"Einer der künftig wichtigsten Handels- und Umschlagstandorte in Europa" wolle man werden, sagt Toralf Weiße, Chef des Netzwerk Logistik Leipzig-Halle. Der regionale Branchenzusammenschluss wächst an Mitgliedern, die ihrerseits bei Umsatz und Beschäftigten zulegen. Der Schkeuditzer Flughafen vermeldet derweil ein Plus von 15 Prozent bei der Fracht.

Wachsen gegen den allgemeinen Trend. Das sind die Erfolgsgeschichten, die immer wieder gern erzählt werden. Exakt 566.107,9 Tonnen Luftfracht seien von Anfang Januar bis Ende August 2012 auf dem Flughafen Leipzig – Halle umgeschlagen worden, sagt Airport-Sprecher Uwe Schuhart zu L-IZ.

Dieses kräftige Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr habe von allem mit DHL und AeroLogic zu tun, so Schuhart weiter. Unter dem Dach von AeroLogic wickeln DHL Express und Lufthansa Cargo in einer gemeinsamen Gesellschaft von Schkeuditz aus das Frachtfluggeschäft ab.

Gerade im Expressbereich gibt es nach den Worten von Schuhart Zuwächse. Aber auch in bestimmten Nischenmärkten. Beispielsweise im Großtiertransport. Diesem Zweck dient eine Veterinärgrenzstation, die nun auf dem Airport in Betrieb ist.
Diese Erfolgsmeldungen passen ins Gesamtbild des Netzwerk Logistik Leipzig-Halle, das in diesen Tagen auf die ersten vier Jahre seines Wirken zurückblickt. Mittlerweile zählt das Netzwerk 117 Mitglieder: Logistikdienstleister, Personaldienstleister, Immobilienentwickler, Verbände, Kammern sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. “Diese stehen für rund 18.000 Arbeitsplätze und einen Umsatz von etwa 1,5 Milliarden Euro jährlich”, heißt es dazu vom Netzwerk.

Wie andere Akteure der Region auch, bemüht der Verbund die große Erzählung von dem historischen Kreuzungspunkt von Via regia und Via imperii. “Wir beleben die jahrhundertealte Tradition der Handelsmetropolen Leipzig und Halle – seit dem Mittelalter kreuzen sich hier die internationalen Warenströme”, schlägt Netzwerkchef Toralf Weiße den ganz großen Bogen.

Doch Tradition allein transportiert keine Güter. “Mit der hier geschaffenen Infrastruktur sind wir global wettbewerbsfähig und sehen uns erst am Anfang einer der künftig wichtigsten Handels- und Umschlagstandorte in Europa”, reklamiert Weiße für den mitteldeutschen Ballungsraum einen Platz in der zumindest kontinentalen Champions League der Logistiker.

Dieses ambitionierte Ziel verlangt nach globaler Präsenz. Insbesondere in den Gegenden, deren Wachstumspotenzial als besonders hoch eingeschätzt wird.

So soll aus der Kontaktstelle, die das Netzwerk gemeinsam mit der Deutschen Außenhandelskammer in Schanghai bereits betreibt, eine eigene Auslandsrepräsentanz werden. Dazu will man einen Partner aus der Wirtschaft mit ins Boot holen.

Das ist im Fall Russland bereits gelungen. In Zusammenarbeit mit einem der Großen der Branche, Kühne + Nagel, wird das Netzwerk eine Repräsentanz in Moskau eröffnen. “Für uns ist die Region Leipzig-Halle eine aufstrebende Drehscheibe im Ost-West-Geschäft, die wir gern begleiten”, begründet Perry Neumann, Geschäftsführer von Kühne + Nagel Russland, das Engagement.

Wer so weit in die Welt hinaus will, muss die Herausforderung zu Hause angehen. Da hat sich auch das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle “die Nachwuchsgewinnung und Qualifizierung von Personal für die Branche” ganz oben auf die To-do-Liste gesetzt.

www.logistik-leipzig-halle.net

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