Am Sonntag verblieben nicht viele Leipziger Athleten im Meisterschaftsrennen. In den beiden 800 Meter-Finals startete jeweils ein Athlet des SC DHfK. Robert Farken sicherte nach David Storl den zweiten Titel. Linda-Elisabeth Strigenz ärgerte sich dagegen über ihre Finalleistung. Doch Athleten sind glücklicherweise Menschen, immer nur Bestzeiten wären wunderlich.

Robert Farken konnte Kräfte sparen, da über die 800 Meter der Männer das Starterfeld klein genug für ein Finale ohne Vorläufe wurde. Das 19-jährige SC DHfK-Talent lief ein routiniertes Rennen, setze sich nach der Kurvenvorgabe an die zweite Stelle, um nach 400 Metern dann die Führung zu übernehmen. Vor der letzten Kurve erwehrte er sich der Angriffe von Christoph Kessler (LG Karlsruhe) und behielt auch im Zielspurt die Nase vorn.

Viel mehr betrug der Abstand bei drei Hundertstelsekunden dann aber nicht. „Ich habe gar nicht realisiert, dass noch jemand so dicht dran war, habe also nicht bewusst dicht gemacht. Jetzt werde ich schauen, wie weit es in Belgrad gehen kann und hoffe dann nach dem Abitur dieses Jahr auch auf einen Studienplatz in Leipzig.“ Noch schneller und anstrengender habe sich der Lauf für ihn angefühlt.

Robert Farken (SC DHfK Leipzig) hielt dem Druck als Jahresschnellster über 800m stand und holte im Heimspiel Gold. Foto: Jan Kaefer
Robert Farken (SC DHfK Leipzig) hielt dem Druck als Jahresschnellster über 800m stand und holte im Heimspiel Gold. Foto: Jan Kaefer

Nicht ganz so erfolgreich endete das Wochenende für Linda-Elisabeth Strigenz (SC DHfK Leipzig) über die gleiche Strecke. „Ich habe keine Ahnung, warum es im Finale nicht lief, das ärgert mich total. Die Trainingswoche lief nicht so gut, aber es hätte schon schneller gehen sollen. Für mich zählt jetzt, im Sommer die Zeiten für die U20-EM zu schaffen und hoffentlich dort mitzufahren.“ Mit 2:11,83 Minuten kam sie als Siebente ins Ziel.

Linda-Elisabeth Strigenz (SC DHfK Leipzig) ließ im 800m-Finale nur Gina Daubenfeld (Schorndorf) hinter sich und war mit ihrer Leistung nicht zufrieden. Foto: Jan Kaefer
Linda-Elisabeth Strigenz (SC DHfK Leipzig) ließ im 800m-Finale nur Gina Daubenfeld (Schorndorf) hinter sich und war mit ihrer Leistung nicht zufrieden. Foto: Jan Kaefer

Für einen ersten Höhepunkt sorgte Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) mit einer persönlichen Bestzeit im 200 Meter-Vorlauf. In 22,98 Sekunden flog sie auf der Außenbahn durch die Hallenrunde. „Es hat sich so angefühlt, als sei da noch Luft, daher bin ich überrascht, dass es schon so schnell war“, sagte sie der L-IZ nach dem Lauf. Der Plan sei schon gewesen, gleich einmal schnell loszulegen. Sie blieb mit dieser Leistung zwei Zehntelsekunden vor der Konkurrenz und sicherte sich die Favoritenrolle für das Finale.

In diesem bewies sie noch mehr, wie schnell sie die Spikes in die Bahn rammen kann. 22,77 standen am Ende auf der Uhr und sorgten für Freudentränen. Persönliche Bestzeit und den Meistertitel erlief sie somit: „Ich bin total froh, dass es so weit unter 23 Sekunden geht, habe ich nicht gedacht. Die 200 Meter werde ich nun auch im Sommer wieder mehr laufen, letztes Jahr waren die anderen Mädels schneller, ich hatte keinen Anschluss und blieb daher auf den 100 Metern.“ Doch die Lieblingsstrecke bleibt eben doch die doppelte Distanz, wobei auch über 60 Meter in Belgrad das Finale ein Ziel sei.

Fassungslos über sich selbst - Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) läuft über 200m persönliche Bestzeit. Foto: Jan Kaefer
Fassungslos über sich selbst – Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) läuft über 200m persönliche Bestzeit. Foto: Jan Kaefer

Fast zeitgleich mit Haases tollem Vorlauf begann Max Hess (LAC Erdgas Chemnitz) im Dreisprung. Mit 16,60 Metern sprang er nicht viel kürzer als seine Saisonbestleistung von 16,68 Metern. Die nächsten zwei Versuche lief er mit mehr Risiko an, doch beide Male übertrat er knapp. Dann konnte er sich sogar noch auf 16,71 und neue Deutsche Jahresbestleistung steigern und seinen Titel verteidigen.

„Danke auch an das Publikum, die Arena hat auf jeden Fall ihren Anteil an diesem Erfolg. Letzte Woche hatte ich noch eine Erkältung, bis zur EM bin ich aber wieder fit und denke, da wird wieder die 17 vor dem Komma stehen.“ In persönlicher Bestleistung sprang zudem sein Vereinskollege Vincent Vogel zu Silber (15,43 Meter).

Dreispringer Max Heß (Chemnitz) wurde seiner Favoritenrolle gerecht und siegte deutlich. Foto: Jan Kaefer
Dreispringer Max Heß (Chemnitz) wurde seiner Favoritenrolle gerecht und siegte deutlich. Foto: Jan Kaefer

Marvin Schlegel ( LAC Erdgas Chemnitz) – noch U20-Athlet – unterbot im Schlepptau von Marc Koch (LG Nord Berlin) die EM-Norm über 400 Meter in persönlicher Bestzeit von 46,78 Sekunden. Damit werden die beiden Besten des Wochenendes auch in Belgrad teilnehmen.

Marvin Schlegel (Chemnitz/ 2.v.r.) kam über 400m hinter Marc Koch (Berlin) auf dem Silberplatz ein und qualifiziert sich für die Hallen-EM. Foto: Jan Kaefer
Marvin Schlegel (Chemnitz/ 2.v.r.) kam über 400m hinter Marc Koch (Berlin) auf dem Silberplatz ein und qualifiziert sich für die Hallen-EM. Foto: Jan Kaefer

Im Hochsprung starteten von fünf Athleten immerhin zwei Sachsen – Bastian Rudolf (Dresdner SC) und Tim Schenker (LAC Erdgas Chemnitz). Für den Chemnitzer reichte es zu einer persönlichen Bestleistung in 2,17 Metern und dem Bronzerang. Bastian Rudolf schaffte 2,10 Meter und den fünften Platz. Der Sieg ging an Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen), der damit seinen dritten DM-Titel unter dem Hallendach einheimste.

Tim Schenker (Chemnitz) gewann Bronze im Hochsprung. Foto: Jan Kaefer
Tim Schenker (Chemnitz) gewann Bronze im Hochsprung. Foto: Jan Kaefer

Weitspringerin Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) qualifzierte sich mit 6,27 Metern in Saisonbestweite für weitere drei Versuche der letzten Acht. Mit zwei ungültigen Versuchen blieb sie sonst konstant über 6,00 Meter und schloss als Siebente ab.

Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) sprang auf Rang Sieben. Foto: Jan Kaefer
Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) sprang auf Rang Sieben. Foto: Jan Kaefer

Neben weiteren EM-Normen und Bestleistungen fielen auch durchgängig Lobworte der Athleten für die gute Unterstützung durch das Publikum. So zum Beispiel von Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen), die mit 4:04,91 Minuten über 1500 Meter brillierte und die EM-Norm von 4:13,00 weit unterbot.

Mit deutschem U23-Hallenrekord und der zweitbesten Zeit, die in Deutschland je in der Halle über 1.500m gelaufen wurde, brillierte Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen). Foto: Jan Kaefer
Mit deutschem U23-Hallenrekord und der zweitbesten Zeit, die in Deutschland je in der Halle über 1.500m gelaufen wurde, brillierte Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen). Foto: Jan Kaefer

Alle Ergebnisse der DHM 2017 im Überblick:
www.dlv-xml.de/Storage/EventFiles/17L00000001505101/13191.pdf

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