Da müssen Grüne, SPD und Linke noch ein bisschen knobeln: Sollen es nun 19.000 oder 19.100 Euro mehr sein für das Fußballfanprojekt der Stadt Leipzig? Alle drei haben einen Antrag gestellt, der die Projektarbeit sichern und ausbauen soll. Eine Arbeit, die alle drei Fraktionen als erfolgreich ansehen.

„Die Arbeit des Fußballfanprojektes hat sich seit der Übernahme der Trägerschaft durch die Outlaw gGmbH 2012 außerordentlich positiv entwickelt. Gleichzeitig hat sich der Leipziger Fußball weiterentwickelt. Die drei Vereine, deren Fanszenen vom Fanprojekt betreut werden, sind aufgestiegen. Gleichzeitig sind diese Fanszenen sehr verschieden, es existieren insbesondere bei den ‚Traditionsvereinen‘ spezifische Problemlagen, die die MitarbeiterInnen des Fanprojektes kompetent angehen. Die Arbeit des Fanprojektes reicht weit über den Fußballkontext hinaus“, stellt die Linksfraktion in ihrem Antrag fest. „Die Zahl der Einzelfallhilfen hat sich in den vergangenen drei Jahren auf 177 verdoppelt und reicht von der Begleitung von Jugendlichen mit Schulden, Drogenabhängigkeit, Bildungswegen bis hin zur Begleitung von straffällig gewordenen jungen Menschen.“

Ein echtes Sozialprojekt also, das die Jugendsozialarbeit der Stadt ergänzt.

Aber: „Gleichzeitig ist die personelle Ausstattung des Projektes prekär. Derzeit verfügt das Fanprojekt über 4,5 VzÄ (Vollzeit-Äquivalente, d.Red.). Angestrebt sind, um die wachsenden Aufgaben (größere Fanszenen und Problemlagen, weitere Wege bei der Spielbegleitung …) zu bewältigen, 6,5 VzÄ. Dies ist notwendig, um den für Fanprojekte definierten Aufgaben des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) zu entsprechen und das Qualitätssiegel der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) nicht zu verlieren.“

Die Stadt finanziert das Fanprojekt nicht ganz allein. Auch das Land hängt ein bisschen drin. Der Deutsche Fußballbund ist der andere wichtige Träger, der dann auch nachziehen würde, wenn die Stadt Leipzig ihre Mittel von 85.000 auf 104.100 Euro aufstockt.

„Die Finanzierung der Fanprojekte als Angebote der Jugendhilfe soll zu 50 % aus der öffentlichen Hand und zu 50 % aus Mitteln von DFB/ DFL erfolgen. Die Finanzierung durch den Sport orientiert sich an der Höhe der öffentlichen Gelder“, erläutert das die Linksfraktion. „Während der Anteil der Stadt Leipzig bei 85.500 Euro stagniert, ist der Teil des Freistaates sogar sinkend. In den Haushaltsverhandlungen des Freistaates wird eine Erhöhung des Landesanteils um ca. 30.000 Euro auf 104.563,14 Euro begehrt. Parallel dazu soll mit diesem Antrag auch der kommunale Anteil erhöht werden. Daran orientierend, würde sich der Zuschuss von DFB/ DFL erhöhen.“

Die Grünen wollen lakonisch eine Erhöhung um 19.000 Euro, um die Stellenzahl zu erhöhen.

Aber auch die SPD-Fraktion betont den wichtigen sozialen Charakter des Fanprojekts: „Fanprojekte sind eine besondere Form der Jugend- und Sozialarbeit. Sie sind unabhängige Einrichtungen der Jugendhilfe, Zielgruppe sind alle Fußballfans zwischen 12 und 27 Jahren. Durch die Vorgaben von DFL/DFB müssten pro betreuter Fanszene zwei Sozialarbeiter in Vollzeit im Fanprojekt arbeiten.“

Die Milchmädchenrechnung ist einfach, denn betreut werden vier Fanszenen: die von Lok Leipzig, BSG Chemie, RB Leipzig und Roter Stern. Macht nach Adam Ries eigentlich acht Vollzeitstellen.

Die SPD-Fraktion: „Momentan hat das Fanprojekt inklusive Leitung nur 4,5 VzÄ. Durch die zugesagte Erhöhung des DFL/DFB und des Freistaates Sachsen und die beantragte Erhöhung bei der Stadt können insgesamt 6,5 VzÄ für das Fanprojekt arbeiten. Das Fanprojekt erreicht viele Jugendliche, die sonst nur schwer von der Jugendhilfe erreicht werden.“ Und das sei auch bei den Kontakten zwischen Sozialarbeitern und jugendlichen Fußballanhängern ablesbar, eine Zahl, die in den letzten zwei Jahren stark gestiegen sei.

Wenn sich jetzt alle drei Fraktionen auf einen Antrag einigen, könnte die Sache eigentlich zum Beschluss werden.

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Es gibt 2 Kommentare

a) “Die drei Vereine, deren Fanszenen vom Fanprojekt betreut werden, sind aufgestiegen. ”

b) “Die Milchmädchenrechnung ist einfach, denn betreut werden vier Fanszenen: die von Lok Leipzig, BSG Chemie, RB Leipzig und Roter Stern.”

Was stimmt denn nun?

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