Der 11. April ist seit 1997 Welt-Parkinson Tag. Damit soll auf die Situation von Menschen mit Parkinson und mögliche Therapieangebote aufmerksam gemacht werden. James Parkinson beschrieb 1817 erstmals die Symptome der Nervenkrankheit: Verlangsamung der Bewegungsabläufe, eine erhöhte Muskelsteifheit sowie ein Zittern. In Deutschland sind etwa 300.000 Menschen an Parkinson erkrankt. Die Neurologen der Uniklinik Leipzig forschen an Behandlungsmöglichkeiten.

„Parkinson ist zwar immer noch nicht heilbar. Aber immerhin lassen sich die Symptome bei den meisten Patienten gut mit Medikamenten dämpfen. Zudem gibt es neue Ansätze zum möglichen Einsatz von Magnetfeldern. Damit soll denjenigen Patienten geholfen werden, die mit Medikamenten nicht ausreichend zu behandeln sind“, erklärt Prof. Dr. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig. Elektromagnetische Wellen können die Schaltkreise im Gehirn wirksam beeinflussen. „Die tiefe Hirnstimulation hilft Parkinson-Patienten schon heute, wieder Herr über ihre Motorik zu werden“, erläutert Claßen. „Dabei werden winzige Elektroden ins Gehirn eingepflanzt, um elektrische Signale zu setzen, die Fehler im Nervensystem korrigieren.“

Bei der Magnetstimulation erfolgt eine äußerliche Anwendung von Magnetfeldern. Magnetspulen werden an den Kopf angelegt und aktiviert.  „Unsere Hoffnung ist, dass sich so bestimmte Bereiche des Gehirns mit elektromagnetischen Impulsen erreichen und anregen lassen“, so Claßen. „Im besten Falle ließe sich so auch die Beweglichkeit bei Parkinson-Patienten verbessern.“ Die Uniklinik erklärt dazu: “In der Leipziger Studie wird die Wirkung starker Magnetfelder, die sich schnell ändern, untersucht. Diese Magnetpulse werden paarweise angewendet: Es werden also Paare von elektromagnetischen Impulsen ausgelöst, die zudem mehrfach aufeinander folgen. Diese Magnetpulse könnten eventuell die krankhafte Nervenaktivität, unter der der Parkinson-Patient leidet, normalisieren. Die fehlerhaften Nervenimpulse, die man auch mit elektrischen Schwingungen vergleichen könnte, sollen so gestört und auch anhaltend gedämpft werden.”

Ein fernes Ziel ist, dass mit wenigen Sitzungen bei einem Parkinson-Erkrankten ein Zustand guter Beweglichkeit hergestellt wird, der einen Monat anhält. Der Patient müsste zwar danach erneut behandelt werden, aber dafür könne auf Medikamente mit starken Nebenwirkungen verzichtet werden. Auch hoffen die Forscher, dass in ferner Zukunft auf Operationen verzichtet werden könne. Derzeit erfolgt die medikamentöse Behandlung hauptsächlich durch Medikamente, die das Dopamin-Angebot im Gehirn erhöhen oder das fehlende Dopamin ersetzen. Als neurochirurgische Behandlungsmöglichkeit wird  die tiefe Hirnstimulation eingesetzt. Dabei bekommt der Patienten einen programmierbaren Impulsgenerator („Hirnschrittmacher“).

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