Das Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig setzt ihr Ende 2014 gestartetes Forschungsprojekt "Das Theater der Wiederholung" unter der Leitung von Prof. Dr. Günther Heeg fort. Es wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein weiteres Jahr lang gefördert. Deshalb hat das Institut die neue Veranstaltungsreihe "Die Macht der Gefühle - Schauplätze des Fremden" mit Vorträgen und Gesprächen über das Musiktheater - besonders der Grand Opéra - ins Leben gerufen.

Sie startet am Montag, 18. Januar 2016 um 17 Uhr, mit dem Vortrag von Prof. Dr. Anselm Gerhard aus Bern zum Thema “Tragödie mit den Mitteln der Farce. Zum historischen und sozialen Ort von Meyerbeers großen Opern” im Gebäude des Instituts für Theaterwissenschaft in der Ritterstraße 16. Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen.

Prof. Gerhard ist Direktor des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Bern und Verfasser des Standardwerks zur Grand Opéra “Die Verstädterung der Oper”. Er leitet das Forschungsprojekt “Moving Meyerbeer” des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und gilt als ausgezeichneter Kenner der gegenwärtigen Meyerbeer-Renaissance im Musiktheater. Werke wie Fromental Halévys “La Juive” und “Le Huguenots”, “Le Prophète” und “L’Africaine/Vasco de Gama” von Giacomo Meyerbeer thematisieren das Fremde und die Macht der Gefühle, denen es ausgesetzt ist. Zerrissene Gesellschaften, religiöser Fanatismus und Fundamentalismus, Fremdenhass und kultureller Kolonialismus bilden das stoffliche Substrat der Grand Opéra und verleihen ihr eine dringliche Aktualität.

Bis Juli 2016 werden in regelmäßigen Abständen in Leipzig sowie außerhalb der Stadt Veranstaltungen im Rahmen dieser Reihe stattfinden. Das Forschungsprojekt untersucht das Verhältnis von Theater und Geschichte im Theaterhistorismus des 19. Jahrhunderts und in der Praxis des künstlerischen Reenactments.

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