Ein Katzen-Mini gab's von Carola Ruff schon im Buchverlag für die Frau. Es war ein Dauerbrenner. Katzenfreunde mögen nicht nur ihre Stubentiger. Sie mögen auch die Bücher, die über die seltsamen Hausgenossen erzählen. Aber bei diesem Büchlein steht ganz oben das Wörtchen "Neues". Carola Ruff hat das Büchlein überarbeitet. Die Forschung ist schuld.

Denn in mehrfacher Hinsicht ist die Katze in den letzten Jahren ins Blickfeld der Forschung gerückt. Was überrascht – denn eigentlich denkt man sich ja: Was uns tagtäglich umgibt, das müsste eigentlich bestens erforscht sein. Da weiß man alles. Aber das Gegenteil ist der Fall. Oft merken auch Forscher erst nachträglich, dass sie zwar über ferne Sterne richtig viel wissen, über das mauzende Tierchen unterm Küchentisch aber fast nichts.

Manches kommt zufällig ans Tageslicht – etwa die archäologischen Funde von Katzenskeletten in eindeutig menschlichen Siedlungsspuren. Mittlerweile gibt es ja regelrechte Parallelforschungen zwischen Archäologen und Genetikern: Wer findet als erster das Verbindungsglied? Den Beweis, wo und wann die Wildkatze zum menschlichen Begleiter wurde? – Und während die Genetiker nun augenscheinlich so weit sind, die Nubische Falbkatze als wilde Vorfahrin der heutigen Hauskatzen ausgemacht zu haben und damit auch den Ort eingegrenzt zu haben, an dem die Katze zum Menschen kam – den Nahen Osten natürlich – haben die Archäologen den Zeitpunkt weiter in die Geschichte gerückt, ab dem Katzen in menschlicher Nähe nachweisbar sind.Während Hunde den Menschen wohl schon vor über 35.000 Jahren auf der Jagd begleiteten, kam die Katze vor etwas über 12.000 Jahren in menschliche Siedlungen. Was wohl darauf schließen lässt, dass das Sesshaftwerden in größeren Siedlungen und Städten und die zunehmende Lagerhaltung der Menschen die Katze zum Kommen einluden. Carola Ruff diskutiert zwar auch die nicht ganz unwichtige Frage: Ist die Katze nun domestiziert? Oder nicht? – Der Hund ist es. Wenn er ordentlich erzogen ist, hört er aufs Wort. Katzen gehorchen nicht. Aber ein bisschen erziehen kann man sie auch – wenn man auf ihre Verhaltensgewohnheiten Rücksicht nimmt und zumindest ein bisschen versteht, welche Botschaften sie aussenden. Denn das tun sie. Selbst das Zerfleddern der schönen roten Couch ist eine Botschaft – sogar eine wohlwollende, wenn man den Verhaltensforschern glauben darf, die sich auch mit dem Schnurren, dem Anschmiegen, dem Lecken und Duftmarkensetzen beschäftigt haben.

Manch Mensch, der bisher glaubte, ein Katzen-Eigner zu sein, wird sich wundern, welche Rollen da gespielt werden. Vielleicht merkt er beim Blättern auch, dass ihn seine Katze bisher schon gut erzogen hat.

Man ahnt zumindest, warum das Verhältnis von vielen Menschen zu diesen kleinen Raubtieren so intensiv ist – es ist oft etwas komplizierter, einfacher und komplexer als das Beziehungswirrwarr mit vielen Menschen. Und es ist eindeutiger. Bis hin zur Verweigerung der geliebten Dosennahrung aus dem Supermarkt. Was eher wenig mit menschlicher Mäkeligkeit zu tun hat als mit der Tatsache, dass das Meiste, was als katzentauglich verkauft wird, dem simpelsten Anspruch einer Katze nicht genügt.

Selbst die Frage mit den alten Ägyptern und ihrer gemutmaßten Katzenverehrung wird angesprochen. Aber echte Katzenfreunde scheinen die Leute vom Nil doch nicht gewesen zu sein, wenn man neueren Grabbefunden glaubt. Aber auch das ist nur ein Puzzle-Teil der Forschung. Über sich selbst wissen ja die Menschen in der Regel genauso wenig wie über Katzen. Man lernt voneinander und man lernt was übereinander. Und wer das bei sich wohnende Wesen etwas besser verstehen will, findet in dem Büchlein viele Hinweise und Tipps. Und natürlich auch die Klärung der Frage “Was wir unserer Katze bedeuten”.

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Neues Katzen-Büchlein
Buchverlag für die Frau 2012, 5,00 Euro

Viele der reich gestreuten Katzenbilder stammen von Carola Ruff selbst. Sie schreibt also aus eigener Erfahrung. Und der erste Satz ist der maßgebliche, den wohl auch jede Katze unterschreiben würde: “Seit Menschengedenken leben Katzen in unserer Nähe und noch immer geben sie uns Rätsel auf.”

Aber wozu sind die Mußestunden da, wenn nicht zur Weiterbildung? – Hier ist in schöner knapper Form der Einstieg ins Rätsel Katze.

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