Wasserstoff war in den 1990er Jahren ein absolut verheißungsvolles Thema, dann wurde es ruhig rund um den Wasserstoff-Antrieb. Doch jetzt erwacht Wasserstoff scheinbar zu neuem Leben. Genau genommen ist Wasserstoff bereits seit Jahrtausenden die wichtigste Energiequelle, denn immer sorgen die Isotope dieses Element dafür, dass die Sonne brennt – und ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde.

Dennoch hinkt Wasserstoff als Energieträger hinter vielen anderen Konkurrenten hinterher. Doch nun, so prognostizieren viele Experten, kommt der Megatrend Wasserstoff zurück. Die Brennstoffzelle nimmt an Fahrt auf und gilt neben der Elektromobilität als die Alternative der Zukunft, was sich natürlich auch in den Aktienkursen niederschlägt. Daher ist das Interesse, Wasserstoff Aktien zu kaufen, entsprechend groß. In den vergangen 12 Monate zum Beispiel stieg die Aktie von Ballard Power Systems um satte 276 Prozent.

Auf 197 Prozent konnte es die Konkurrenz Nel ASA und Plug Power schaffen. Der Platzhirsch ist allerdings innerhalb der letzten 12 Monate ITM Power. Hier haben sich die Werte nahezu verfünffacht, denn hier verzeichnete man einen Anstieg von 472 Prozent. Bei den genannten Firmen handelt es sich jedoch nicht um direkte Rivalen, sondern sie arbeiten teilweise auch zusammen. Nel ASA und ITM Power betreiben die teure Herstellung reinen Wasserstoffs und Ballard und Plug Power wiederum konzentriert sich auf die Zellen.

Die Branche ist in verschiedenen Branchen unterwegs

Vor allem gab es zwei große Probleme, die es zu lösen galt, zum einen handelt es sich hierbei um die schwierige Gewinnung und Lagerung des hochreaktiven Wasserstoffs, zum anderen warf die fast nicht existente Infrastruktur Fragen auf. Doch die Branche hat hier ihren Weg gefunden. Die Logistik des Handels ist inzwischen gigantisch geworden.

Um diese Logistik zu bewältigen, braucht es sowohl Hubwagen als auch Kleintransporter in großer Anzahl. Zum Beispiel investierte Amazon 2019 in Plug Power. Darüber hinaus sicherte sich der Gigant auch noch die Kaufrechte für fast ein Viertel aller Aktien. Der aktuelle Marktwert liegt bei ca. 300 Millionen US-Dollar.

Der Deal sorgte für ein deutliches Anheizen der Plug Power. Doch für Amazon war es dennoch eine äußerst sinnvolle Investition und Entscheidung, denn die Prime Lieferungen benötigten natürlich riesige Logistikzentren. Was wäre ein Logistikzentrum ohne Gabelstapler? Ohne sie läuft natürlich nichts, oder zumindest nicht viel.

Während elektrisch betriebene Gabelstapler immer wieder die gleiche Problematik zeigen, weil sie sich erheblich verlangsamen, sobald der Akku zur Neige geht, haben Fahrzeuge, die mit Brennstoffzellen betrieben werden, dieses Problem nicht. Ein weiterer Vorteil liegt in der deutlich kompakteren Lade-Infrastruktur, sie benötigt weniger Platz als das bei den Akku-Staplern der Fall ist. Ein praktischer zusätzlicher Effekt ist der nun zusätzlich zur Verfügung stehende Platz für das Inventar.

Inzwischen zeichnet sich zudem mein weiterer Trend hinsichtlich der Personenbeförderung ab, auch hier wird die Brennstoffzelle immer interessanter und schon jetzt werden in China vermehrt Brennstoffbusse eingesetzt. Bereits für dieses Jahr sind in der Tech-Metropole Shenzhen erste Bus-Linien geplant. Das Besondere ist aber bei diesem Neueinsatz, das bereits aktuell der gesamte städtische Nahverkehr zu 100 % elektrisch fährt. Zudem wird nun auch zum ersten Mal ein Brennstoffzellen-Pkw in Serie gebaut, dabei handelt es sich um den Toyota Mirai. Pro Jahr rechnet der Konzern mit einem Absatz von 30.000 Fahrzeugen.

Wie sieht es aus mit dem nächsten Megatrend?

Laut einer Studie der Marktforschungsfirma Grand View Research, die im vergangenen September veröffentlicht wurde, sagt die Prognose, dass es zu einem weltweiten Wachstum auf dem Markt für Brennstoffzellen kommen wird.

Derzeit beläuft sich der Wert auf 8,2 Milliarden US-Dollar und man rechnet mit einem Anstieg bis 2025 auf über 24 Milliarden Dollar. Aktuell ist die Bedeutung der Wasserstoff Branche beispielsweise in Europa eher ohne große Bedeutung.

Doch auch hier wird davon ausgegangen, dass das durchschnittliche Jahreswachstum bis zu 26,4 Prozent betragen könnte. Hier wird schon deutlich, dass es sich um ein enormes Potenzial sowohl für die Hersteller als auch für deren Aktionäre handelt wird.

Das ist auch der Grund, warum Investmentprofis in Wasserstoff und Brennstoffzellen einen neuen Megatrend sehen. Hinsichtlich dessen äußerte sich Rainer Beckmann, Geschäftsführer bei der Vermögensverwaltung Ficon, so, dass die Entwicklung und das Interesse in Richtung Wasserstoff eine derart starke Dynamik aufnehmen, dass damit sogar teilweise das Thema E-Mobilität in den Hintergrund gedrängt werde.

So sieht der Geschäftsführer auch deutliche Chancen für die Aktien und ist der Meinung, dass der Dornröschenschlaf der Wasserstoff-Aktien beendet sei. Man erwarte, dass die Rally weitergehe.

Uwe Zimmer als Geschäftsführer von Fundamental Capital sieht die Situation und deren Entwicklung ähnlich. Er ist der Meinung, dass die Kurse dank früherer Allzeithochs extrem viel Spielraum haben. Er sagte, dass Ballard Power im Januar 2000 bei 140 US-Dollar stand und heute mit einem Wert von etwa 12 Dollar notiert. Die Branche werde 2020 zu den besten Performern gehören.

Die Empfehlung der Profis

Laut der Experten gehören zu den Favoriten Ballard Power Systems (WKN: A0RENB) und Nel Asa (WKN: A0B733). Hinsichtlich Ballard Power Systems sei laut Beckmann der Weg für eine weitere Erholung geebnet.

Des Weiteren ist laut der Profis aber neben den Platzhirschen auch Akasol (WKN: A2JNWZ) sehr interessant. Dieser deutsche Spezialist hat sich erst vor Kurzem einen Großauftrag für Batterien vom französischen Energieriesen Alstom gesichert. Dazu merkte Beckmann aber an, dass Akasols Nische relativ eng ist.

Beim Megatrend Wasserstoff bleiben aber die Anleger, die vor allem breit gestreut investieren möchten, keinesfalls außen vor. Das 1:1-Endlos-Zertifikat von Morgan Stanley (WKN: MC2G7Q) auf den E-Mobilität Wasserstoff Index des deutschen Anbieters Solactive wird hier von Zimmer empfohlen.

Ein Blick auf die Kursdaten

Wie man es bereits von allen anderen Megatrends gewohnt ist, so kann es natürlich auch hier zu starken Kursschwankungen bei den Wasserstoff-Aktien kommen. Für die Konzerne und damit auch für die Anleger liegt das Augenmerk darauf, ob die Profitabilität gegeben ist.

Die sehr kostspielige Herstellung des Gases führte unter anderem dazu, dass beispielsweise Ballard Power Systems in seiner 40-jährigen Firmenhistorie noch keinen Profit macht.

Bei dem norwegischen Konkurrent Nel ASA sieht die Situation nicht besser aus, denn auch hier fuhr man in den vergangenen Jahren nur Verluste ein. Über Kapitalerhöhungen hat sich das Unternehmen rekapitalisiert.

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