Die Bilder bestimmen noch immer die Nachrichten. Der Schreck scheint bei einigen tief zu sitzen. In Köln demonstrierten und randalierten am Sonntag 4.500 Hooligans, darunter breite Anteile aus dem rechtsextremen Milieu. In Dresden versammelten sich am gestrigen Montag, 27. Oktober und am vorangegangenen Montag jeweils einige Hundert Hooligans. Eine weitere Demonstration ist für den 15. November in Hamburg geplant. Der Anlass immer derselbe wie in Köln: Hass gegen Salafisten, den Islam und Migranten. Die sächsische Linke fordert Konsequenzen.

Was da in Köln passiert ist, ” … muss angesichts der wiederholten Demonstrationsankündigung für die Dresdner Innenstadt am heutigen Montag auch Lehre für die Sächsischen Sicherheitsbehörden sein”, erklärte Silvio Lang, Sprecher für antifaschistische Politik der sächischen Linken in Dresden. “Die Geschehnisse des Sonntages in Köln haben sich bereits am vergangenen Montag in Dresden angekündigt.”

So marschierten in der Landeshauptstadt nach Angaben der Linken abermals 500 Hooligans auf. Es handelte sich bereits um die zweite Kundgebung des Bündnisses “Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes” (Pegida). Die Lage blieb entspannt. Doch die Gruppierung möchte die Veranstaltung nun jeden Montag wiederholen.

“Während sich seit Wochen vor allem in den sozialen Netzwerken Nazis unter dem Deckmantel der HoGeSa versammeln, vernetzen und zu Aktionen mobilisieren, scheinen die zuständigen Behörden, allen voran der Verfassungsschutz, diese Entwicklung erneut entweder zu verschlafen oder bewusst zu ignorieren – beides ist erneut skandalös”, findet Lang. Der Linken-Politiker appelliert daher an die Polizei, Hooligan-Proteste in Sachsen künftig in angemessener Personenstärke zu begleiten. Zumindest am gestrigen Montag waren die Beamten mit ausreichend Einsatzkräften präsent.
Mittlerweile ist durch Fotos, Videos und Einträgen in sozialen Netzwerken nachvollziehbar, dass sich auch sächsische Rechtsextremisten und Hooligans an dem Aufmarsch am vergangenen Sonntag in Köln beteiligt haben. Anhänger von Dynamo Dresden wurden in größerer Zahl gesichtet. Ebenso war eine gemeinsame Reisegruppe vor Ort, die sich aus einigen Leipziger, Erfurter und Hallenser Hooligans zusammensetzte. Diese Hooligan-Szenen verbindet eine langjährige Fanfreundschaft.

Während Fanforscher, Verfassungsschützer und Rechtsextremismus-Experten im Blätterwald über das “Phänomen” diskutieren, zeichnen sich im Netz schon Pläne für den nächsten Aufmarsch ab. Am 15. November wollen die rechten Schläger in Hamburg demonstrieren. Eine Anmeldung liegt den Behörden bereits vor. Auf der entsprechenden entsprechend eingerichteten Facebookseite “Gemeinsam sind wir stark – Hamburg 15.11.2014” sammeln sich bereits stündlich mehr Teilnehmerzusagen. Über 5.200 sind es am heutigen Dienstag, 11:30 Uhr. Über 48.000 Facebook-Nutzer haben eine Einladung zum Hamburger Aufmarsch in der “Nähe Hamburg Hbf.” erhalten.

Mittlerweile soll die Gruppierung “Hooligans gegen Salafisten” (HoGeSa) nach Medienberichten für den 15. November zudem eine Demonstration in Berlin angemeldet. Der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU) prüft, ob die geplante Kundgebung am Brandenburger Tor wegen der Vorfälle in Köln verbieten lassen kann. Die beiden parallelen Anmeldungen von Hamburg und Berlin scheint eine Taktik zu sein, um bei eventuellen Verboten ausweichen zu können.

Unter Anderem hier in der Berliner Zeitung
HoGeSa-Aufmarsch am Brandenburger Tor: Innensenator Henkel will Hooligan-Demo verbieten

Zum Thema Hooligans eine Medienschau vom 27. Oktober 2014 auf L-IZ.de
L-IZ-Kompass 27. Oktober 2014: Hooligan, Hooligan, Hooligan und Fracking

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