Die Kunstsammlung des innerstädtischen Campus am Augustusplatz der Universität Leipzig wird nun um eine weitere Facette erweitert, teilt die Uni Leipzig mit. Eine Reihe von zehn Porträtbüsten aus den Jahrzehnten um 1900 ziert künftig die Südseite des Hörsaals Audimax im Neuen Augusteum. Bei den etwa lebensgroßen Bildnissen bedeutender Professoren handelt es sich zumeist um Werke des damals führenden Leipziger Bildhauers Carl Seffner (1861 – 1932).
Sie sind überwiegend in Marmor gefertigt, nur ein Exemplar besteht aus Gips, letzteres ist womöglich das Modell für eine Umsetzung in Stein. Am Mittwochabend, 17. Dezember, wurde der neue Büstenhain erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
„Die Büstengalerie komplettiert den Erinnerungskomplex 19. Jahrhundert auf dem Campus Augustusplatz und ist der Schlussstein des Kunstkonzepts für den Campus“, erklärt Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen, Direktor der Kustodie. Große Teile der Büstensammlung wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.
„Auch wenn die präsentierte Auswahl durch die Zufälligkeit ihrer Erhaltung bestimmt ist, enthält sie doch einige wissenschaftliche Schwergewichte“, erklärt Hiller. Der bekannteste ist ihm zufolge der Mediziner Prof. Dr. Carl Thiersch (1822 – 1895), der sich vor allem als Chirurg hervorgetan habe. Mit der Büstengalerie wird ein künstlerischer und kunsthistorischer Schatz gehoben, der an die besondere Blüte der Universität Leipzig vor dem Ersten Weltkrieg erinnert.
Die Geschichte der Büstensammlung
Die Anfänge der Büstensammlung lagen im ersten Hauptgebäude Augusteum des Architekten Albert Geutebrück, wo ab 1840 erste Professorenbüsten in der Aula platziert wurden. Im zweiten Augusteumsbau von Arwed Roßbach von 1897 erstreckte sich die Büstenausstattung auch auf die angrenzende Wandelhalle und weitere Gebäudeflügel, darunter das Albertinum und das Johanneum.
Zu dieser Zeit entschied eine Büstenkommission über die Frage, welcher Professor mit einer Büste geehrt werden sollte. Im Zweiten Weltkrieg wurde vor allem die Aula von einer Bombe getroffen. Dadurch wurden neben Max Klingers großem Wandbild auch zahlreiche Büsten zerstört. Die restlichen Teile des Augusteums, die westlich angrenzende Wandelhalle sowie das Albertinum blieben intakt und ließen sich alsbald wieder für den Lehrbetrieb nutzen.
Trotzdem wurden im Sommer 1968, wenige Wochen nach der Universitätskirche, auch das Augusteum und das Albertinum gesprengt, um einem Campus-Neubau Platz zu bieten. Zuvor konnten noch einige Büsten geborgen und in behelfsmäßigen Depots über die Zeit gerettet werden.
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