Am Dienstag, 8. Mai, berieten die im Bildungsnetzwerk Leipziger Osten zusammengeschlossenen Bürgervereine sowie die Stadträte Katharina Krefft (Grüne), Carola Lange (Linke), Bernd Frank (CDU) und Holger Gasse (CDU) in der Heilig-Kreuz-Kirche in Leipzig-Neustadt über ein Gymnasium für den Leipziger Osten.

Die miserable Ausgangssituation wurde vor einigen Dutzend Beteiligten und Gästen unter Leitung des CDU-Landtagsabgeordneten Ronald Pohle so dargestellt: Von einst acht Gymnasien im Osten und Nordosten blieben nach dem Schließungsorkan der 90er und frühen 2000er Jahre nur drei übrig – alle an der Peripherie. Für die Kinder von Zehntausenden Einwohnern bleiben lange Anfahrtwege. Die Attraktivität für Neu-Leipziger sinkt, wo es keine Gymnasien gibt.

Der Stadtrat fasste bereits drei Beschlüsse, ein neues Gymnasium für den Osten zu bauen oder in alten, geschlossenen Schulen einzurichten. Passiert ist bisher nichts. Die plötzliche Zeitungsmeldung vor einigen Wochen, die beiden geschlossenen Schulen zwischen Gorki- und Ossietzkystraße zu einem Gymnasium auszubauen, erschreckte bzw. erfreute. Freude brachte die Nachricht den Schönefeldern, Erschrecken dem übrigen Osten.

Nun haben sich die Interessierten mit fünf möglichen Standorten befasst und Vorzüge und Nachteile gegeneinander abgewogen. Neben dem Schönefelder Standort sei auch eine Kombination der ehemaligen Hermann-Liebmann- und Richard-Wagner-Schule möglich oder eine Übernahme des Berufsschulzentrums in der Neustädter Straße (für das dann ein Ersatz nötig wäre). Neu könnte man auch an der Lutherstraße oder an der Torgauer Straße bauen. Auf dem nächsten Bürgerforum Ost soll am 30. Mai ein Vorschlag für die Stadtverwaltung erarbeitet werden. Für und gegen jeden Standort gibt es Gründe, die abzuwiegen wären.

Mitarbeitern der Verwaltung – so wurde am Rand der Veranstaltung bekannt – soll von einer Teilnahme durch die zuständigen Bürgermeister abgeraten worden sein.

Ungewöhnlich gegenüber sonstigen Meldungen über den Umgang der Rathausfraktionen miteinander war das sichtliche Miteinander über Parteigrenzen hinweg.

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