landkreis Leipzig. Die projektbegleitende Arbeitsgruppe lief unter der Regie der AG Naherholung & Tourismus des Grünen Ringes Leipzig, der das Thema als Schlüsselprojekt in seinem Regionalen Handlungskonzept fest verankert hat.Zu Fuß und per Kutsche durchs Partheland

Wer nicht nur die Theorie kennen lernen möchte, für den bietet der Grüne Ring am Sonntag, 15. September, eine praktische Kostprobe. Dann lädt er zu einer kombinierten Tour “Landschaft schmecken – zu Fuß und per Kutsche durchs Partheland” ein.

Vom Bahnhof im Tauchaer Ortsteil Pönitz aus geht es am 15. September nach Kostproben auf einer Streuobstwiese des Ökolöwen durch den Staditzwald über Taucha an der Parthe entlang zur Gemüsekooperative Rote Beete in Sehlis. Dort steigen die Teilnehmer um auf den Kremser bis nach Panitzsch zur Trabrennbahn. Zu Fuß wandern sie bis zum Bahnhof Borsdorf.

Der Borsdorfer Bürgermeister Ludwig Martin ist mit von der Partie. Die Reiseleitung hat Claudia Siebeck. Sie “entdeckte” die reizvolle Tour im Rahmen ihrer aktuellen Untersuchungen für das Wanderkonzept für die Region.

Empfohlen wird, etwas Proviant mitzunehmen. Zu zahlen sind nur die Fahrt mit der DB. Alle weiteren Kosten sind im Rahmen des Leipziger Gartenprogramms gedeckt.

Treffpunkt ist um 14:00 auf dem Hauptbahnhof am Gleis 12, Abfahrt 14:08 Uhr. Oder zum Start um 14:30 Uhr ab Bahnhof Pönitz (OT von Taucha). Ende ist gegen 18:30 Uhr am Bahnhof Borsdorf, Strecke: ca. 10 km (zu Fuß). Kosten: nur ÖPNV. Aber die Anmeldung ist wegen der Kremserfahrt unbedingt nötig unter garten@buergerfuerleipzig.de.

Barrierefreiheit und Landwirtschaft

Im Rahmen von “Ein barrierefreies Neuseenland” wird auf der Stadt-Umland-Konferenz am 12. September auch die neue – gemeinsam mit der DZB hergestellte – Kurskarte fürs Neuseenland vorgestellt.

Ab 12.30 Uhr geht es unter dem Motto “Landschaft schmecken” um Produkte aus Stadt und Region.

Was schon eine Überleitung zum nächsten Konferenzpunkt “Landwirtschaft zwischen Vielfalt und Nutzungsdruck” ist, der um 13.45 Uhr auf dem Programm steht.

“Leipzig hat einen Agrarstrukturellen Entwicklungsplan. – Hmm. Wie, Leipzig hat Landwirtschaft? – Ja, auf mehr als 30 Prozent der Stadtfläche. – Oh…!”, heißt es dazu in der Einladung. “So ähnlich beginnen die meisten Dialoge, spricht man Leipziger ohne Vorwarnung zum Thema an. Auch in der Regionalplanung und -entwicklung werden landwirtschaftliche Flächen oft nur als Restflächen angesehen, auf die zurückgegriffen werden kann, sobald ökonomisch ‘höherwertige’ Nutzungen möglich sind. Neben der Produktion von Nahrungsmitteln und Rohstoffen haben Landwirtschaftsflächen aber auch andere wichtige Funktionen, besonders im stadtnahen Bereich und mit großem Nutzungsdruck: Raumgliederung, Erhaltung der Biodiversität, Wert naturnaher Offenflächen für Naherholung und Erlebnistourismus. Dazu kommt, dass Landwirte hier mehr Aufgaben als anderswo haben. Und landwirtschaftliche Fläche nimmt ab: sie ist begehrte Ausgleichsfläche, Fläche für Waldmehrung, für Umwandlung in Bauland oder in Infrastrukturen. Doch Grund und Boden sind nicht vermehrbar. Ein Agrarstruktureller Entwicklungsplan zwischen Landwirtschaft und urban gardening in diesem Kontext: Was kann und soll er leisten und was bedeutet er für den Grünen Ring Leipzig und die Region?”

Fast hat man den Eindruck: Das Thema taucht recht spät auf der Agenda auf. Aber ein Blick auf die Leipziger Stadtpolitik zeigt auch: Es ist genauso, wie beschrieben. Eine besondere Rücksicht auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen gibt es auch im Stadtgebiet nicht. Obwohl sie seit den Eingemeindungen von 1999/2000 ein gewisses Gewicht in der Stadt hat. Oder haben sollte. Doch seit 2001 ist die Landwirtschaftsfläche in Leipzig von 12.629 Hektar (42,4 Prozent) auf 10.612 Hektar (35,7 Prozent) gesunken. Und in einigen Landschaftsbereichen – man denke nur an Auewald und Parthenaue – spielt sie eine nicht zu unterschätzende Rolle zum Erhalt gewachsener Kulturlandschaften. Dass der Grüne Ring das Thema auf die Tagesordnung setzt, könnte man ja als Zeichen dafür verstehen, dass die kommunale Politik die Sache so langsam als wichtig begreift.

Den Vortrag dazu halten Dr. Reiner Erdmann und Sophia Kockot von Grontmij GmbH Dresden.

Das Programm zur Stadt-Umland-Konferenz: www.gruenerring-leipzig.de/images/GRL_SUK_2013-DRUCK.pdf

www.gruenerring-leipzig.de

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