Den Höhepunkt der Saisonvorbereitung hat Regionalligist 1. FC Lok mit Bravour bestanden. Die Jungs von Marco Rose verloren gegen den FC Fulham vor 5.012 Zuschauern (ausverkauft) nur mit 0:4 (0:2) und verteidigten das ganze Spiel über so gut, dass selbst Fulham Trainer Martin Jol zwischenzeitlich Angst um das Endergebnis hatte.

Ein Blick in die Gesichter der Lok-Kicker nach dem Spiel gegen den FC Fulham reichte aus, um zu erkennen, wie schwer die Arbeit an diesem Abend war. “Läuferisch sind wir an unsere Grenzen gegangen”, fiel es Trainer Marco Rose angesichts dieser offensichtlichen Leiden leicht zu analysieren. Der Lohn der vielen Arbeit: Das Testspiel gegen den Premier-League-Club FC Fulham, der bis auf Hugo Rodallega, Philipp Senderos, Damien Duff und Brian Ruiz mit allen Stars gekommen war (unter anderem Mladen Petric, Sascha Riether, Simon Davies, Moussa Dembele), ging nur mit 0:4 (0:2) verloren.

Gratulationen wollte Rose trotzdem nicht annehmen. “Das ist kein Ergebnis zum Gratulieren, auch wenn wir unsere Aufgabe gut erledigt haben.” Die war recht einfach: kompakt verteidigen und nichts durch das Zentrum zulassen. Gelang vor 5.012 Zuschauern – es sah nach noch mehr aus – im ausverkauften Bruno-Plache-Stadion sehr gut. Kein Tor des Londoner Gastes fiel durch die Mitte. Stattdessen suchten die Gäste immer wieder über den schnellen Alex Kacaniklic den Weg in den Strafraum. Die zwei Tore vor der Pause fielen allerdings nach Fehlern anderer Spieler. Beim 0:1 spielte Kevin Kittler an der Mittellinie den Ball unbedrängt in die Füße der Gäste, die wenig Mühe hatten über zwei Stationen die aufgerückte Lok-Defensive auseinanderzunehmen. Der italienische Nachwuchsstürmer Marcel Trotta vollendete. Und nachdem André Stratmann und Andy Wendschuch nach einer Ecke direkt nebeneinander hochstiegen und Trotta vergaßen, netzte der mit einem trockenen Dropkick erneut ein. Bei Lok verpassten in einer guten und respektlosen Anfangsphase Stratmann und Kevin Walthier nach einer Engler-Flanke freistehend.
Überhaupt Walthier: Der Neuzugang von der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg, der am Dienstag unterschrieben hatte, war auffälligster Mann, zeigte Selbstvertrauen und hatte ein paar starke Szenen. “Ich bin mit gemischten Gefühlen hierher gekommen, die Jungs haben mich aber gut aufgenommen und die Zuschauer heute auch. Das freut mich”, so Walthier nach dem Spiel. Aber auch bei ihm ließen in der zweiten Halbzeit zunehmend die Kräfte nach. Fulham war nach einigen Fehlpässen in der 1. Halbzeit viel passsicherer, diktierte das Spiel, wenn auch nicht zwingend genug. Zweikämpfe vermied das Team weitestgehend. “Ich hatte sogar Angst, dass es mit einem Anschlusstreffer von Lok noch mal schwierig werden würde”, gestand Fulham-Trainer Martin Jol nach dem Spiel. “Ein Klassenunterschied war für mich nicht zu erkennen. Ein ordentlicher Test für uns.” Dessen Ergebnis der zur Pause eingewechselte Mladen Petric (66.) und der ebenfalls eingewechselte Lauri Dalla-Valle (84.) doch noch nach oben schraubten.

Petric sorgte kurz vor dem Spiel noch für etwas Verwunderung bei den Lok-Verantwortlichen. Er bat Lok-Co-Trainer Eric Eiselt darum, den Platz noch mal wässern zu lassen. Eiselt musste Petric allerdings klarmachen, dass das Wasser im Plache-Stadion nicht aus einer Sprinkler-Anlage, sondern aus einem Feuerwehrschlauch kommen und eine Bewässerung 90 Minuten dauern würde. Außerdem lehnten die Londoner das hiesige Bad Brambacher ab, wollten lieber Volvic und vor dem Spiel schwarzen Tee. Bekamen sie und auch deshalb wird Martin Jol zufrieden gewesen sein. “Uns hat es Spaß gemacht”. Den Zuschauern wohl auch, obgleich im Stadion die Stimmung etwas fehlte. Lok-Trainer Marco Rose war das nicht entgangen. “Wir haben noch Luft nach oben, die Zuschauer allerdings auch”, so der 35-Jährige. Am nächsten Freitag, 27. Juli können beide eine Schippe drauflegen. Dann kommt mit dem FC Brentford ein englischer Drittligist.
1. FC Lok Leipzig: Gäng – Brodkorb, Krug (63. Bury), Kittler, Bachmann (46. Oechsner) – Walthier (86. Seipel), Wendschuch (65. Saalbach) , Grandner (77. Brumme), Werner (46. Schulz), Engler – Stratmann (60. Fraunholz).
FC Fulham 1. Halbzeit: Stockdale -Riise, Halliche, Hughes, Riether – Etuhu, Gecov, Sidwell, Bangnac, Kacaniklic – Trotta.
FC Fulham 2. Halbzeit: Schwarzer – Baird, Hangeland, Davies, Riether (70. Dalla-Valle) – Diarra, Frei, Briggs, Dembélé, Kacaniklic (80. Brister) – Petric.

Torfolge: 0:1/0:2 Trotta (22./38.), 0:3 Petric (66.), 0:4 Dalla-Valle (84.). Zuschauer: 5.012 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.

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