Die Rauschgiftkriminalität in Sachsen ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Dies teilte Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Freitag mit. Insgesamt wurden 8.875 Straftaten registriert, 779 Fälle beziehungsweise 9,6 Prozent mehr als 2011. Schwerpunkt sei die Modedroge Crystal.

Die Gesamtaufklärungsquote bei den Rauschgiftdelikten betrug 95,3 Prozent. Zu 8.457 aufgeklärten Fällen wurden 7.309 Tatverdächtige ermittelt. Davon 581 nichtdeutsche Tatverdächtige. 24 Prozent stammten aus der tschechischen Republik, häufig ermittelt wurden ferner Tatverdächtige aus Polen, Tunesien und der Türkei. 2012 wurden neun Rauschgifttodesfälle registriert. 2011 starben zwölf Personen im Zusammenhang mit Drogenkonsum.

Die Entwicklung der Rauschgiftkriminalität stellt für die Ermittlungsbehörden eine neue Herausforderung dar”, kommentierte Innenminister Markus Ulbig (CDU) die Jahresbilanz. “Der Absatzmarkt für synthetische Drogen ist in den vergangenen Jahren europaweit zunehmend gewachsen. Dabei spielt in Sachsen und anderen Bundesländern die Droge Crystal oder auf tschechischer Seite auch Pervitin genannt eine bedeutende Rolle. Beim Verkauf derartiger Produkte und Substanzen werden immense Gewinne erzielt.” In der Szene scheine Amphetamin als vermeintlich besonders “reine” Droge angesehen zu werden. Andere Drogen wie Heroin oder Kokain würden zunehmend an Bedeutung verlieren.

Während in den Landkreisen Bautzen und Görlitz ein deutlicher Anstieg von über 20 Prozent zu verzeichnen war, gingen die Rauschgiftdelikte im Erzgebirgskreis und in Leipzig leicht zurück. Im Bereich der sächsischen Außengrenze wurden 1.250 Rauschgiftdelikte registriert, 175 Straftaten beziehungsweise 16,3 Prozent mehr als 2011. Stark zugenommen haben Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Amphetamin/Methamphetamin (Crystal). Die Fallzahlen entwickelten sich von 2008 (1.771) bis 2012 (4.763) um mehr als das zweieinhalbfache erhöht.

Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 6.935 Fälle im Bereich der allgemeinen Verstöße. Dies bedeutet einen Anstieg um zehn Prozent im Vergleich zu 2011. Im Bereich des illegalen Handels und Schmuggels von Rauschgiften verzeichneten die Fahnder im vergangenen Jahr 1.173 Drogendelikte. Dies entspricht etwa dem Wert des Vorjahres.

Die größten Sicherstellungsmengen gab es im vergangen Jahr im Bereich Crystal, Insgesamt wurden 7,69 Kilogramm sichergestellt. In den ersten beiden Monaten 2013 kamen bereits über ein halbes Kilogramm Crystal zusammen.

Die “Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift” (GER) in Ostsachsen feierte jüngst ihr 20-jähriges Bestehen. Die Einheit wurde am 8. Februar 1993 mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit der sächsischen Polizei und des Zolls im Freistaat bei der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität zu verbessern und wirksamer zu gestalten. Von Beginn an konzentrierten sich die Ermittlungen auf die schwere und organisierte Rauschgiftkriminalität und das Aufdecken von Lieferschienen von Betäubungsmitteln aus anderen EU-Staaten oder Drittländern sowie die Identifizierung der Hauptabnehmer und -verteiler in Sachsen.

2010 folgte eine zweite Einheit mit Sitz in Leipzig. Die Ermittler reagierten damit auf die Rolle des Großraums Leipzig als wichtigen Dreh- und Angelpunkt für den Rauschgifthandel in Sachsen. Von 1993 bis 2012 konnten die Ermittler rund 200 kg Heroin, 49 kg Kokain, 100 kg Marihuana, 150 kg Haschisch und 56 Kilogramm Amphetamine und über 17.000 Ecstasy-Pillen beschlagnahmen.

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