Warum, wie und weshalb die Deutschen, die Sachsen und die Leipziger am 22. September nun so gewählt haben, wie sie gewählt haben, das werden die Statistiker und Wahlexperten noch analysieren in den nächsten Tagen - ob es nun der große "Mutti"-Effekt war oder die Wahl der "ruhigen Hand" in Krisenzeiten. Aber einige Zahlen aus dem sächsischen Wählerverhalten sind durchaus interessant.

So gingen alle 16 Direktmandate aus Sachsen an Kandidatinnen und Kandidaten der CDU. In Leipzig holten ja Bettina Kudla mit 40 Prozent und Dr. Thomas Feist mit 34,3 Prozent die beiden Direktmandate. In Meißen holte sich Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière das Direktmandat. Die Direktmandate in den westsächsischen Landkreisen holten sich Marian Wendt (Nordsachsen) und Katharina Landgraf (Leipzig).

Weitere 17 sächsische Kandidaten kommen über die Landesliste ihrer Partei in den Bundestag. Ganz bestimmt etwas nicht Alltägliches ist es, dass es Yvonne Magwas auf Listenplatz 12 der CDU noch schaffte, in den Bundestag zu kommen, obwohl die CDU schon alle 16 Direktmandate geholt hat. Was auch am starken Landesergebnis der CDU liegt: 42,6 Prozent holte die CDU in Sachsen.
Die Linkspartei, die in Leipzig am Sonntag auf 22 Prozent kam, erreichte sachsenweit 20 Prozent und zieht mit acht Abgeordneten in den nächsten Bundestag ein. Die Leipziger Bundestagsabgeordnete Dr. Barbara Höll verpasst mit Platz 9 knapp den Wiedereinzug. Unter den Linke-Abgeordneten aus Sachsen, die man im nächsten Bundestag sehen wird, sind die sächsische Spitzenkandidatin Katja Kipping, der langjährige Fraktionsvorsitzende aus dem Landtag André Hahn und als Kandidat aus dem Landkreis Leipzig Dr. Axel Troost.

Die SPD, die in Leipzig auf einen ihrer besten Werte innerhalb Sachsens kam mit 18,7 Prozent (Sachsen: 14,6 Prozent) kann sechs Abgeordnete aus Sachsen in den Bundestag entsenden. Thomas Jurk, der vormalige Wirtschaftsminister Sachsens, wechselt aus dem sächsischen Landtag in den Bundestag. Daniela Kolbe und Wolfgang Tiefensee aus Leipzig bleiben im Bundestag.

Bündnis 90/Die Grünen können wieder zwei Abgeordnete entsenden – neben der Leipzigerin Monika Lazar auch wieder Stephan Kühn. Im Wahlkreis 153, in dem Monika Lazar antrat, erreichten die sächsischen Grünen übrigens mit 11,2 Prozent ihr bestes Ergebnis. Landesweit kamen sie nur auf 4,9 Prozent. Stark sind die Grünen auch in Sachsen vor allem in den Großstädten. In Dresden erreichten sie 8,7 Prozent, in Leipzig standen am Ende sogar 9,2 Prozent.

Das stärkste SPD-Ergebnis gab es übrigens in Markkleeberg, wo zeitgleich die OBM-Wahl stattfand. Dort kam die SPD auf 19,8 Prozent (Leipzig: 18,7 Prozent).

Die FDP, die in Leipzig auf 3,0 Prozent kam, kam auch sachsenweit nicht über 3,1 Prozent hinaus.

Dafür sorgte die AfD, die im Bund knapp an der 5-Prozent-Hürde gescheitert ist, in ganz Sachsen für ein Aha-Ergebnis. In Leipzig hat diese eurokritische Partei 5,6 Prozent der Stimmen geholt, in Dresden sogar 6,9 Prozent. Sachsenweit kam sie auf 6,6 Prozent. Was zumindest zeigt, wie groß das europakritische Wählerpotenzial in Sachsen ist.

Die Piraten schafften es sachsenweit auf 2,5 Prozent, in Leipzig kamen sie auf 3,6, in Dresden sogar auf 4 Prozent.

Noch ein Blick auf die NPD, die in Leipzig auf 1,9 Prozent der Stimmen kam. Auch sachsenweit scheint die Zeit ihrer Parlamentsbesuche zu Ende zu gehen. In Dresden kam die NPD auf 2,5 Prozent der Stimmen, sachsenweit auf 3,3 Prozent.

Sächsisches Wahlergebnis mit Gewinnern der Direktmandate.

Die sächsischen Kandidaten, die über die Landesliste gewählt wurden.

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