Der 1. FC Lok Leipzig hat am Mittwoch erneut gegen einen direkten Konkurrenten den Kürzeren gezogen. Bei der keineswegs berauschenden Zweitvertretung von Dynamo Dresden verlor die Kronhardt-Truppe mit 0:3 (0:1). Vor 999 Zuschauern erinnerte die Spielweise der Lok phasenweise an längst vergessene Tage.

Wenn Not gegen Elend spielt, wird es meist ein Langweiler auf unterstem Niveau und am Ende ein schnell vergessenes 0:0. Das Gastspiel des FCL bei Dynamo Dresden II war so ein Spiel, beim Duell des Fünften beim Sechsten brillierte kein Team, spielten sich beide Mannschaften den Ball eher in die Füße als zum Mitspieler, doch am Ende gewann Dynamo II. Und dieser Sieg war am Ende keineswegs unverdient. Wenn sich ein Team für die zu vergebenden drei Punkte beworben hatte, dann die Gastgeber, die im ehemaligen Rudolf-Harbig-Stadion einen Tick engagierter waren.

Dagegen wirkte das Lok-Spiel von Anfang an seltsam langsam und emotionslos. Trainer Willi Kronhardt hatte mit Christoph Schulz nur einen Stürmer aufgeboten, auf den Außen kehrten Ivan Ristovski und Felix Bachmann zurück, Fillip Racko sollte zentral für kluge Pässe sorgen. In der Theorie gut durchdacht, in der Praxis verlor Lok schon im Aufbau viel zu viele Bälle. Weder Seifert, noch Brodkorb (zur Halbzeit gegen Brumme ausgewechselt) waren Motoren des Leipziger Spiels. Folgerichtig wurden viele Bälle nach vorn geschlagen, wo Schulz in den Kopfballduellen gegen die Dynamo-Innenverteidiger zunehmend chancenlos war. Dynamo II brachte offensiv ebenfalls selten etwas Durchdachtes zustande, die Lok-Defensive stand sicher – bis auf die 14. Minute. Nach einem Freistoß für die Männer aus der Messestadt behinderten sich Seifert und Engler gegenseitig an der Mittellinie, Manuel Hoffmann, ein A-Jugendlicher, schnappte sich den Ball, lief allein auf Gäng zu und schob locker ein. Die Führung für die Gastgeber. Lok hatte im ersten Durchgang nur eine einzige Chance. Engler setzte nach 32 Minuten einen Freistoß neben das Tor von Axel Mittag.
Es sollten nicht mehr viele dazukommen, obwohl Kronhardt schon mit dem Wiederanpfiff sein Wechselkontingent ausgeschöpft hatte und fünf Minuten vor der Pause schon Thomas Hildebrandt aus der zweiten Mannschaft brachte. Brumme und Stratmann spielten die komplette 2. Halbzeit, wirkungsvoll war nur Brumme, der mehr Kampf ins Lok-Spiel brachte. Und plötzlich war die Chance zum Ausgleich da. Nach feinem Doppelpass zwischen Werner und Schulz hatte der Kapitän zwölf Meter vor dem Tor die Schussmöglichkeit, aber Mittag hielt. Gerade zehn Minuten später allerdings hatte Werner auf der Gegenseite eine Aktie am Knockout für sein Team. Im Spielaufbau verlor der Rechtsverteidiger den Ball, Genausch umkurvte Gäng und machte den Deckel drauf. Fünf Minuten später erhöhte erneut Genausch, der einen Dynamo-Konter zum 3:0 abschloss. Kurz zuvor hatte Brumme die beste Lok-Chance vergeben, seinen Schuss aus spitzem Winkel parierte Mittag. Umso bitterer für die Lok-Elf: Dynamo, das im Wesentlichen nur Jungnickel als eine Art Vertreter der ersten Mannschaft aufbot, spielte nicht besser, nutzte aber drei Fehler der Gäste. Der Rest war Ballgeschiebe zwischen den Strafräumen und die bittere Erkenntnis, dass Lok noch nicht alles vergessen hat, was sie in der Hinrunde dem Entgleisen so nahe gebracht hatte.

Durch die zweite Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten ist der Aufstieg des FCL wieder akut in Gefahr. Dynamo II ist nur noch einen Punkt hinter den Leipzigern, Bautzen lauert mit vier Punkten Abstand auf Platz sieben.
Dynamo Dresden II: Mittag – Merkel, Leistner, Kunze, Franke – Fiedler (64. Wagner), Wächter, Hoffmann, Jungnickel – Worbs, Genausch
1.FC Lok Leipzig: Gäng – Werner, Kittler, Brodkorb, (46. Stratmann), Schulze – Ristovski (46. Brumme), Seifert, Racko. (41. Hildebrandt), Bachmann – Schulz, Engler

Torfolge: 1:0 Hoffmann (14.), 2:0 Genausch (62.), 3:0 Genausch (67.), Zuschauer: 999
1. FSV Zwickau 22 Spiele/ 50 Punkte/ +47 Tore
2. FC Rot-Weiß Erfurt II 21/ 39/ +6
3. VfB Auerbach 20/ 37/ +9
4. Carl Zeiss Jena II 21/ 37/ +6
5. 1.FC Lok Leipzig 21/ 33/ +11
6. Dynamo Dresden II 21/ 32/ +4
7. FSV Budissa Bautzen 21/ 29/ +3
8. Erzgebirge Aue II 19/ 25/ +3
(…)

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar