Da die Zuweisungszahlen von Asylbewerbern in Sachsen und damit auch nach Leipzig stetig weiter steigen, sieht sich die Stadt nun gezwungen, Flüchtlinge auch - zeitlich befristet - in einem ungenutzten Schulgebäude unterzubringen. Noch im November sollen die Frauen, Männer und Familien einziehen. Eine Notunterbringung in Zelten ist aufgrund des vor der Tür stehenden Winters unmöglich. Wenn die geplanten Wohnhäuser für Asylbewerber in der Markranstädter Straße16/18 und in der Pittlerstraße 5/7 im Frühjahr 2014 bezugsfertig sind, sollen die Bewohner dorthin umziehen.

Die ursprünglich vorgesehene Nutzung des Gebäudes der ehemaligen 55. Schule als vorübergehende Unterkunft für Flüchtlinge wird nicht erfolgen, da damit verbundene bauliche Maßnahmen mehr Zeit und den Einsatz höherer finanzieller Mittel erfordern, als bislang angenommen. Deshalb wurde mit dem ehemaligen Fechner-Gymnasium in der Löbauer Straße 46 im Stadtteil Schönefeld-Ost ein anderes derzeit ungenutztes Schulgebäude ausgewählt.

“Die Nutzung eines Schulgebäudes für die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine Notvariante und zeitlich befristet”, erklärt Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD). “Wir wünschen uns sehr, dass die Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen werden und die Nachbarn helfen, die Not dieser Menschen zu lindern.”

Die Unterbringung von Asylbewerbern ist eine Pflichtaufgabe der Stadt Leipzig. Die Zuweisung der Flüchtlinge nach Leipzig erfolgt nach einem festgelegten Schlüssel durch die Zentrale Ausländerbehörde Chemnitz auf der Grundlage von Prognosen. Diese Prognosen wurden im laufenden Jahr mehrfach erhöht: Ging man noch im Februar von etwa 500 nach Leipzig zuzuweisenden Flüchtlingen im Jahr 2013 aus, so benennt die derzeitige Prognose 754 Personen, die in der Stadt Leipzig unterzubringen sind.
Bis Jahresende kommen weitere 300 Flüchtlinge neu in Leipzig an. Ein Teil der Flüchtlinge kann in den bestehenden Häusern für gemeinschaftliches Wohnen aufgenommen oder mit eigenem Wohnraum versorgt werden. Rund 120 Personen sollen in dem Schulgebäude untergebracht werden.

Damit setzt sich der Trend der steigenden Flüchtlingszahlen aus den Vorjahren fort – 2011 waren 285 Personen nach Leipzig zugewiesen worden, 2012 waren es 402 Personen. Auch 2014 ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Deshalb muss die Stadt Leipzig weiter nach zusätzlichen neuen Standorten für Wohnhäuser für Asylbewerber suchen.

Der verstärkte Ansturm von Asylsuchenden überfordert das Leipziger Konzept “Dezentrales Wohnen für Asylsuchende”. Demnach sollten höchstens 50 Flüchtlinge in dezentral gelegenen Unterkünften untergebracht werden. Eine Vorlage, über die der Stadtrat noch im November votieren soll, kippt das Vorhaben.

Die Verwaltung plant offensichtlich, weitere große Gemeinschaftsunterkünfte zu errichten. Neben dem bisherigen Standort Torgauer Straße sollen zwei weitere Großquartiere eingerichtet werden.Außerdem sollen in den kleineren Sammelunterkünften nicht mehr 50, sondern bis zu 100 Bewohner Platz finden. Mittelfristig seien neue Unterkunftsmöglichkeiten für 560 Personen zu schaffen.

Zum Artikel vom 13. November 2013 auf L-IZ.de

Eilprogramm für Asylunterbringung in Leipzig: Verwaltung plant wieder Großunterkünfte

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