Im November 2012 ist die Studie "Das Image von Bibliotheken bei Jugendlichen - Empirische Befunde und Konsequenzen für Bibliotheken" von Professor Kerstin Keller-Loibl (HTWK Leipzig) erschienen. Die Publikation ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes der Jahre 2010 bis 2012, in dem eine groß angelegte Befragung im sozialen Netzwerk SchülerVZ mit 1.440 befragten Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren durchgeführt wurde.

Dazu kamen etwa 30 qualitative Gruppeninterviews mit insgesamt mehr als 100 Jugendlichen in Schulen und Freizeitzentren. Ziel der Untersuchungen war, das aktuelle Image von Bibliotheken bei Jugendlichen zu erheben, um auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen geben zu können.

“Die Medienlandschaft und das Mediennutzungsverhalten verändern sich, Bücher sind nur noch ein Medium unter vielen. Bibliotheken dürfen angesichts dieser Entwicklung nicht stehenbleiben”, so Professor Kerstin Keller-Loibl, die an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) im Bereich Bibliotheks- und Informationswissenschaft lehrt und forscht.
Ein Ergebnis der Studie ist, dass Bibliotheken nur bedingt den Anforderungen und Wünschen der heranwachsenden Generation entsprechen.

“Viele Jugendliche finden dort ihre medialen Gewohnheiten und Freizeitinteressen nicht oder nur zum Teil wieder. Für sie sind die Selbstinszenierung und die Meinung von Freunden sehr wichtig. Wird die Bibliothek als ein Ort wahrgenommen, an dem man sich wohlfühlt und der zum Selbstimage passt, dann wird sie auch genutzt. Daher ist die Aufenthaltsqualität einer der entscheidenden Faktoren für das Bibliotheksimage”, erklärt Keller-Loibl. Jugendliche wollen sich länger in der Bibliothek aufhalten, gemeinsam mit Freunden die Medien vor Ort nutzen, lesen und spielen. Die Einrichtung sollte modern sein und sich an den Einrichtungsvorlieben Jugendlicher orientieren: “Deshalb sollten Bibliotheken nicht nur ihren modernen Medienbestand besser kommunizieren, sondern auch mit dem Ort ‘Bibliothek’ als modernem Freizeit-, Lern- und Erlebnisort jugendliche Nutzer gewinnen.”

Über die Bedeutung von Bibliotheken sind sich die Jugendlichen einig: Die Mehrheit hält Bibliotheken auch in Zeiten des Internets für notwendig.

“Vor allem die bisherigen Bibliotheksnutzer empfinden Angebot und Ausstattung als gut. Sie sind eher skeptisch bei Angeboten, die nicht mit dem Lesen und der Begegnung mit Literatur verknüpft sind”, so Keller-Loibl. “Negativ-Images sind eher bei jugendlichen Nichtnutzern festzustellen, insbesondere der jüngeren Altersgruppe.”

Der sogenannte “Leseknick”, also der Bedeutungsverlust der Freizeitbeschäftigung “Lesen” im Alter von etwa 13 bis 14 Jahren, wirkt sich auch auf die Bibliotheksnutzung aus: “In diesem Alter gehen Bibliotheken viele Leser verloren, die sie später nur schwer wiedergewinnen. Hier müssen wir ansetzen und neue Nutzungsanreize schaffen”, so Professor Keller-Loibl. “Das war der Auslöser, sich gerade mit dieser Altersgruppe zu beschäftigen.”

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Das Image von Bibliotheken
bei Jugendlichen

Kerstin Keller-Loibl, Bock + Herchen Verlag 2012, 26,50 Euro

Prof. Dr. phil. Kerstin Keller-Loibl lehrt und forscht an der HTWK Leipzig im Studiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Sie ist Herausgeberin und Autorin zahlreicher Publikationen zur Kinder- und Jugendbibliotheksarbeit, zur Leseförderung und Literaturvermittlung.

www.htwk-leipzig.de

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