Zum Thema "Die 'Theologie' der Deutschen Christen" findet am Freitag, 13. November 2015, 19:30 Uhr, im Gartenhaus der Gnadenkirche Leipzig-Wahren, Opferweg 5, der 121. Offene Abend statt. Als Referent konnte vom Veranstalter, dem Förderverein Gemeindeaufbau der Ev.-Luth. Gnadenkirche Leipzig-Wahren e. V., der Leipziger Kirchenhistoriker und Spezialist für kirchliche Zeitgeschichte, Prof. Dr. Klaus Fitschen, gewonnen werden.

In der Zeit des Kirchenkampfes in Deutschland zwischen 1933 und 1945 wurden die härtesten theologischen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der “Deutschen Christen” einerseits und den Mitgliedern der “Bekennenden Kirche” andererseits geführt. Die Deutschen Christen, die im Jahr 1933 in Sachsen die kirchliche Mehrheit repräsentierten und die deswegen auch einen Pfarrer aus ihren Reihen zum Landesbischof wählen konnten, öffneten sich in ihrer Theologie erschreckend weit für ideologische Überzeugungen der NSDAP.

So rückten sie die Nachfolge Jesu und den Führergehorsam sehr nah aneinander. Die Blut- und Boden-Ideologie der Nazis und biblische Sprachbilder vom heilsamen Blut Jesu Christi wurden assoziativ zusammen gebracht. Dem “Rabbiner Paulus” wurde unterstellt, er habe den Jesusglauben jüdisch überfremdet. Stattdessen gehe es nun darum, das Deutsche Christentum als heldenhaften Glauben herauszustellen. Die Deutschen Christen betätigten sich von 1933 bis 1938 als willfährige Helfershelfer, um die Kirchen inhaltlich und organisatorisch dem NS-Staat gleichzuschalten. Auch in der Wahrener Gemeinde amtierte in dieser Zeit ein deutsch-christlicher Pfarrer!

Wer sich für die Jahre des Kirchenkampfes interessiert oder wer sich fragt, wie es überhaupt zu solchen beschämenden theologischen Fehlentwicklungen kommen konnte, der sei zum Offenen Abend mit Klaus Fitschen herzlich eingeladen.

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