Deutschlands Hockey-Damen haben sich in einem dramatischen Finale den Titel der Hallen-Europameisterinnen zurückgeholt. Zur Matchwinnerin beim abschließenden 5:4-Sieg gegen Weißrussland avancierte in der Leipziger Arena Lokalmatadorin Karoline Amm. Die Torfrau vom ATV 1845 parierte im entscheidenden Siebenmeter-Schießen drei Penalties.

Einfach nur “wahnsinnig” und “unbeschreiblich” nannte Karoline Amm gegenüber L-IZ.de unmittelbar vor der Siegerehrung den Erfolg der deutschen Hockey-Damen. Die Leipzigerin wurde dabei im entscheidenden Siebenmeter-Schießen zur Matchwinnerin. Als es um alles ging, gelang der Lokalmatadorin das, was in der regulären Spielzeit noch nicht geklappt hatte. Die Torfrau vom ATV wehrte drei Siebenmeter der Weißrussinnen ab, ein vierter ging drüber. Da die deutschen Feldspielerinnen vom Punkt den entscheidenden Penalty mehr verwandelten, kehrt der europäische Hallenhockey-Titel der Damen damit nach Deutschland zurück.
Wenn es an das Siebemeter-Schießen geht, versucht sie den Fokus ganz auf diesen Moment zu legen, erläuterte Karoline Amm ihr Erfolgsgeheimnis. “Dann gibt es nur noch den Ball, die Gegenspielerin und mich”, so die am Ende überglückliche Leipzigerin. Alles andere drumherum versuche sie dann auszublenden. Mit Erfolg, wie sie am Sonntag unter Beweis stellte. Von einer Weltklasse-Leistung der ATV-Torfrau und eigenem Gänsehautgefühl sprach im Anschluss auch Leipzigs Stadtsportbund-Chef Uwe Gasch. “Das kribbelt jetzt noch”, so der ehemalige Spitzen-Ruderer Gasch gut eine Stunde nach dem Abpfiff des Damen-Endspiels. Dabei kam das Damen-Finale anfangs gar nicht so recht in Fahrt. Sie habe ein “träges Spiel” und “extreme Nervosität” gesehen, lautete das Halbzeitfazit von Michaela Schlett. Doch schließlich gehe es um den EM-Titel und nicht um eine Freundschaftsspiel, äußerte sie Verständnis für die ehemalige Kolleginnen. Die ehemalige Leipziger Spitzen-Hockeyspielerin Schlett war eine der vielen ehrenamtlichen Helferinnen bei dem Hockey-Event.
Beinahe aus dem Nichts gingen die Weißrussinnen durch Yuliya Mikheichyk in der 23. Minute in Führung. Wenige Minuten später handelten sich die Gastgeberinnen auch noch einen Siebenmeterpfiff ein. Hier kam es zum ersten Kurzeinsatz von Karoline Amm. Doch gegen diesen Schuss von Alesia Piotukh konnte die Leipzigerin zu diesem Zeitpunkt noch nichts ausrichten. So führten die Weißrussinnen nach 31 Minuten gar mit 2:0. Die Dramatik nahm zu. Zwar konnte die deutschen Damen aus ihren insgesamt acht Ecken noch immer kein Kapital schlagen. Doch in der 33. Minuten führte eine unzulässige Abwehrreaktion durch eine Feldspielerin auf der Torlinie immerhin zu einem Siebenmeter für Deutschland. Die Gastgeberinnen erzielten den Anschlusstreffer – noch immer nicht. So blieb das letzte Mittel. Torfrau Viktoria Wiedermann wurde durch eine sechste Feldspielerin ersetzt. Prompt wurden die Situationen geschaffen, aus denen Dinah Grote in der 33. und 36. Minute mit ihren beiden Treffern für den Ausgleich sorgen konnte.
Dieses Ergebnis hielt bis zum Ende der regulären Spielzeit nach 40 Minuten und überdauerte auch die Verlängerung von zwei mal fünf Minuten. So musste die Entscheidung im Siebenmeterschießen fallen. Karoline Amm kehrte zwischen die Pfosten zurück. Von den nun fünf fälligen Penalties der Weißrussinnen hielt die ATV-Frau drei. Da auf deutscher Seite nur Kerstin Holm und Rebecca Landshut trafen, stand es nun 4:4. Nun konnte die Entscheidung mit jedem weiteren Siebenmeter fallen. Die Weißrussin Yuliya Mikheichyk setzte ihren erneuten Schuss über das Tor. Im Anschluss traf Kerstin Holm. Deutschland war mit einem 5:4-Sieg nach 2008 wieder Hallenhockey-Europameister der Damen. Die mit 5.000 Zuschauern gefüllte Halle tobte. Und Karoline Amm fand es “wahnsinnig”.
um Platz 3:
Polen – Niederlande 4:3
Finale:
Weißrussland – Deutschland 4:5 (nach 7m-Schießen)

Mehr Informationen:
www.eurohockey2012.de

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