Am 18. November 2025 war es wieder so weit: Bei der Leipziger Gründungsnacht, die schon zum zehnten Mal stattfand, stellten sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren Gründungsideen, oder bereits vollzogenen Unternehmensgründungen vor. Die Veranstaltung fand im Großen Hörsaal der Sportwissenschaften auf dem Campus Jahnallee statt, organisiert wurde sie von SMILE, der Gründungsinitiative der Universität Leipzig, Startbahn 13 der HTWK Leipzig, der Sparkasse Leipzig, der Stadt Leipzig sowie den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen.

43 Teams und Einzelpersonen hatten ihre Gründungsideen zum Wettbewerb in 4 Kategorien eingereicht, das war aber nicht alles was zu sehen war. Ab 17.30 Uhr stellten sich auch andere Gründerinnen und Gründer im Foyer vor. Eine große Bandbreite war zu sehen, die Stände mit innovativen Ideen für Speis und Trank zogen erwartungsgemäß Besucherinnen und Besucher zum Verkosten an.

Essen und Trinken wird gern getestet. Foto: Thomas Köhler
Essen und Trinken wird gern getestet. Foto: Thomas Köhler

Auch im Eingangsbereich gab es einiges zu sehen, Gamesshow@Home präsentierte Produkte für Firmenevents, Messen, Teambuilding bis hin zu Familienfeiern und Spieleabenden. Die Start-up Werkstatt „Gründen im Handwerk“ zeigte u. a. einen Schreibtisch mit sichtbar integriertem PC, für mich eine Interpretation von „Die Form folgt der Funktion“. Der kommt bestimmt nicht nur bei Gamern gut an.

Schreibtisch neu interpretiert der Start-up Werkstatt. Foto: Thomas Köhler
Schreibtisch neu interpretiert der Start-up Werkstatt. Foto: Thomas Köhler

Es gab noch viel mehr zu sehen, wir sprachen mit Tim von Megunto über den „Lernbuddy für mündliche Prüfungen“.

Tim von Megunto. Foto: Thomas Köhler

Tim, was stellt ihr hier vor?

Wir bauen einen digitalen Lernbuddy für mündliches Lernen und mündliche Prüfungen. Wir haben uns gedacht, wir fangen mit einer schwierigen Prüfung an, nämlich dem dritten Staatsexamen in Humanmedizin. Seit über einem Jahr haben über 300 Studierende mit Megunto für ihr drittes Staatsexamen in Anästhesie gelernt und alle haben erfolgreich abgeschlossen.

Wie Megunto funktioniert? Lernende erhalten eine Frage und beantworten sie mündlich, genau wie in einer mündlichen Prüfung und bekommen danach direkt individuell Feedback zu dem, was sie gesagt haben, aber auch wie sie es gesagt haben. Jederzeit und an jedem Ort und das macht Megunto.

Ihr arbeitet mit KI. Sind die Fragen festgelegt oder erarbeitet die KI diese?

Megunto hat vorgegebene Fragen, damit jeder Lernende alles Relevante für die Prüfung lernt. Es gibt einen Fragenkatalog und zu jeder Frage gibt es eine Referenzantwort, erstmal genauso wie in einem Buch. Im Hintergrund gibt es noch weitere Informationen und unsere KI wertet das Gesagte aus und bewertet es anhand des Referenzkatalogs.

Also, ob das Ganze richtig ist, ob das Ganze die Erwartungen übertrifft und wo genau die Schwachstellen sind. Dadurch, dass wir diesen Referenzkatalog haben, müssen die Lernenden keine Sorgen haben, dass es zu Halluzinationen kommt und dass sie falsche Antworten lernen. Sie können sich auf das verlassen, was Megunto ihnen beibringt.

Wenn ich die Definition nicht wörtlich aufsage, erkennt er dann trotzdem, dass es nicht falsch ist?

Genau, er erkennt das. Bei mir war es damals so, ich habe mit einem Buch gelernt und meine Freundin hat das Buch genommen und mich abgefragt. Sie hat dann geguckt was die Referenzantwort ist und gesagt was ich besser machen könnte. Viele Leute haben aber nicht das Glück, dass sie jemanden haben, der sie abfragen kann und ich kann leider meine Freundin nicht jedem zur Verfügung stellen. Deswegen gibt es Megunto, weil das erlaubt, dass man eine offene Frage hat und die offen beantwortet.

Danke Tim, und viel Erfolg noch.

Der Blick in den Hörsaal. Foto: Thomas Köhler
Blick in den Hörsaal. Foto: Thomas Köhler

Interviews zu führen gestaltete sich schwierig, an allen Ständen drängten sich interessierte Menschen, wir beließen es bei einem. Es ging auch schon auf 19.00 Uhr zu und die Hauptveranstaltung, mit Vorstellung der sich bewerbenden Teams und der Preisverleihungen begann. Der große Hörsaal war gut gefüllt.

Kategorie „Idee“

Für diese Kategorie hatten sich 43 Teams und Einzelpersonen beworben, sechs hatte eine Jury vorausgewählt und das Publikum durfte über den Sieger abstimmen. Jedes Team hatte drei Minuten Zeit, sich und die Idee vorzustellen.

Es war eine interessante Mischung. Los ging es mit „Play My Math“, einer Methode zur Unterstützung des Verständnisses abstrakter mathematischer Konzepte durch Musik. Es folgte der „CAR finder“, der nicht zum Wiederfinden eines Autos dient.

Es geht vielmehr um die Entwicklung von chimären Antigenrezeptoren (CAR), die bei der Krebsbehandlung wichtig sind. Die Vorstellung war durchaus, mit ihren Bezügen zu den „Men in black“, auch witzig gestaltet.

CAR finder und die Men in black. Foto: Thomas Köhler

Wie kann man in einer WG die Energiekosten gerecht teilen? Die Antwort darauf will das Team von „FairShare“ gefunden haben. Einen innovativen Wasserspender, für alle Flaschengrößen, stellte „HydroHero“ vor, mit „PaddlePulse“ kann die Schlagfrequenz im Kanusport exakt gemessen werden und mit der Software von „ReBotik“ lassen sich Industrieroboter so flexibel steuern, dass sie auch beispielsweise in Handwerksbetrieben einsetzbar sind.

Den von den Gründungsinitiativen SMILE und Startbahn 13 ausgelobten Preis von 5.000 Euro gewann das Team „CAR Finder“ unter der Leitung Dr. Sandy Tretbar, vom Fraunhofer IZI. Herzlichen Glückwunsch.

Team CAR finder, links Dr. Sandy Tretba, Photo: Swen Reichhold
Team CAR finder, links Dr. Sandy Tretba., Photo: Swen Reichhold

Die Preisträger der weiteren Kategorien

Der Start-up Preis, der Neugründungen, die sich durch innovative Geschäftsideen und langfristig tragfähige Geschäftsmodelle auszeichnen, würdigt, ging an die AI-Driven Therapeutics GmbH. Diese haben wir bereits im Artikel über das MACHN-Festival 2025 vorgestellt.

Der Ehrenpreis „Ten Years After“ der Stadt Leipzig ging an die SENSAPE GmbH. Clemens Schülke, Bürgermeister und Beigeordneter des Dezernats Wirtschaft, Arbeit und Digitales überreichte den Preis.

Last not least wurde ein weiterer Preis „StartupLab: BioInnovate“ vergeben. Dieser ging an drei Teams, die veiio UG aus Dresden, AI-Driven Therapeutics GmbH aus Leipzig und die diamics GmbH aus Dresden.

Die 10. Leipziger Gründungsnacht zeigte eine große Bandbreite von Ideen, Gründungen und Erfolgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit ihrem Engagement nicht nur die Leipziger Wirtschaft weiter voranbringen.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar