Djibril N'Diaye kickte ein Jahr in Probstheida, tauchte dann ab und nun urplötzlich wieder auf. Der Senegalese lief zur Überraschung aller für den Torgelower SV Greif auf und traf sogar zur Führung. Doch hätte er überhaupt spielen dürfen? Bei Lok hat man daran Zweifel.

“Wo habt ihr den eigentlich her?”, fragte Marco Rose verwundert nach dem 3:1-Sieg seiner Mannschaft gegen Torgelow am Sonntag. Gefragt hatte er seinen Kollegen, Torgelows Trainer Jürgen Decker, und meinte Djibril N’Diaye. Der Senegalese, der letzte Saison in Probstheida spielte, tauchte überraschend in der Startaufstellung der Greifen auf und traf nach zehn Minuten zur zwischenzeitlichen Führung. Dabei ist seine Vertragssituation ungeklärt. Möglicherweise ist er sogar noch Spieler beim 1. FC Lok Leipzig, hätte quasi gegen sein eigenes Team getroffen.
Lok hatte N’Diaye im Juni gekündigt, nachdem der Senegalese für zwei Wochen untergetaucht und nicht beim Training war. Die Kündigung war notwendig, weil sich N’Diayes Vertrag aufgrund des späten Lok-Aufstiegs automatisch um ein Jahr verlängert hatte. Gegen seine Kündigung klagte der Senegalese vor dem Arbeitsgericht, einen Vergleich lehnte er ab, die neue Verhandlung steht noch aus. N’Diaye müsste damit weiter Spieler des 1. FC Lok sein. Team-Manager Steffen Kubald fragte noch während des Heimspiels gegen Torgelow bei Nicola Pietzsch, Freundin von Marco Rose und Rechtsanwältin bei der betrauten Kanzlei, nach. “Aus unserer Sicht hätte er nicht spielen dürfen, aber da wir gewonnen haben, werden wir natürlich keinen Einspruch einlegen”, erklärte Kubald. “Doch den Verband werden wir aufmerksam machen.”

N’Diaye jedenfalls tanzte und lachte nach dem Spiel hinter der Tribüne mit ein paar Probstheidaer Anhängern. Ein Tor im Plache-Stadion war ihm übrigens im blau-gelben Trikot nie vergönnt, mit Torgelow gelang es. Doch gut möglich, dass sein Auftritt am Ende ein Eigentor war.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar