Vom 2. November bis 10. Dezember 2017 zeigt der D21 Kunstraum die Ausstellung Geographie des sozialen Unbewussten von Zbynek Baladrán. Die letzte Ausstellung zum Jahresthema „Material Recht“ zeigt Filme, Diagramme und Collagen des tschechischen Konzeptkünstlers. In Deutschland noch recht unbekannt, zählt er in Tschechien zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation.

Mit Methoden, die an jene aus der Ethnologie, Anthropologie und Archäologie erinnern, legt Baladrán die Symptome und Widersprüche frei, die unsere Gesellschaft als Ganzes beeinflussen. Die für die Ausstellung neu entstandenen Diagramme analysieren die Tiefenschichten der postfordistischen Gesellschaft: der Marx‘sche General Intellect (also das gesellschaftliche Wissen als wichtigste Produktivkraft) nimmt seufzend Platz auf Freuds Couch.

Die Arbeiten benutzen Bilder aus der Gegenwart und Vergangenheit, doch sie erzählen von einer radikal anderen Zukunft, die schon in uns steckt. Baladrán blickt auf neue Formen von Subjektivität, die aus Maschinen, Infrastrukturen, Sensoren, Schnittstellen und menschlichen sowie nichtmenschlichen Nutzer_innen entstehen. Wie ist dieses neue kollektive Bewusstsein beschaffen? Was sind seine Kindheitstraumata? Baladrán legt durch seine Arbeit die neuen Koordinaten der Gesellschaft frei.

Die Ausstellung Geographie des sozialen Unbewussten ist Teil des D21-Jahresprogramms „Material Recht“. Die im Programm enthaltenen Formate fragen nach den gesellschaftlichen Bedingungen, die zu Verschiebungen in unserem Verständnis von Recht führen, und machen durch künstlerische Mittel den Einfluss von rechtlichen Strukturen auf den Alltag spürbar.

Geographie des sozialen Unbewussten
Ausstellung von Zbynek Baladrán im D21 Kunstraum

Zeitraum: 3. November bis 10. Dezember 2017
Eröffnung: 2. November 2017, 19 Uhr
Acting Out #7: 7. Dezember 2017, 20 Uhr Initiative Wort & Bild zu
Gast mit einer Lyrik Perfomance von Tim Holland
Finissage und Führung: 10. Dezember 2017, 15 Uhr
Kuratorin: Lena Brüggemann

Zbyněk Baladrán (*1973, Prag, Tschechoslowakei) ist Künstler, Autor, Kurator und Ausstellungsarchitekt. 2001 gründete er „Display“, einen Raum für zeitgenössische Kunst in Prag, das sich 2007 zu „Tranzitdisplay“ verwandelte. 2010 war er Mitglied des kuratorischen Teams der Manifesta 8 in Murcia, Spanien. Auswahl Ausstellungen: Lyon Biennale (FR), Manifesta 5, Donostia/San Sebastian (ES, 2004), Venedig Biennale (IT, 2013), MoMa, New York (USA, 2015), Kunsthalle Wien (A, 2016). Baladrán ist einer der wichtigsten tschechischen Konzeptkünstler und einer der ersten, der das Format Video in Bezug zu einem Erbe politisch linker Ideen analysiert und interpretiert. Er nutzt Verweise auf die Avantgarde und bringt sie zusammen mit der neuen Ästhetik der Informationsgesellschaft. Trotz des rationalen und analytischen Ansatzes zeichnen sich die Werke durch ihre sensorische Qualität aus.

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