An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) begann Anfang Oktober 2012 ein neues Forschungsprojekt: Zusammen mit den Fakultäten Bauingenieurwesen und Maschinenwesen der TU Dresden erforschen Architekten und Bauingenieure der HTWK Leipzig die Eigenschaften von Textilbeton, einem neuartigen Verbundwerkstoff, der eine deutlich bessere Ökobilanz hat als herkömmlicher Stahlbeton und außerdem neue architektonische Lösungen ermöglicht.

An dem Vorhaben sind 14 Kooperationspartner aus der Wirtschaft beteiligt. Das Forschungsprojekt läuft von 2012 bis 2015 und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mit 650.000 Euro gefördert.

Die Wissenschaftler haben sich bereits seit fast vier Jahren intensiv mit dem Material Textilbeton beschäftigt – und seine Entwicklung mit begleitet und unterstützt. Dipl.-Ing. (FH) Susanne Kirmse, Leiterin des Projekts mit Namen ‘ thermotex ‘, erklärt: “Textilbeton enthält eine textile Bewehrung aus Hochleistungsgarnen – statt Stahl. Dadurch kann er leichter und dünner als konventionelle Stahlbetonbauteile ausgeführt werden, wodurch große Mengen Zement eingespart werden können. Das spart Energie, denn die Herstellung von Zement ist sehr energieintensiv.” Inhalt des Forschungsvorhabens ist die Verbesserung des Verbundwerkstoffes im semithermischen Temperaturbereich (in Gebäudeteilen mit starker Sonneneinstrahlung) und Hochtemperaturbereich (Brandschutz). Wenn die HTWK-Forscher die Eigenschaften des Textilbetons entscheidend verbessern können, ist der Werkstoff zukünftig in viel mehr Bereichen als bisher einsetzbar.
Durch den Einsatz solcher dünnen Elemente aus Textilbeton wird außerdem eine platzsparende Bauweise ermöglicht, die besonders für Gebäudehüllen im verdichteten Stadtraum oder beim Bau von Passivhäusern eingesetzt werden kann. Professor Frank Hülsmeier, Leiter des Architektur-Instituts Leipzig: “Unsere Praxispartner haben bereits signalisiert, dass sie Textilbeton gern noch während der Projektlaufzeit in Bauvorhaben einsetzen möchten.”

Das Projekt “Raumabschließende Bauteile aus Textilbeton unter Temperaturbeanspruchung – thermotex” wird von der Forschungsgruppe energiedesign am Architektur-Institut Leipzig der HTWK Leipzig durchgeführt. In der Forschungsgruppe energiedesign arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Architekten, Wirtschaftsingenieuren und Bauingenieuren an Lösungen für den nachhaltigen Umgang mit Energie und Ressourcen. Der Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich energieeffizienter Gebäudehüllen (Entwicklung dünner und hochgedämmter Bauteile aus Textilbeton).

www.energiedesign.htwk-leipzig.de

Mehr zur Arbeit der Forschungsgruppe: Vortrag “Gebäudehüllen für urbane Räume – Vakuumgedämmte Fassadenelemente aus Textilbeton” von Susanne Kirmse erfährt man am 13. November an der Universität Leipzig im Rahmen der Vortragsreihe “Hot Spots :: der Stadtentwicklung”.

www.wifa.uni-leipzig.de/isb/veranstaltungen/hot-spots-der-stadtentwicklung

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