Der 1. FC Lok ist weiterhin für eine Überraschung gut. Am Reformationstag schlugen die Blau-Gelben den 1. FC Magdeburg mit 3:0 (1:0). Gegen den Regionalliga-Dritten zeigten die Gastgeber vor 5.289 Zuschauern eine kämpferisch vorbildlich geführte Partie mit Toren zur rechten Zeit.

Einfallslos anrennende Gäste, eine bis zur Selbstkasteiung kämpfende Heimmannschaft in Unterzahl und ein Sieg der Gastgeber. Die Lok-Fans auf Seiten der 5.289 Zuschauer, die sich am Reformationstag ins Zentralstadion begeben hatten, mussten sich unweigerlich an den Heimsieg ihres Teams gegen Jena einen Monat zuvor erinnert gefühlt haben. Die Thüringer kamen damals als Tabellen-Vierter und schafften gegen acht Lok-Feldspieler kein Tor. Sie waren aber immerhin besser als der FCM, der als amtierender Tabellen-Dritter nur zwei Torschüsse im ganzen Spiel abgab.
“Ich schäme mich für unsere Leistung, aber jedes Team hat mal so einen Tag”, analysierte FCM-Trainer Andreas Petersen nach dem Spiel nüchtern die Leistung seiner Mannschaft. In der Tat: Wie ein Tabellen-Dritter spielten die Gäste trotz Unterstützung aus 2.500 Fankehlen nicht. Aber der FCL spielte auch nicht wie ein Tabellen-15. Wie schon gegen Jena, aber auch in der Mehrzahl der bisherigen Saisonspiele, verteidigte Lok geschickt und störte schon mit den beiden Stürmern Schulz und Rolleder den Spielaufbau der Gastgeber. Zudem hatte man diesmal Erfolg vor dem gegnerischen Tor, machte aus vier Chancen drei Tore.

“Die Jungs haben heute endlich mal über 90 Minuten gezeigt, was sie zu leisten im Stande sind: Taktische Disziplin, Laufbereitschaft und phasenweise auch Fußball”, freute sich Marco Rose nach dem Spiel. Erst recht, weil er das Team gegenüber den letzten Partien auf mehreren Positionen verändert hatte. Für den länger krankgeschriebenen Christopher Gäng (akute Depression) hielt Lukas Wurster, Jens Werner verteidigte für Patrick Grandner auf rechts, Grandner spielte für Seipel rechte Bahn und Kevin Kittler verteidigte innen. Dafür überzeugte der Deutsch-Grieche Alexis Theodosiadis vor der Abwehr anstelle von Hildebrandt. Rose hatte damit in jeder Hinsicht ein gutes Händchen bewiesen. Lukas Wurster pflückte eine Flanke nach der anderen, Theodosiadis bewies, dass er mit seiner Technik und Übersicht dauerhaft eine Option auf der Sechs wäre, Werner machte eine seiner besten Partien für den FCL und Grandner erzielte mit einem Schuss aus 16 Metern das 1:0. Sein erstes Tor in blau-gelb. “An schlechten Tagen geht der Ball zwei Meter übers Tor. Dieses Mal hat es geklappt.”
Die Führung direkt vor der Pause passte ins Konzept der Leipziger, die selbst die Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit ohne Gegentor überlebten. Schwer war das ob der biederen Magdeburger Vorstellung nicht. Selbst als Rolleder nach strittiger roter Karte wegen eines Fouls an FCM-Torhüter Tischer nach 68 Minuten den Platz verlassen musste, fiel den Gästen wenig ein. Stattdessen trafen Spahiu nach einer Ecke von Theodosiadis acht Minuten vor dem Ende und der Deutsch-Grieche per Elfmeter in der Nachspielzeit zum Überraschungssieg. “Andreas Petersen sagte, die Leistung seiner Mannschaft war beschämend. Aber das hatte auch einen Grund. Wir haben heute enorm viel richtig gemacht, nachdem uns zuletzt die Argumente ausgegangen waren”, so Marco Rose, der unterstrich, dass man auch für die eigenen Fans gespielt hat.

In zehn Tagen wird der Dreizehnte Optik Rathenow in Probstheida vorstellig. Nicht gerade ein Spitzenteam. “Wir müssen es aber in den kommenden Spiele schaffen, den Schalter einfach umzulegen und auch mal gegen so einen Gegner zu siegen”, forderte Patrick Grandner. Noch ein Sieg und Lok wäre förmlich mittendrin in einer weiterhin engen Liga.
1.FC Lok Leipzig vs. 1.FC Magdeburg 3:0 (1:0)

1.FC Lok Leipzig: Wurster – Seifert, Krug, Kittler, Werner – Grandner (85. Alemdar),Brumme, Theodosiadis, Spahiu (90. Oechsner) – Rolleder, Schulz (72. Engler). Trainer: Marco Rose.
1. FC Magdeburg: Tischer – Reinhard, Schiller, Friebertshäuser, Butzen (72. Sowislo) – Viteritti (59. Harrer), Boltze (61. Burdenski), Kurth, Moslehe – Krieger, Beil. Trainer: Andreas Petersen.

Torfolge: 1:0 Grandner (44.), 2:0 Spahiu (81.), 3:0 Theodosiadis (90.+3/ Foulstrafstoß). Schiedsrichter: Stefan Kleinschmidt (Leinefelde). Gelbe Karten: Leipzig 3x (Theodosiadis, Seifert, Werner), Magdeburg 1x (Beil), Rote Karte: Rolleder (68./ grobes Foul). Zuschauer: 5.289 im Zentralstadion Leipzig.
1. RB Leipzig (9 Spiele/ 23 Punkte/ +13 Tore)
2. FC Carl Zeiss Jena (9/ 18/ +8)
3. 1. FC Magdeburg (10/ 18/ +5)
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14. 1. FC Lok Leipzig (10/ 9/ -7)
15. FC Energie Cottbus II (9/ 7/ -3)
16. Torgelower SV Greif (9/ 5/ -10).

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