Bei der Beseitigung des Lehrermangels in Sachsens könnte demnächst ein runder Tisch eine wichtige Rolle spielen. Vertreter des Landesschülerrats sprachen die Sächsische Kultusministerin Brunhilde Kurth diesbezüglich an. Die ehemalige Direktorin scheint nicht abgeneigt.

Es war Ende März, als beim vom Landesschülerrat organisierten Protesttag gegen Lehrermangel mehr als 21.000 Schüler in Sachsen der sächsischen Bildung die rote Karte zeigten. Am vergangenen Donnerstag, 10. Mai, hat die sächsische Kultusministerin Brunhilde Kurth 4.000 dieser roten Karten erhalten. Auf ihnen hatten Schüler ihre Wünsche für und Forderungen an das Bildungssystem unseres Freistaats formuliert. Überbringer der “Schüler-Arbeiten”: Der Landesschülerrat Sachsen (LSR), der am vergangenen Donnerstag erneut eine Demonstration gemeinsam mit der Konferenz sächsischer Studierendenschaften organisiert hatte.

Am Rande der Übergabe sprachen Mitglieder des LSR mit Kurth über die Möglichkeit eines runden Tischs zum Thema Lehrermangel. Kurth steht der Idee wohlwollend gegenüber. Der LSR sowieso: “Dieser Runde Tisch hat unserer Meinung nach die Möglichkeit, die unterschiedlichen Interessenvertretungen an einen Tisch zu bringen und die Argumente und Positionen auszutauschen. Dieser muss aber schnell initiiert werden, da es im Zuge der Haushaltsverhandlungen nötig ist, eine langfristige Lösungsstrategie gegen den Lehrermangel an Sachsens Schulen zu erarbeiten”, heißt es in einer Erklärung des Gremiums.

Zusammen mit Kurth und dem LSR sollen demnächst auch Eltern- und Lehrervertretungen über die Lösung des Lehrermangels diskutieren. “Wir freuen uns, dass die Kultusministerin dem Vorschlag, einen Runden Tisch zu initiieren, offen gegenübersteht und ihr Versprechen einhält, mit den Interessenvertretungen aktiv zusammenzuarbeiten und zu diskutieren. Mit dem Runden Tisch werden die individuellen Gespräche, welche in der Vergangenheit stattfanden, gebündelt”, so der stellvertretende Landesschülersprecher Georg Heyn.

Flankiert wird das Versprechen eines Runden Tischs von der Ankündigung der Wissenschaftsministerin von Schorlemer, für das Lehramtsstudium im Mittel- und Grundschulbereich ein Seiteneinsteigerprogramm auf den Weg zu bringen. “Mit dem Seiteneinsteigerprogramm wird endlich eine Maßnahme ergriffen, welche die Chance erhöht, geeignete, qualifizierte Bewerber für eine Lehramtsausbildung zu gewinnen. Entscheidend wird dabei sein, wie zügig die Maßnahme umgesetzt wird und wie attraktiv das Lehramt für potenzielle Bewerber ist”, steht der LSR dem Programm positiv gegenüber.

Laut Zahlen des Sächsischen Lehrerverbands werden in Sachsen bereits 2015 über 2.000 Lehrerstellen nicht besetzt sein.

Wann alle Beteiligten das erste Mal zu einem Runden Tisch zusammenkommen werden, steht allerdings noch nicht fest.

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