E-Mails auf dem PC, Projektarbeiten auf dem USB-Stick, Kontakte auf dem Handy, Bilder in der Cloud: Unsere Daten liegen längst nicht mehr alle an einer Stelle. Und umso mehr Geräte und Plattformen im Spiel sind, desto wichtiger wird es, sich mit Fragen zur Datensicherheit zu beschäftigen. Leider kursieren zu diesem Thema viele hartnäckige Missverständnisse und Irrtümer. Die gefährlichsten davon stellen wir hier näher vor.

„Meine Daten sind automatisch gesichert“

Oft wird inzwischen davon ausgegangen, dass Geräte schon automatisch alle Daten in einer Cloud sichern werden. Das stellt sich allerdings nicht selten als Fehlannahme heraus. Nicht alle Systeme führen automatische Backups durch. Zum Teil muss die Sicherung zunächst aktiviert werden, bei anderen Diensten wiederum sind nicht alle wichtigen Daten abgedeckt.

Und selbst wenn erst einmal alles funktioniert: Ein fehlgeschlagenes Update oder eine veränderte Einstellung später ist der Automatismus schon wieder deaktiviert. Besonders kritisch: Laut einer aktuellen Backup-Studie ist dieser Irrtum auch in der Wirtschaft weit verbreitet.

So führen zwar circa drei Viertel der kleinen und mittleren Unternehmen mindestens wöchentliche Sicherungen durch, die Funktionsfähigkeit ihrer Backups prüfen aber 72 % selten oder nie. Es ist deshalb entscheidend, aktiv Verantwortung zu übernehmen und regelmäßig zu überprüfen, ob alle wichtigen Informationen tatsächlich regelmäßig gesichert werden.

„Hardware-Ausfälle sind die Hauptursache für Datenverlust“

Hardware-Ausfälle kommen natürlich vor, sie sind aber nicht die häufigste Ursache für Datenverluste. Tatsächlich sind laut aktuellen Statistiken rund zwei Drittel der Datenverluste in irgendeiner Form auf den „Faktor Mensch“ zurückzuführen – sei es durch versehentliches Löschen, unbemerkte Bedienfehler und Irrtümer oder auch einen unsachgemäßen Umgang mit Datenträgern. Eine erhöhte Aufmerksamkeit im Umgang mit Daten, verbunden mit einem Bewusstsein für deren Wert, ist daher genauso wichtig wie Vorsichtsmaßnahmen gegen technische Defekte.

„Gelöschte Daten sind für immer weg“

Scheinbar endgültig gelöschte oder anderweitig unzugängliche Daten sind in vielen Fällen noch eine Zeit lang auf dem Speichermedium zu finden, wenn man das notwendige Wissen und Equipment hat. Dies ist einerseits beruhigend, wenn Daten versehentlich gelöscht wurden, andererseits aber auch ein Risiko für sensible Informationen.

Selbst nach dem Leeren des Papierkorbs werden Dateien oft nicht sofort physisch von der Festplatte entfernt. Das System markiert lediglich den belegten Speicherplatz als wieder „verfügbar“, während die eigentlichen Daten erst überschrieben werden, wenn neue Informationen an dieser Stelle abgelegt werden.

Spezialisten für Datenrettung in Leipzig und vielen anderen Städten Sachsens können unter bestimmten Umständen sogar Daten von beschädigten, formatierten oder überschriebenen Speichermedien wiederherstellen. Wer hingegen umgekehrt sichergehen möchte, dass vertrauliche Daten wirklich unwiederbringlich gelöscht sind, sollte spezielle Löschprogramme verwenden, die mehrfaches Überschreiben garantieren.

„Neue Geräte brauchen keine Datensicherung“

Ein weit verbreiteter und gefährlicher Irrtum ist die Annahme, dass neue Smartphones, Laptops oder andere Geräte zuverlässiger sind und deshalb – zumindest fürs Erste – schon keine Datensicherung nötig sein wird. Die Realität ist jedoch, dass auch nagelneue Geräte von Anfang an Herstellungsfehler aufweisen können. Studien zeigen, dass die ersten Wochen der Nutzung ein besonders hohes Risiko für Hardware-Ausfälle bergen – die sogenannte „Frühausfallkurve“.

Zudem ist man mit einem neuen Gerät in den ersten Tagen und Wochen noch nicht vollständig vertraut, was das Risiko von Anwenderfehlern erhöht. Besonders bei Smartphones, die per Backup vom alten Gerät oft schon am ersten Tag mit sensiblen persönlichen Daten gefüllt werden, kann ein früher Defekt oder Verlust katastrophale Folgen haben. Eine sofortige Einrichtung automatischer Backups sollte daher der erste Schritt bei der Inbetriebnahme jedes neuen Geräts sein.

„Ein Backup reicht aus“

Die Annahme, dass ein einziges Backup ausreicht, ist weit verbreitet. Experten empfehlen zumindest für wichtige Daten stattdessen die 3-2-1-Regel: Mindestens drei Kopien der Daten, auf zwei verschiedenen Medientypen, wobei eine Kopie an einem anderen Ort aufbewahrt wird (oder in einer Cloud gespeichert ist).

Backups nach diesem Vorbild finden sich auch in den Datensicherungskonzepten vieler Unternehmen und Freiberufler wieder. Kein Wunder, bietet diese Strategie doch wirksamen Schutz, weil sie gegen verschiedene Arten von Datenverlust unabhängig von der konkreten Ursache wirksam ist. Egal ob technisches Versagen, menschliche Fehler, Malware oder physische Schäden: Die Daten sind nicht mehr in Gefahr.

Datenklau bis Identitätsdiebstahl. Foto: TheDigitalArtist via pixabay

„Anti-Viren-Software schützt vor Datenverlusten“

Anti-Viren-Programme spielen keine unwichtige Rolle für die Sicherheit der eigenen Geräte, dass sie auch Schutz gegen Datenverlust bieten, ist aber ein Irrtum. Sie reduzieren das Risiko eines Malware-Befalls – und damit indirekt auch das von Datenverlusten, die durch Schadsoftware wie Ransomware ausgelöst werden, helfen aber nicht bei Hardware-Ausfällen, menschlichen Fehlern oder anderen Ursachen. Die Bedrohungslage ist dabei alarmierend: Derzeit existieren mehr als eine Milliarde Schadprogramme, und täglich werden etwa 560.000 neue entdeckt.

Im Mittelpunkt stehen E-Mail-Angriffe, die Zahl von Phishing-Versuchen und Ransomware-Angriffen steigt Jahr für Jahr. Unerlässlich ist deshalb ein ganzheitlicher Ansatz zur Datensicherheit, der neben Software auch Backups, physische Sicherheitsmaßnahmen und erhöhte Aufmerksamkeit mit einschließt.

„Das Windows-Update kann auch bis nächste Woche warten“

Viele Nutzer ignorieren oder verschieben Betriebssystem-Updates, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass diese oft kritische Sicherheitslücken schließen. „Das läuft doch auch ohne Update!“, ist eine häufige Denkweise, die jedoch Folgen haben kann.

Tatsächlich können Updates als Grundpfeiler der IT-Sicherheit betrachtet werden, da sie bekannte Schwachstellen schließen, die Cyberkriminelle als Einfallstore nutzen. Die Zeitspanne zwischen der Veröffentlichung eines Updates und massenhaften Angriffen auf nicht aktualisierte Systeme wird immer kürzer – oft nur wenige Tage.

Besonders kritisch: Veraltete Betriebssysteme sind anfälliger für Ransomware, mit deren Hilfe Angreifer Daten verschlüsseln können, die dann nur gegen ein Lösegeld wieder freigegeben werden. Die regelmäßige Installation von Updates sollte daher ein fester Bestandteil jeder Datensicherheitsstrategie sein – idealerweise automatisiert und zu festgelegten Zeiten, um Arbeitsunterbrechungen zu minimieren.

Aufmerksamkeit ist der beste Schutz

So verständlich und scheinbar harmlos diese Irrtümer auch sein mögen: Ihre Gefahr liegt darin, dass sie zu einem falschen Gefühl der Sicherheit führen und so letztendlich die Wahrscheinlichkeit eines Datenverlusts erhöhen. Um effektiv Datenverluste zu vermeiden, ist es wichtig, diese Mythen als solche zu erkennen und sich proaktiv abzusichern.

Ein gesteigertes Bewusstsein für die Bedeutung der eigenen Daten ist dabei schon die halbe Miete. Mit regelmäßigen, redundanten Backups, aktueller Software und einem achtsamen Umgang mit Daten können Sie das Risiko eines Datenverlusts erheblich reduzieren – und im Fall der Fälle gelassen bleiben.

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