Sieben ehrenamtlich tätige Leipzigerinnen und Leipziger sind heute im Rahmen einer Festveranstaltung im Neuen Rathaus für ihr Engagement von Oberbürgermeister Burkhard Jung mit der Goldenen Ehrennadel und Ehrenurkunde der Stadt Leipzig geehrt worden. Mit dieser Auszeichnung, die aufgrund eines Stadtratsbeschlusses seit 1999 vergeben wird, soll auf das für die Gesellschaft unverzichtbare ehrenamtliche Wirken aufmerksam gemacht werden.

Von 1999 bis 2015 haben insgesamt 131 Personen in Leipzig für ihr soziales, kulturelles, politisches Engagement oder ihre Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit und Sport diese Auszeichnung erhalten. In seiner Ansprache unterstrich der Oberbürgermeister die außerordentliche Bedeutung des Ehrenamtes für das Miteinander in der Stadtgemeinschaft. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Karl Heinrich Niebuhr (Violine) und Hendrik Zwiener (Violoncello).

Die Ausgezeichneten:

Katja Engemann hat sich seit 13 Jahren der musikalischen Nachwuchsförderung im Rock- und Popbereich verschrieben. Als Gründungsmitglied des Bandcommunity Leipzig e. V. und ehrenamtliches Vorstandsmitglied ist sie für die Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung und die Nachwuchsmusikförderung zuständig. Von 2005 bis zur vorerst letzten Veranstaltung 2010 war Katja Engemann Begründerin und Projektleiterin des bekannten „Bessere Zeiten“-Festivals. Die jährliche Veranstaltung „Sport ist Mord“ betreut sie seit 2007. Außerdem entwickelte sie neue Projekte wie das „WinterfestEVIL“ und das „Hippie Yeah! Sommerfest“. Die tragenden Pfeiler des Vereins sind die Bandhäuser mit Proberäumen in der Saarländer Straße 7 und 17. Schon an der Eröffnung des ersten Domizils 2010 war Katja Engemann maßgeblich beteiligt. Mit einer Petition und viel persönlichem Engagement gelang es, auch das zweite Haus – das Bandhaus 2.0 – ab dem Frühjahr 2016 jungen Musikern zur Verfügung zu stellen.

Michael Grüttner engagiert sich seit 2003 ehrenamtlich im Zivil- und Katastrophenschutz. Zunächst als Helfer in der Fachgruppe Führung und Kommunikation der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, strebte er schnell eine Ausbildung zum Sachgebietsleiter an, beendete diese im Jahr 2008 und übte die Funktion als stellvertretender Sachgebietsleiter bis Anfang 2011 aus. Seit März 2011 ist er stellvertretender Ortsbeauftragter des Ortsverbandes Leipzig. Neben der umfangreichen Bürotätigkeit ist Michael Grüttner oft im Leipziger Stadtgebiet im Einsatz, zum Beispiel bei der alljährlichen Gewässerreinigung zusammen mit dem Wasser-Stadt-Leipzig e. V.

Während des Leipziger Hochwassers 2013 koordinierte er im Ortsverband den Einsatz der zusätzlich angeforderten THW-Gruppen. Seit 2015 engagiert er sich für Flüchtlinge, verantwortete z. B. den Bettenaufbau in der Ernst-Grube-Halle und koordinierte alle großen und kleinen Einsätze, zu denen der THW-Ortsverband angefordert wurde.

Rosi Haase hat sich der Auseinandersetzung mit dem Schicksal psychisch kranker Menschen verschrieben. Schon Mitte der 1980er Jahre setzte sie sich als Leiterin eines Kunstzirkels in der geschlossenen Psychiatrie mit praktischer Hilfe für Psychiatriepatienten ein. 1989 griff sie am Runden Tisch die Zustände in den psychiatrischen Kliniken auf und brachte politische Forderungen auf den Weg. Anfang der 1990er Jahre war sie Mitbegründerin der gemeinnützigen Vereine „Das Boot e. V.“ und „Durchblick e. V.“. Ab 1993 war Rosi Haase an der Auflösung der psychiatrischen Langzeitbereiche in der Riebeckstraße und im Klinikum Dösen und der damit verbundenen Entwicklung alternativer, vor allem ambulanter, Angebote beteiligt. Parallel zu ihrem politischen Engagement, z. B. im Psychatriebeirat, arbeitet Rosi Haase mit psychisch kranken Menschen vor allem in Kunst- und Malgruppen, die in Verbindung mit Kunstaktionen, -reisen und ausstellungen auch öffentliche Aufmerksamkeit erlangen.

Karin Haedicke engagiert sich seit über neun Jahren als Vertreterin des Diakonischen Werkes Innere Mission Leipzig e. V. im Seniorenbeirat der Stadt Leipzig. Zuverlässig und kompetent nimmt sie Aufgaben im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit durch ihre Teilnahme an Workshops oder Informationsständen wahr. Im Arbeitskreis Altenhilfe liegen ihr besonders die pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörige am Herz. In der Arbeitsgruppe zur Verleihung des Familienfreundlichkeitspreises vertritt Karin Haedicke die Belange der Senioren und schlägt eine Brücke zum Kinder- und Familienbeirat. Darüber hinaus unterstützt sie regelmäßig die Beratungsstelle Altenhilfe des Diakonischen Werkes. Die monatlichen Treffen der pflegenden Angehörigen bereitet sie liebevoll vor und ist den Teilnehmern eine große Stütze. Des weiteren hilft Frau Haedicke als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Organisation von Ausflügen für die z. T. schwerst pflegebedürftigen Bewohner von Pflegeheimen.

Sven Handschuh ist seit 17 Jahren Mitglied im Tanzclub Rot-Weiss Leipzig e. V. Innerhalb kurzer Zeit begann er, sich für die Belange des Vereins einzusetzen und ist heute als Präsident die treibende Kraft, die den Verein mit mehr als 250 Mitgliedern zusammenhält. Er steht nicht nur in engem Kontakt zu Sportlern, Trainern und Eltern, sondern auch zu allen übergeordneten Fachverbänden sowie dem Stadt- und Landessportbund. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Kombination aus guten Trainern und Räumlichkeiten Leistungssportlern eine hohe Qualität tänzerischer Ausbildung bietet, sodass bereits eine Reihe von Tanzpaaren zum Tanzclub Rot-Weiss wechselten und für den Verein starten. Neben seiner eigenen, aktiven tänzerischen Tätigkeit ist er als Turnierleiter und Wertungsrichter auf Turnieren unterwegs, gibt Unterricht im Tanzclub und sucht nach Sponsoren. Das Ergebnis seiner Arbeit ist ein erfolgreicher Tanzclub, der einen ausgezeichneten Ruf genießt.

Rolf Isaacsohn , 1933 in Leipzig geboren, ist Zeit seines Lebens der Leipziger Israelitischen Religionsgemeinde verbunden. Von 1992 bis 2000 war er ehrenamtliches Vorstandsmitglied, von 2000 bis 2004 Vorsitzender und bis 2014 Mitglied der Repräsentantenversammlung. Heute ist er Ehrenvorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde sowie Präsidiumsmitglied des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Sachsen. In den 1990er Jahren lag ihm die Integration der neuen Gemeindemitglieder aus der ehemaligen Sowjetunion besonders am Herzen. Außerdem engagierte er sich beim Bau des neuen Gemeindezentrums, dem späteren Ariowitsch-Haus, und trat öffentlich der zum Teil antisemitisch motivierten, ablehnenden Haltung einiger Bewohner im Waldstraßenviertel entgegen. Als Überlebender des Ghettos Theresienstadt ist Rolf Isaacsohn ein gefragter Gesprächspartner in vielen Zeitzeugengesprächen in Leipziger Schulen sowie zu Gedenktagen und bei Veranstaltungen.

Stefan Schaller engagiert sich seit 1999 in mehreren Vereinen, Stiftungen und Initiativen für die Förderung von benachteiligten oder aus einkommensschwachen Familienverhältnissen stammenden Kindern und Jugendlichen. 2006 hat er den ehrenamtlichen Vorstandsvorsitz des Kindervereinigung Leipzig e. V. übernommen. Mit intensiver Netzwerkarbeit gelang es ihm, u. a. Tages- und Ferienfahrten für Kinder und Jugendliche sowie die Bereitstellung von Spiel- und Sportgeräten zu organisieren.

Daneben betreut der Verein ein internationales Austauschprogramm, das jährlich rund 100 Kindern und Jugendlichen aus europäischen Ländern und der Maghreb-Region einen Aufenthalt in Leipzig ermöglicht. Der Idee und aktiven ehrenamtlichen Begleitung von Stefan Schaller ist der Bau der Kindertageseinrichtung „Kleine Füchse“ zu verdanken, die jungen Familien rund 280 Betreuungsplätze bietet. Auch das Stadteilfest „Lößnig legt los“ gründet maßgeblich auf Inititativen von Stefan Schaller.

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