Wildtiere in Zirkussen sind Tierrechtsaktivisten ein Dorn im Auge. Sie werfen den Betreibern regelmäßig vor, die Elefanten, Affen und Raubkatzen nicht artgerecht zu halten. Schlägt in der Messestadt ein Zirkus seine Zelte auf, der Wildtiere zur Schau stellt, sind die Vorstellungen oftmals von Protesten begleitet. Die Initiative "Wildtierfreier Zirkus in Leipzig" möchte das Thema in den Stadtrat tragen.

Die Initative sammelt Unterschriften für eine Petition. Die Stadt solle in Zukunft keine kommunalen Flächen mehr an Zirkusse verpachten, die Wildtiere halten. “Wildtiere sind an eine Haltung in menschlicher Obhut nicht angepasst und stellen daher besonders hohe Anforderungen an ihre Umwelt. Enge Transportwagen und Käfige, wie sie im Reisebetrieb von Zirkusunternehmen üblich sind, erfüllen bei weitem nicht die artspezifischen Anforderungen”, argumentieren die Tierschützer.

Die Tiere würden nicht nur unter den Haltungsbedingungen, sondern auch durch die täglichen Auftritte in der Manege leiden. “Die Folgen von dauerhaftem Zwang, unnatürlichen Bewegungen, der Haltung in engen Käfigen, Wagen und kleinen Zelten sowie dem Transport sind Dauerstress, Krankheiten und Verhaltensstörungen”, meinen die Petitenten.

Im Internet sammelten die Aktivisten schon über ein Petitionsportal über 1.800 Unterschriften. In Leipzig führte das Bündnis, das von der AG Tierschutz der Leipziger Grünen initiiert wurde, zwei Infostände durch.

Den Beispielen in anderen Städten hinterher

“Nach wie vor gastieren hier in Leipzig Zirkusbetriebe mit exotischen Wildtieren auf allen möglichen Flächen, hauptsächlich am Cottaweg”, beklagt Alrun Tauché (Grüne). “Wir möchten mit unserer Petition erreichen, dass die Stadt zukünftig keine kommunalen Flächen mehr für Zirkusbetriebe verpachtet, die Wildtiere mit sich führen, wie Elefanten, Tiger etc. Das wird so bereits in Deutschland in einigen Kommunen gehandhabt, zum Beispiel in Baden-Baden, Delmenhorst oder Potsdam.”

Eine Ratsanfrage an den Oberbürgermeister brachte im April zutage, dass in den letzten fünf Jahren mehrere Zirkusbetriebe gegen Tierschutznormen verstoßen haben. Sieben Unternehmen erhielten Ordnungsstrafen. Einem Betrieb musste das Veterinäramt die Zur-Schau-Stellung der Tiere gänzlich untersagen.

Dennoch hält die Verwaltung an der Vermietung des Festplatzes am Cottaweg an Zirkusbetriebe mit Wildtieren aus formaljuristischen Gründen fest. Die Aktivisten möchten mit der Petition nun eine breite Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. Im Oktober möchten die Tierschützer die gesammelten Unterschriften dem Stadtrat übergeben.

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