Niedrigzinsen, ein unstillbares Interesse an zum Verkauf stehenden Objekten und Anleger, die nach Alternativen zum Aktienmarkt & Co. suchten, trieben die Immobilienpreise, nicht nur in Leipzig, in den letzten Jahren in unerreichte Höhen. Viele fragten sich, wie weit das noch gehen könnte und alle kauften und kauften, sofern sie konnten und überhaupt noch etwas fanden. Das Kaufinteresse an Wohneigentum scheint erst einmal ein bisschen zu pausieren.

Ob das nun die Trendwende sein wird, wird sich zeigen. Alles wird sich auch ein bisschen an der gesamten wirtschaftlichen Situation ausrichten, denn wie sich der Energiemarkt auf die Gesamtwirtschaft auswirken wird, kann man noch nicht absehen, doch die Richtung scheint vorgegeben zu sein. Dazu kommt die Politik der EZB, wo man davon ausgehen kann, dass sich die Zinsen weiter verteuern werden.

Allen Bedenken zum Trotze, hatte die Corona-Krise den Immobilienmarkt 20/21 sogar noch einmal beflügelt, denn auch aufgrund der veränderten Arbeitssituation haben sich noch Unentschlossene gedacht, wenn ich denn eh immer mehr von zu Hause aus arbeite, kann ich es mir da doch auch richtig hübsch machen oder eben auch gleich etwas Eigenes erwerben. Spekulanten warteten vergebens auf einen Preisabfall sonders Gleichen.

Kennen Sie jemanden, der gerade sein Häuslein baut oder eine Wohnung saniert? Bauherren sind gerade nicht zu beneiden! Es ist keine Ausnahme mehr, dass Architekten einige laufende Bauprojekte „vorübergehend“ stilllegen müssen, da die Preisexplosion bei Baustoffen in keine Kalkulation mehr passt.

Der Neubaubranche macht die Marktsituation daher auch besonders zu schaffen, was aber auch an dem recht erheblichen Unterschied der Quadratmeterpreise bei Wohnungsbestand, der im Durchschnitt 2022 bei 2.800 € lag und dem für Neubauimmobilien, welcher bei über 4.100 € liegt. Dazu kommen auch noch die gestiegenen Zinsen und da macht es dann schon einen Unterschied, ob man die Zinsen auf einen 40 % höheren Kaufpreis berappen muss. 

Das sind mit die Gründe, dass die Nachfrage nach Bestandsimmobilien in Ballungsräumen wieder leicht anziehen. Ob sich dieser Trend hält, wagt momentan keiner zu prognostizieren, dazu sind die Einflussfaktoren momentan zu vielschichtig. Wer Bestand in vernünftiger Lage besitzt und diesen in der jetzigen Situation veräußern möchte, ist immer gut damit beraten, vorher den Verkehrswert ermitteln zu lassen.

Wer in der Situation lieber nicht verkaufen möchte, einen Mieter findet man eigentlich immer, da kann man recht sicher sein, denn der Mietmarkt hat im Gegensatz zum Kaufmarkt, deutlich zugelegt. Ein Makler erzählte uns in diesem Kontext, wenn er im letzten Jahr auf ein Neubauangebot etwa 20 Interessenten hatte, so sind es inzwischen nur etwa noch 1–2 Interessenten.

Es bleibt auf jeden Fall spannend, doch ob es nun den großen Knall geben wird, ist eigentlich nicht unbedingt zu erwarten. Dass sich der erhitzte Immobilienmarkt jetzt etwas abkühlt, ist ja grundsätzlich zu begrüßen und von einem Immobilienüberangebot kann man momentan auch noch nicht sprechen, weshalb sich der Markt wahrscheinlich auf einem etwas niedrigeren Niveau auch wieder einpendeln wird.

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