Achtung an alle Beteiligten, wir dürfen die Kernaussagen des Offenen Briefes nicht vergessen und die angeführten Vergehen nicht in den Vordergrund rücken. Diese Schule ist keine Gewaltschule, zumindest nicht mehr und nicht weniger wie andere Schulen in Leipzig auch.

Die Kernbotschaft des Offenen Briefes und der Grund der Elternräte der Grundschule am Rabet an die Öffentlichkeit zu gehen, ist und bleibt die Tatsache, dass trotz umfangreicher Gespräche innerhalb der Schule, moderiert vom Stadtelternrat oder auch der SBAL, die Elternschaft das Gefühl hat, dass fast alles, was viele Lehrer, Eltern, Elternräte, Schulhort, Schulsozialarbeiterin, Förderverein oder auch Beteiligte aus dem Umfeld der Schule versuchen um die Schule voran zu bringen, von der Schulleitung flankiert vom Sekretariat der Schule behindert oder verhindert wird.

Und ehrlich, ich war als SER Vorsitzender oft zu Gesprächen an dieser Schule und ich teile diesen Eindruck. Leider blockt die Schulleitung viele Dinge, die ihrer Schule helfen würden, einfach ohne sinnvolle Begründung ab. Und ich gehe sogar weiter, wir wurden als SER gerufen, weil die Schulleitung demokratische Beteiligung der Elternschaft, wie sie im Schulgesetz festgelegt ist, einfach nicht umsetzt. Selten mussten wir so kämpfen um demokratische Mitwirkung durchzusetzen und zu ermöglichen wie in dieser Schule.

Wir fordern immer wieder Eltern, die sich auf dem Bildungsweg ihrer Kinder einmischen und ihn kritisch begleiten, genau das passiert hier und wir sollten alles tun, damit kein Keil zwischen die Elternschaft und den engagierten, demokratisch gewählten Eltenrrat (ER) getrieben werden kann.

Ist die Grundschule am Rabet ein Beispiel für kaputtgesparte Bildungspolitik!? Ja durchaus!

An der Grundschule am Rabet sieht man, wo es hinführen kann, wenn an Schule im Allgemeinen zu viel gespart wird.

Eine Schulleitung (SL) die, möglicherweise auch aus Überforderung, schulische Demokratie behindert, die eine Einführung von Ganztagsangeboten, die Installierung eines Fördervereins, das Schaffen einer aktuellen und informativen Webseite oder auch das Wirken eines tollen Elternrates oder einer unglaublich engagierten Schulsozialarbeiterin nur als Belastung oder Misstrauensbeweis statt als Unterstützung ihrer Arbeit sieht, ist oft das Ergebnis einer Überbelastung und der mangelnden Bereitschaft, sich noch mehr Themen auf den Tisch zu ziehen.

Oft fängt es in Grundschulen so an:

1. Der Hort und die Schule arbeiten nicht gut oder überhaupt nicht zusammen, kommt leider immer noch in einigen (immer noch zu vielen) Schulen in Leipzig vor.

2. Die Elternschaft, die in anderen Schulen auch auf Vollversammlungen des SER sieht, wie gut das Miteinander an Schulen laufen kann, begehrt auf, trifft sich im Elternrat, stellt erste Wünsche an die Schulleitung – und in dem Moment wird demokratische Elternarbeit für die SL zur Belastung. Entweder man setzt demokratische Spielregeln um (wie an den meisten Leipziger Schulen) oder man versucht wie hier an der GS am Rabet, die Elternschaft auszubremsen, ich könnte ihnen aber auch noch locker bis zu 10 weitere Schulen nennen, wo es leider hapert bei schulischer Demokratie.

Aufbauend auf gute Zusammenarbeit von Hort und Schule können gute Ganztagsangebote nur gemeinsam funktionieren mit Schule, Hort, Eltern und im Idealfall Förderverein, das wird leider zu oft nicht begriffen.

Der Elternrat wird in seiner Arbeit behindert und klare Festlegungen im Schulgesetz werden von einigen Schulleitungen nicht umgesetzt, sei es beim Informationsaustausch auf Augenhöhe oder einfach nur im Ermöglichen von Treffen des ER in der Schule im Zweifel auch mal ohne das Beisein von SL oder Lehrern.

Schulsozialarbeit kann auch nur gelingen, wenn offen, vertrauensvoll und vor allem miteinander die Probleme angegangen werden. Sie basiert grundsätzlich auf Vertrauen und guter Kommunikation, und wo Beides gestört ist, kann sie nicht wirken und man kann nur Probleme lösen, die man sieht und eingesteht, ohne sie zu vertuschen.

Ein Förderverein sollte immer im Interesse der Schule sein, eröffnet er doch als eingetragener Verein für die Schule Möglichkeiten bei der Gewinnung von Unterstützern oder Sponsoren, ohne die eine gute Schule von heute fast gar nicht denkbar ist. Ein Engagement der SL und möglichst vieler Lehrer im Förderverein ist überaus hilfreich, aber nicht zwingend nötig. Aber er muss die Unterstützung der SL besitzen.

Eine Schule, die 60 % Migrantenanteil in der Schülerschaft hat, braucht das Verstehen des deutschen/sächsischen Bildungssystems. Und da reicht es eben nicht, wenn die Kinder den Dolmetscher der Eltern machen müssen, weil weder der Schulträger noch die SBAL ausreichend Kapazität bei Sprachmittlern vorhält. Da schickt man noch ein paar Lehramtsstudenten mit Muttersprachkenntnissen als Notlösung hin, damit wenigstens die SL klar kommt, aber Sprachmittler für Elternarbeit oder Hortarbeit sieht das Bildungssystem leider nicht vor! Wir wurden als ER oft alleine gelassen mit der Schwierigkeit, Eltern in den Elternrat einzubinden, die eben nicht die deutsche Sprache perfekt sprechen. Deutsch als Zweitsprache für Eltern (so wie es DAZ für Kinder gibt) könnte das Problem mildern helfen, ist aber aus Kostengründen nicht vorhanden.

Alles in allem : Viele Probleme in unserem Bildungsystem, die am Ende oft am “an falscher Stelle” gesparten Geld liegen, aber leider immer häufiger an resignierenden Schulleitungen und Lehrern.

Dass viele Eltern ihrem Bildungsauftrag nicht in ausreichendem Maße nachkommen, verschärft die Sache noch, aber um bei der Schule zu bleiben: Verwahrlosung gibt es nicht nur in Brennpunktschulen, nein, es gibt auch immer mehr eine Wohlstandsverwahrlosung unserer Kinder.

Ich unterstütze die Forderungen des Elternrates der Grundschule am Rabet und habe Verständnis, dass nach fast 2 Jahren intensiver Diskussion auch unter Einbeziehung des Stadtelternrates und der SBAL immer noch die gleiche sich verweigernde Schulleitung am Werke ist.

Und was soll der Sprecher der SBAL auch anderes sagen, er ist doch der Lautsprecher unseres Kultusministeriums und als solcher muss er uns die “Erfolge” des Systems verkaufen.

Hier in diesem Fall brechen aber die Versäumnisse und Probleme des Systems durch.

Ich erlaube mir das zu schreiben, denn seit 15 Jahren war ich Elternsprecher an 4 verschiedenen Schulen meiner Kinder, 5 Jahre im Vorstand des KER Nordsachsen und 2 Jahre Vorsitzender des SER Leipzig. Ich kenne das sächsische Bildungssystem wirklich gut.

Und ein letzter Satz sollte mir erlaubt sein. Wir dürfen jetzt nicht die einzelnen negativen Beispiele hervorheben, die von der Elternschaft benannt wurden.

Diese Beispiele kommen leider immer wieder mal in Schulen, wo Menschen auf Menschen treffen und alle ihre Schwächen haben, vor und nicht nur in Schulen, wo es brennt, sondern über das ganze Stadtgebiet verteilt.

Sie wurden auch nur genannt, nachdem die Elternschaft in 2 Jahren mühsamen Dialog kein Gehör fand, um die Öffentlichkeit aufzurütteln. Die Probleme liegen auch nicht speziell an dem hohen Anteil Migranten an dieser Schule, aber möglicherweise verstärkt das die Probleme etwas.

Dem Versuch der SBAL, das in den Vordergrund zu rücken, muss entgegengetreten werden, und es muss um das Kernthema des Offenen Briefes gehen, an dieser Schule eine Schulleitung zu installieren, die mit allen Beteiligten die beste Lösung für die Kinder an dieser Schule sucht und findet, denn um die Kinder und ihre Bildungschancen geht es am Ende allen Beteiligten!

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