Am 22. Januar steht in der Ratsversammlung der Baubeschluss für die nächste Schule auf der Tagesordnung. Diesmal geht es um die Modernisierung und Erweiterung der Schule am Weißeplatz und ihre künftige Nutzung als Oberschule. Das 120 Jahre alte Gebäudeensemble befindet sich in einem baulich schlechten Zustand, steht aber auch unter Denkmalschutz.

Das große Gebäude mit Front zum Weißeplatz wurde 1891/1892 erbaut, ebenso wie das kleine viergeschossige Gebäude an der Rudolph-Hermann-Straße und die daneben stehende – durch einen überdachten Gang verbundene – kleine Turnhalle. Die nun aber ist nicht Gegenstand der Investition, “da diese Halle eine kleine Einfeld-Turnhalle ist”, heißt es in der Stadtratsvorlage. Aus dieser Mini-Turnhalle kann beim besten Willen keine Turnhalle gezaubert werden, die den Ansprüchen an eine moderne Schulsporthalle genügt.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme betragen nach der vorliegenden Kalkulation des Baudezernats 6.183.835 Euro. Die Baumaßnahmen sollen von 2014 bis 2016 passieren. Dabei findet im kleinen Gebäude noch bis 2014 Unterricht statt.Eine Förderung in Höhe von 40 Prozent aus dem sächsischen Schulbauförderprogramm gibt es auch, so dass der städtische Anteil an den geplanten Baumaßnahmen noch 3. 852.800 Euro beträgt.

Die Mängelliste für die bestehenden Gebäude ist lang und reicht von Sockel- und Dämmungsschäden bis hin zu korrodierten Stahlträgern, fehlendem Brandschutz und ramponierten WCs.Der Handlungsbedarf ist dringend und resultiert natürlich aus den stadtweit gestiegenen Schülerzahlen. In der Vorlage ganz konkret: “Aus der Sicht der Schulentwicklungsplanung gibt es keine Alternativstandorte. Auf Grund der wachsenden Schülerzahl im Stadtgebiet mussten bereits zu Beginn des Schuljahres 2013/2014 zwei 5. Klassen im Haus 2 untergebracht werden. Die Oberschule kann ab Herbst 2014 nur interimsmäßig in einem Auslagerungsobjekt untergebracht werden.”

Das Gebäude 1 wird komplett saniert und modernisiert – dabei bekommen auch einige Kellerräume eine neue Nutzung. Der alte eingeschossige Toilettentrakt wird abgerissen, an seine Stille kommt ein viergeschossiger Baukörper, in dem unter anderem der Speiseraum mit Küche, die Schülerbibliothek, Gruppen- und Unterrichtsräume und WCs auf allen Etagen untergebracht werden.Ein Problem, das mit der kalkulierten Bausumme nicht gelöst werden kann, ist die komplette Barrierefreiheit. Nur Außenanlagen und Erdgeschoss werden barrierefrei hergerichtet. In den oberen Etagen will man zwar von den Bauzuschnitten eine künftige Barrierefreiheit herstellen. Nur werden diese für Menschen mit Mobilitätseinschränkung vorerst nicht erreichbar sein.

“Aus Gründen des beschränkten Finanzierungsrahmens ist es bei der geplanten Baumaßnahme jetzt nicht möglich, die komplette Barrierefreiheit umzusetzen, somit wird zunächst nur das Untergeschoss barrierefrei gebaut. Im Planungsprozess wurde aber bereits die Lage der Aufzüge festgelegt, diesbezügliche, bauliche Vorarbeiten erfolgen jedoch nicht. Die Kosten für die Herstellung der uneingeschränkten Barrierefreiheit betragen ca. 160.000 Euro”, heißt es in der Vorlage.

Eigentlich genau so ein Punkt, an dem die Stadtverwaltung, wo nun schon einmal die Gelder knapp sind, an die Stadtgesellschaft appellieren könnte. Oder dürfen solche Dinge wie ein Fahrstuhl zur Herstellung der vollen Barrierefreiheit nicht durch Bürgerspenden finanziert werden?

Jetzt wird erst einmal nur das Untergeschoss des Erweiterungsneubaus für Rollstuhlfahrer nutzbar hergerichtet. Auch der Haupteingang der Schule wird in diese Ebene verlegt. Im Untergeschoss wird ein Behinderten-WC und ein Elternsprechzimmer integriert. Damit können körperbehinderte Eltern das Schulgebäude aufsuchen. Ebenso kann das Gebäude im Untergeschoss für Wahlveranstaltungen genutzt werden. Alle anderen Geschosse werden jetzt nur für eine spätere barrierefreie Nutzung vorbereitet.

Die ersten Schulklassen sollen dann zum Schuljahr 2015/2016 in das modernisierte Schulgebäude einziehen.

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