Ein Aufeinandertreffen zweier Menschen. Ein Dialog ohne Worte. Eine intensive physische wie mentale Erfahrung. Choreografin Joséphine Evrard und Medienkünstler und Performer Darko Dragičević widmen sich dem Akt Umarmung und präsentieren als Teil ihres fortlaufenden Projektes „embrace“ einen ersten performativen Einblick in ihre bisherige Recherche.

Auslöser für die gemeinsame Arbeit ist die erste Begegnung zwischen Joséphine Evrard und Darko Dragičević gewesen: 30. Dezember 2016, Flutgraben Berlin. Als mehr oder weniger Fremde haben sich die beiden spontan umarmt, sie spürten eine starke Verbundenheit. In der Folge haben die Künstler*innen diesen Moment reflektiert und gehen der Frage nach Potential und Bedeutung der Umarmung nach.

„Wie entsteht aus dem Akt der Umarmung ein dritter Körper, der weder der eine noch der andere ist, sondern beide gleichzeitig beinhaltet?“ (Joséphine Evrard und Darko Dragičević)

Im Ballsaal der Schaubühne ist nun unter dem Titel „Embrace, 31. August 2019, Schaubühne Lindenfels Leipzig“ der erste Versuch, dem Akt der Umarmung eine performative Form zu geben, zu erleben. Dabei nehmen die Künstler*innen vor allem auch Bezug auf die besondere Architektur sowie den kulturellen und historischen Hintergrund des Aufführungsortes – geleitet von der Frage, wie der Raum und die Begegnung mit den Zuschauenden den Akt der Umarmung beeinflussen. In diesem Sinne möchten Evrard und Dragičević auch mit dem Publikum in den (verbalen) Dialog treten und laden zu einem Gespräch im Anschluss ihres Showings ein.

Joséphine Evrard wuchs in Frankreich auf, wo sie Tanz, Choreografie und Theater studierte. 1994 choreografierte sie ihr erstes Stück, dem weitere Solos folgten. 1997 zog sie nach Berlin und entwickelte zahlreiche Projekte in Kollaboration mit Andreas Müller. Als Tänzerin und Performerin arbeitete sie unter anderem zusammen mit Meg Stuart, Laurent Chétouane, Lole Gessler, Benoit Lachambre, Lindy Annis, Clément Layes und Laurie Young.

Darko Dragičević studierte bildende Kunst und visuelle Kommunikation am International College of Arts & Sciences in Mailand sowie Film an der New York Film Academy. Heute lebt er in Berlin und ist international als bildender Künstler und Filmemacher tätig. Dragičevićs Arbeiten sind größtenteils interdisziplinäre Projekte, in denen er sich auf die Suche nach fachübergreifenden Methoden begibt, die bildende Kunst, Film und Performance miteinander verbinden. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Als Filmregisseur wurde er bei den 57. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen sowie beim Casa del Cinema in Rom ausgezeichnet.

Sa, 31. August | 20 Uhr im Ballsaal der Schaubühne Lindenfels | Eintritt frei

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