Der Kirchenmusiker, Dirigent und Chorleiter Peter Neumann ist mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig ausgezeichnet worden. Mit seinen Ensembles, dem Kölner Kammerchor und dem Collegium Cartusianum, lenkte Peter Neumann durch mustergültige Aufführungen insbesondere der Passionen Johann Sebastian Bachs, der Messe in h-Moll, des Weihnachtsoratoriums und der Kantaten des Leipziger Thomaskantors die Aufmerksamkeit der internationalen Musikwelt auf sich.

Die aus Meißner Porzellan gefertigte Medaille wird seit 2003 jährlich während des Bachfestes Leipzig verliehen. Im Rahmen eines öffentlichen Festaktes wurde diese am Mittwoch, dem 17. Juni 2015 im Festsaal des Alten Rathauses in Leipzig durch den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Burkhard Jung, und den Direktor des Bach-Archivs, Peter Wollny, an Peter Neumann überreicht.

In einem Auszug aus der Juryentscheidung heißt es: “Peter Neumann gehört zu den besonders vielseitigen Dirigenten der Gegenwart. Sein Repertoire reicht von Werken des ausgehenden 16. Jahrhunderts (Monterverdi) bis zur Romantik und darüber hinaus bis ins 20. Jahrhundert (Bartók und Janá?ek). […]. Die historisch orientierte Aufführungspraxis galt für ihn stets als Richtschnur seines Musizierens; er verstand sie jedoch nie als orthodoxes Regelwerk. Neumann hat bewiesen, wie mit historisch reflektierter Stimmbehandlung vital musiziert werden kann: mit Esprit, Klangsinn und Klangschönheit ? und stets gepaart mit einer besonderen Liebe zum musikalischen Detail”.

Der Jury gehören führende Repräsentanten des Leipziger Musiklebens an: Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff, Dr. Elmar Weingarten und Thomaskantor a. D. Prof. Georg Christoph Biller, der Intendant der Oper Leipzig, Prof. Ulf Schirmer, Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly und der Rektor der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Prof. Robert Ehrlich.

Peter Neumann, der lange Zeit als Kirchenmusiker an der Kölner Kartäuserkirche und als Orgel-Professor an der Musikhochschule Köln wirkte, hat sich vor allem mit seinen Interpretationen der Werke Bachs, Händels, Mozarts und Brahms’ einen Namen gemacht. Mit dem Kölner Kammerchor, dem Collegium Cartusianum und der Kartäuserkantorei Köln hat Neumann in den Musikzentren Europas und Japans sowie auf namhaften Festivals die Meisterwerke der oratorischen, bisweilen auch sinfonischen Literatur dargeboten, von Monteverdis Marienvesper im Palais Garnier Paris über J. S. Bachs Passionen und seiner Messe in h-Moll (BBC Proms) bis hin zu Dvo?áks Requiem (Folle Journée Nantes) und Debussys Le Martyre de Saint Sébastien bei der MusikTriennale Köln.

Als Gastdirigent konzertierte Peter Neumann u. a. mit dem ChorWerk Ruhr, dem Niederländischen Kammerchor, dem SWR Vokalensemble Stuttgart, dem NDR Chor, der Schola Cantorum Tokio, dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam, dem Jerusalem Symphonie Orchester, der Jungen Deutschen Philharmonie und Concerto Köln. Besondere Beachtung fanden seine Gesamteinspielungen der Mozart-Messen bei EMI, der Musicalischen Vesper von Schütz, Schumanns Missa sacra (Diapason d’Or) und J. S. Bachs Johannes-Passion.

Das Bachfest Leipzig ist eine im Kanon der großen Musikfestivals fest etablierte Veranstaltung und definiert sich sowohl durch den Bezug zu den historischen Bach-Wirkungsstätten Leipzigs als auch durch die Mitwirkung der großen lokalen Traditionsensembles Thomanerchor und Gewandhausorchester. Das breite Programmspektrum des Bachfests Leipzig reflektiert im Kern sowohl das geistliche, weltliche und kammermusikalische Œuvre des bedeutenden Komponisten als auch dessen vielfältige Bezüge zur Musikstadt Leipzig. In dieser Saison steht das Bachfest unter dem Motto “So herrlich stehst Du, liebe Stadt!”. Aus Anlass des großen Jubiläums “1000 Jahre Ersterwähnung” erklingen noch bis zum  21. Juni 2015 musikalische Werke, die in Leipzig entstanden oder mit ihrem stets pulsierenden Musikleben unmittelbar verbunden sind.

Bisherige Preisträger

In den vergangenen Jahren wurden wegen ihrer besonderen Verdienste um die Pflege des Bachschen Werks bereits die Akademie für Alte Musik Berlin (2014), Peter Schreier (2013), Masaaki Suzuki (2012), Herbert Blomstedt (2011), Philippe Herreweghe (2010), Frieder Bernius (2009), Hermann Max (2008), Nikolaus Harnoncourt (2007), Ton Koopman (2006), Sir John Eliot Gardiner (2005), Helmuth Rilling (2004) und Gustav Leonhardt † (2003) geehrt.

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