Am Dienstag, 21. Januar, wurden im akademischen Senat der Universität Leipzig (UL) die neuen Kürzungspläne durch das Rektorat bekanntgegeben. Nach der 2011 erfolgten Bekanntgabe von 48 zu kürzenden Stellen, müssen jetzt laut Anweisung der Landesregierung (CDU/FDP) bis 2015 erneut 72 Stellen an der UL abgebaut werden, teilt der StuRa der Universität aus der Senatssitzung mit.

Sachsenweit erzwingt die Landesregierung den Abbau von 1.042 Stellen. “Einmal mehr zeigt sich hier, welchen Stellenwert die Bildung in der sächsischen Landespolitik zurzeit einnimmt. Die Kürzungen sind eine Frechheit!” so Katja Seifert, Geschäftsführerin im Student_innenRat der Universität Leipzig (StuRa).

2011 begann das Wettkürzen von Personalstellen an den sächsischen Hochschulen: Das Rektorat der Uni Leipzig wurde vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) genötigt, binnen eines Monats 48 Stellen zur Streichung vorzuschlagen. Darunter: Die Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften (Alte Geschichte, Ethnologie), jeweils zwei Stellen am Institut für Politikwissenschaft, der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und der Fakultät für Mathematik und Informatik. Während außerdem die Schließung der Komparatistik sowie des einstigen Aushängeschildes Onomastik beschlossen ist, steht das Schicksal des Instituts für Pharmazie noch immer auf der Kippe. Sechs Stellen fielen in der Universitätsbibliothek weg, sowie sieben Stellen in der Zentralverwaltung der UL.

Jetzt trifft es die Archäologie mit drei Stellen, vier Stellen in der physikalischen Chemie, die Theaterwissenschaften mit fünf Stellen und zwölf Azubi-Stellen.

“Immer schärfer kristallisiert sich damit im Profil der Uni Leipzig eine Vernachlässigung der geisteswissenschaftlichen Fächer heraus. Entgegen des Versprechens der Universitätsleitung, diese als klassische Volluniversität zu behalten, wird zukünftigen Studierenden ein immer kleiner werdendes Spektrum an Wissenschaftlichkeit geboten”, so Seifert weiter.

Das SMWK plant, bis 2015 insgesamt 24 Stellen pro Jahr allein an der Uni Leipzig zu streichen, was rund ein Drittel aller in Sachsen zu kürzenden Stellen ausmacht. “Ohnehin schon kleine Studiengänge sind durch diese obskuren Pläne der Landesregierung drastisch betroffen, interdisziplinäre Forschung und Lehre kann nur noch schwer gesichert werden. Damit gefährdet die Landesregierung nicht nur die Qualität und Vielfältigkeit des Lehrangebots für Studierende, sondern den Hochschulstandort Leipzig insgesamt”, so Felix Ramberg, Referent für Fachschaftsrats-Kommunikation im StuRa.

Ohne Rücksicht auf die immer weiter sinkende Lehr- und Lernqualiät der sächsischen Hochschulen, hält die derzeitige Landesregierung an ihren wahnwitzigen Kürzungen fest. “Trotz den wachsenden Studierendenzahlen in Sachsen kürzt die Landesregierung munter weiter. Auch die Studentenwerke und Hochschulbibliotheken, welche schon jetzt stark unterfinanziert sind, müssen dieses Jahr wieder um ihre geringen Mittel bangen” so Ramberg abschließend.

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