Es geht also doch. Am zweiten und letzten Tag der Deutschen Meisterschaft hat der Goldesel für die Leipziger Leichtathleten endlich etwas ausgespuckt. Mit der bemerkenswerten Zeit von 39,08 Sekunden schloss die 4x100m-Staffel die Stadionrunde ab und siegte damit souverän. Es war die erste LAZ-Staffel überhaupt, die sich jemals bei den Titelkämpfen an dieser Distanz versuchte. So ganz nebenbei verbesserten Straßburger, Keller, Schmidt und Balnuweit damit auch den Sächsischen Landesrekord.

4x100m-Staffel, Männer:
LAZ Leipzig, GOLD (39,08 sek) Sächsischer Landesrekord
Besetzung: Kevin Straßburger, Martin Keller, Roy Schmidt, Erik Balnuweit.

Den Staffelstab in die Luft gereckt, schwebte Erik Balnuweit mit großem Abstand triumphierend ins Ziel. Leipzig ist Deutscher Meister – aber nicht einfach so, sondern mit Schmackes. Die Zeit von 39,08 Sekunden ließ aufhorchen. Seit 30 (!) Jahren war keine Vereinsstaffel bei Deutschen Meisterschaften so schnell unterwegs gewesen. Ähnlich verhält es sich mit dem sächsischen Landesrekord. Der stand bisher bei 39,48 Sekunden, wurde vom SC DHfK gehalten und war schlappe 27 Jahre alt. Für die vier Gold-Jungs also Grund genug, vollends zufrieden zu sein.

Balsam auf die Seele war dieser Triumph vor allem für Erik Balnuweit. Der eigentliche Hürden-Experte hatte seinen dritten Platz vom Vortag noch immer nicht ganz verwunden. Hinzu kam, dass die LAZ-Staffel vor dem Rennen von der Konkurrenz ein wenig belächelt wurde, weil sie einen Hürdensprinter als Schlussläufer eingeplant hatten. Nach dem Lauf am Sonntag-Mittag waren die Spötter verstummt. Mit dem TV Wattenscheid hatte sich im zweiten von drei Zeitläufen bereits der größte Titelanwärter verabschiedet. Das Quartett, zu dem auch 100m- und 200m-Meister sowie WM-Teilnehmer Julian Reus gehörte, vergeigte den letzten Wechsel und war damit vorzeitig raus.
“Wir haben ganz gut gezeigt, was wir drauf haben.”, freute sich Balnuweit. Mit der ungewohnten Sprint-Disziplin hatte er offenbar keine Berührungsängste. “Es scheint ja nicht ganz so schwer zu sein: Einfach an der Marke loslaufen und die Hand hinter halten.”, ulkte der 24-Jährige. So ganz neu im Staffel-Business war der Hürden-Hallenmeister dann aber doch nicht. Zu Jenaer Zeiten hatte er bereits in der Jugend-Staffel einschlägige Erfahrungen sammeln können.

Von der starken Zeit war Balnuweit aber ebenso überrascht wie Roy Schmidt, der an dritter Position lief. “Wir vier müssen alle richtig gut gewesen sein, denn sonst läuft man als Vereinsstaffel keine tiefe 39er Zeit.”, war dieser kurz nach dem Rennen immer noch hin und weg. Er selbst hätte sich während des Laufes kaum besser fühlen können. “Ich war wieder richtig spritzig, habe richtig Druck drauf gehabt. So muss das sein.”, tankte Schmidt Motivation für die unmittelbar bevorstehende U23-Europameisterschaft in Tampere.

U20-3x800m-Staffel, weiblich:
LAZ Leipzig, 6. Platz (7:01,01 min/ Vorlauf: 6:59,37 min)
Besetzung: Jana Schwabe, Sophia Peukert, Anna Schwabe.

Der Lauf vom Vortag steckte den drei LAZ-Mädels der 3x800m-Staffel am Sonntag noch mächtig in den Beinen. Dennoch, ihr großes Ziel hieß Finale, und das hatten Sophia Peukert, Jana und Anna Schwabe bereits vollbracht. Mehr noch: Im Vorlauf am Samstag waren sie sogar unter sieben Minuten geblieben – ebenfalls ein gestecktes Ziel, an das nun ein grüner Haken gemacht werden konnte. “Wir haben unser Möglichstes gegeben und unser Ziel ereicht, ins Finale zu kommen. Mit dem 6. Platz können wir am Ende ganz zufrieden sein.”, zog Schlussläuferin Anna Schwabe ein Wettkampf-Fazit.
U20-4x400m-Staffel, männlich:
LAZ Leipzig, 5. Platz (3:22,00 min/ Vorlauf: 3:22,92 min)
Besetzung: Thomas Flache, Tim Patzig, Felix Quinque, Maximilian Nebel.

Als Fünfter fuhr die 4x400m-Staffel der Jungs nach Leipzig zurück. Im Finale hatten Thomas Flache, Tim Patzig, Felix Quinque und Maximilian Nebel ihre Saisonbestzeit aus dem Vorlauf sogar noch einmal unterbieten können. “Dafür, dass ich zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften gestartet bin, war es relativ gut. Es war auf der Zielgeraden ein bisschen windig, aber auf der Gegengerade hatte ich ein gutes Gefühl.”, wertete Startläufer Thomas Flache seinen Einsatz als durchaus gelungen. Auch die Jungs hatten mit dem Einzug ins Finale bereit ihre Meisterschafts-Ziel erreicht.
Mehr Informationen:
Alle Ergebnisse der 113. Deutschen Meisterschaft

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