Die Leipziger Tischtennisfans waren völlig aus dem Häuschen. Nach dem denkwürdigen Sieg der Leutzscher Füchse am Samstag gegen Watzenborn-Steinberg riss es die 199 Zuschauer zur La-Ola von den Sitzen. Linda Renner, Huong Do Thi, Kathrin Mühbach, Marina Shavyrina hatten mit ihrem überraschend klaren 6:0 nicht nur für den ersten Heimsieg ihres Verein in der Bundesliga gesorgt, sondern damit auch für den sportlichen Klassenerhalt.

“Das ist heute nicht irgendein Heimspiel”, leitete deshalb Füchse-Präsident Christian Klas seine Begrüßungsrede ein. “Zum ersten Mal ist das Ergebnis völlig offen. Nur ein 6:0 oder 0:6 kann man ausschließen”. Ein Irrtum, wie sich später herausstellen sollte, denn seine vier Bundesliga-Fähen widerlegten seinen Tipp eindrucksvoll.

Schon das Hinspiel in Watzenborn hatten die Leipzigerinnen für sich entscheiden können (6:3). Es war ihr bislang erster und einziger Sieg in der Tischtennis-Bundesliga. Allerdings gingen damals zunächst beide Doppel verloren. Das lief diesmal in der Leplaystraße von Grund auf anders. Linda Renner/ Huong Do Thi gaben sich keine Blöße, servierten Angelina Gürz/ Inka Dömges glatt mit 3:0 ab. Das erstaunte vor allem aus deshalb, weil die Leutzscher großem Respekt vor der sich in den letzten Jahren immer stärker gewordenen Dömges hatten. Nur einen einzigen Satz mussten am Nachbartisch Kathrin Mühbach/ Marina Shavyrina abgeben. Sie wendeten das Blatt aber nach 0:1-Rückstand souverän.
Packende Duelle wurden dem Publikum in den anschließenden Einzeln geboten. Als Shavyrina gegen Dömges und Mühlbach gegen Gürz parallel im jeweils vierten Satz um den Sieg schmetterten, wussten die Zuschauer gar nicht, auf welchen Tisch sie zuerst schauen sollen. Mühlbach – die erst kürzlich bei den Deutschen Meisterschaften sensationell eine Bronzemedaille ergattert hatte – fing sich nach einem kurzen Strauchler in einer eigentlich überlegen geführten Partie. Den vierten Satz beendete sie mit 12:10. Kollegin Shavyrina machte es noch spannender. Nachdem sie bereits im ersten Satz in die Verlängerung musste (10:12), ließ die Entscheidung nach zwei anschließenden Satzgewinnen im vierten Durchgang auf sich warten. Erst beim Stand von 20:18 stand ihr Sieg fest.

Huong Do Thi hingegen machte mit Désirée Czajkowski kurzen Prozess. Mit 3:0 fuhr sie den fünften Tagespunkt für Leipzig ein. Eine begeisternde Aufholjagd lieferte Publikumsliebling Linda Renner ab. Gegen Christine Apel hatte die Ur-Leipzigerin zunächst so ihre Probleme und gab die ersten beiden Sätze ab. Als Watzenborn-Steinberg schon mit dem ersten Punkt liebäugelte, wurde Renner immer stärker. Drei Satzgewinne in Folge machten den Sack für die Leutzscher Füchse zu. 6:0 – eine unglaublicher Endstand, den man bisher nur aus der Perspektive des Unterlegenen kennengelernt hatte.

Zwei Spieltage stehen nun noch auf dem Bundesliga-Spielplan. Zunächst empfangen die Leutzscher am 13. April (18:30 Uhr) zum letzten Heimspiel den SV Böblingen, bevor es eine Woche später am 21. April (14:00 Uhr) zum TTC Berlin geht. Mit dem Abstieg wird Leipzig nicht mehr konfrontiert werden. Neben dem wohl als sicher anzunehmenden sportlichen Klassenerhalt, ist zudem bekannt geworden, dass sich ausgerechnet die beiden Spitzenteams Kroppach und Saarlouis Fraulautern nach Saisonende aus der Tischtennis-Bundesliga zurückziehen.
LTTV Leutzscher Füchse – NSC Watzenborn-Steinberg 6:0
(199 Zuschauer)

Doppel:
Linda Renner/Huong Do Thi – Angelina Gürz/Inka Dömges 11:6, 11:8, 11:9
Kathrin Mühbach/Marina Shavyrina – Désirée Czajkowski/Christine Apel 7:11, 11:8, 11:4, 11:8

Einzel:
Marina Shavyrina – Inka Dömges 10:12, 11:9, 11:7, 20:18
Kathrin Mühlbach – Angelina Gürz 11:7, 11:8, 13:15, 12:10
Linda Renner – Christine Apel 5:11, 8:11, 11:3, 11:6, 11:8
Huong Do Thi – Désirée Czajkowski 11:8, 11:8, 11:91. FSV Kroppach (13 Spieltage/ 25:1 Punkte)
2. TTSV Saarlouis Fraulautern (12/ 21:3 Punkte)
3. TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (13/ 16:10)
4. ttc berlin eastside (10/ 15:5)
5. TuSEM Essen (11/ 13:9)
6. SV DJK Kolbermoor (14/ 10:18)
7. SV Böblingen (11/ 8:14)
8. LTTV Leutzscher Füchse 1990 (14/ 4:24)
9. NSC Watzenborn-Steinberg (14/ 0:28)

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