Die Beschlüsse der letzten, der schwarz-gelben, Regierung in Sachsen sorgen weiterhin für Ärger. Denn die SPD hat zwar versucht, in den Koalitionsverhandlungen einige der schlimmsten Streichorgien zu beenden. Doch das ist ihr nur in Teilen geglückt, denn der eigentliche Motor hinter den Radikalkürzungen auch in Sachsens Hochschulen ist Finanzminister Georg Unland (CDU). Und gerade an der Uni Leipzig kocht es jetzt.

Denn gerade die für Leipzig so wichtige Universität musste schon in den letzen Jahren die meisten Stellenkürzungen aus dem von der damaligen Hochschulministerin Sabine von Schorlemer verordneten Kürzungspaket tragen. Immer neue Studiengänge wurden von der Kürzungswelle erfasst, während die sächsische Landesregirung alles tat, ihre Exzellenzuniversität TU Dresden von Stellenstreichungen zu verschonen.

Und das hat sich auch nach dem Aussetzen der Stellenstreichungen ab 2017 nicht geändert. Denn auch beim nächsten Stellenpaket soll die Leipziger Universität bluten.

Am 5. Januar kritisierte nun die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) das Vorgehen der schwarz-roten Landesregierung zur Verteilung der nächsten nun vorgesehenen 27 abzubauenden Stellen auf das Schärfste.

“Es werden hier für die Hochschulen notwendige Dauerstellen gestrichen und über Hochschulpaktmittel befristet kompensiert. Das ist versteckter Raubbau an der Existenz von Studiengängen an Hochschulen!”, erklärte Paul Hösler, Sprecher der KSS.

Die durch die vorherige, schwarz-gelbe Landesregierung beschlossenen Kürzungen von 1.042 Stellen konnten zwar durch die jetzige Regierung ab 2017 gestoppt werden, dennoch müssen jetzt die anderen Hochschulen in diesem Jahr mehr kürzen als ursprünglich geplant. Die 27 Stellen, welche für die TU Dresden vorgesehen waren, werden nun doch auf die anderen 13 Hochschulstandorte in Sachsen verteilt, wobei die Universität Leipzig mit 9 Stellen hier wie in den vorherigen Kürzungsrunden die Hauptlast tragen wird.

“Die Sorge um den Verlust des Exzellenzstatus der TU Dresden erscheint Staatsministerin Stange und Staatsminister Unland wohl wichtiger als eine solidarische Beteiligung der TU Dresden am Stellenabbau“, so Hösler weiter. Darunter werde ohne Zweifel die Qualität der Lehre sowie der Forschung an den anderen Hochschulstandorten leiden. “Einzelne Studiengänge sind bereits am Limit und müssen im schlimmsten Fall wieder um ihre Existenz fürchten.”

Und was die KSS besonders ärgert: “In bisherigen Gesprächen wurde den Hochschulen und weiteren Akteuerinnen und Akteuren stets zugesichert, dass diese 27 Stellen auch noch gerettet werden. Dies ist nun nicht der Fall.”

“Diese Tatsache lässt erahnen, dass dem Finanzministerium eine gute und solide Lehre und Forschung an den sächsischen Hochschulen weniger wichtig erscheint, als der Status einer einzelnen Universität. Wir brauchen mehr unbefristete Dauerstellen an den Hochschulen, nicht weniger”, so Hösler.

Entsprechend bürokratisch klingt denn auch, wie die derzeitige Hochschulministerin Eva-Maria Stange den Verschiebebahnhof begründet: “Die Streichung von 27 Stellen im Jahr 2016 war nicht mehr verhandelbar. Darüber gibt es geltende Verträge mit den Hochschulen. Wir sorgen aber dafür, dass die Stellen nicht wirklich wegfallen. Sie werden aus Mitteln des Hochschulpaktes bis 2020 weiterfinanziert. Damit stehen wir zu unserem Wort gegenüber den Hochschulen. Diese müssen also keine personellen Einbußen befürchten. Alles bleibt zunächst wie es ist. Der im Dezember den Hochschulen mitgeteilte Wegfall von 27 Stellen ist somit ein reiner Verwaltungsakt. Wie es nach 2020 weitergeht, wird gerade mit den Hochschulen verhandelt. Ich stehe hinter der Zusage, dass die TU Dresden auch im Jahr 2016 von dem Stellenabbau ausgenommen bleibt. Auch das war so vereinbart.”

Ein reiner Verwaltungsakt?

Tatsächlich ist es die Fortsetzung einer mit falschen Zahlen begründeten FDP/CDU-Politik mit den alten, untauglichen Mitteln. Und wirklich repariert wurde der Kahlschlag im Koalitionsvertrag von SPD und CDU auch nicht.

Ursprünglich sah der Stellenabbauplan des Wissenschaftsministeriums vor, bis 2020 an den Hochschulen 1.042 Stellen zu streichen. Die CDU/SPD-Koalition hat sich 2014 in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, ab 2017 auf weitere Stellenkürzungen in Höhe von 754 Stellen zu verzichten, wenn die Hochschulen im Gegenzug einem Hochschulentwicklungsplan zustimmen, der eine Studierendenzahl von 95.000 statt der heutigen 106.000 Studierenden zur Grundlage hat. Bis dahin gilt der Stellenabbauplan, also auch 2016.

Aber alle Prognosen der Kultusministerkonferenz sehen weit über das Jahr 2020 in Sachsen deutlich über 113.000 Studierende. Da ist es mehr als nur ignorant, den Stellenplan auf 95.000 zu orientieren und sich irgendwie durchzuwursteln.

“Von den Stellenkürzungen an Hochschulen in Sachsen ist die Universität Leipzig am stärksten betroffen”, kommentierte dann am Dienstag auch der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Landtag, Falk Neubert. “Entsprechende Kürzungsvorschläge ihres Rektorates hatten heftige Proteste unter den Studierenden unter dem Motto: ‘Genug gekürzt!’ hervorgerufen. Die TU Dresden hingegen ist als Exzellenzuniversität von den Stellenkürzungen ausgenommen. Sie hätte 27 Stellen abbauen müssen. Schon im April 2015 hatten die Hochschulräte für angewandte Wissenschaften in einem Schreiben an die Staatsministerin ‘eine überproportionale Belastung durch Umlage der 27 Stellen nach Proporzgesichtspunkten’ beklagt. Abermals trägt die Universität Leipzig die Hauptlast. Sie soll weitere neun Stellen abbauen, die übrigen Stellen entfallen auf die anderen 13 Hochschulen. Angesichts der Ungleichbehandlung der sächsischen Universitäten kann von einem Wettbewerb unter den Hochschulen, den zu rühmen die Staatsministerin nicht müde wird, keine Rede sein. Der Stellenabbau bedeutet eher eine Wettbewerbsverzerrung. Gerechtigkeit zwischen den Hochschulstandorten ist jedoch unabdingbar, um flächendeckend leistungsfähige Wissenschaften zu erhalten.”

Angesichts der Verhandlungen zwischen der Staatsregierung und den Hochschulen über die Hochschulentwicklungsplanung bis 2025 und die daraus resultierenden Zielvereinbarungen fordere Die Linke deshalb einen Stopp der vorgesehenen Stellenkürzungen an den Hochschulen.

Und auch an der Uni Leipzig zeigt man kein Verständnis mehr für die behördliche Ignoranz auf Regierungsebene.

“Hier werden offensichtlich Dauerstellen in befristete Stellen umgewandelt, die 2020 mit den Hochschulpaktmitteln endgültig auslaufen”, so Alexander Bigerl, Referent für Hochschulpolitik des StuRa der Universität Leipzig.

Die derzeitige Regierung habe zwar einen Kürzungsstopp ab 2017 vereinbart, jedoch hingen dadurch bisher jene 27 Stellen in der Luft. Dahingehend wurde bisher kommuniziert, dass diese auch noch ‘gerettet’ werden, dies entpuppe sich nun als hinfällig, kommentiert der Student_innenRat der Universität Leipzig (StuRa).

“Die Erfahrung zeigt, dass durch Befristung von Stellen qualifizierte Fachkräfte abwandern oder Stellen unbesetzt bleiben, wodurch die Qualität von Lehre und Studium sinkt. Nur mit einer umgehenden Zusage der Landesregierung zur Ausfinanzierung können die Hochschulen die Qualität von Studium und Lehre sicherstellen”, sagt Bigerl.

Und auch in der SPD ist man nicht wirklich überzeugt, dass der jetzt gewählte Weg der richtige ist.

„Es ist bedauerlich, dass in diesem Jahr die noch ausstehenden 27 von 83 Stellen an Sachsens Hochschulen abgebaut werden sollen. Die Staatsregierung setzt jetzt um, was Schwarz-Gelb im Jahr 2010 auf den Weg gebracht hat. Der jetzt unterbreitete Vorschlag, nach dem acht Hochschulen in höchst unterschiedlichem Maße für die TU Dresden einstehen sollen, ist allerdings noch nicht überzeugend”, erklärt der Leipziger Landtagsabgeordnete Holger Mann.

“Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die TU Dresden, aber auch die anderen sächsischen Hochschulen in die Lage versetzt werden, im kommenden Exzellenzwettbewerb zu punkten und gleichzeitig bestehende Verpflichtungen zu erfüllen. Dies kann gelingen, wenn die Stellen dauerhaft im Wissenschaftssystem bleiben. Sie könnten beispielsweise in einen Innovationspool überführt werden, der bei der Profilbildung der Hochschulen hilft und sie bei künftigen Exzellenzwettbewerben unterstützt. Das würde zudem Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs über das Jahr 2020 hinaus eröffnen. – Im Zuge der Hochschulentwicklungsplanung, aber auch in den bevorstehenden Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2017/18 wird die Möglichkeit zur Diskussion bestehen.“

Noch deutlicher wird Dr. Claudia Maicher, hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Sächsischen Landtag: “Jetzt zeigt sich, wohin die Reise noch in diesem Jahr geht. Weitere 27 Hochschulstellen sollen 2016 weggekürzt werden. Da hilft auch kein Rechtfertigungsversuch der Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange (SPD). Die Degradierung des Stellenabbaus auf einen reinen Verwaltungsakt ohne Konsequenzen für die Universität Leipzig ist frech. Dauerstellen werden offensichtlich in befristete Stellen umgewandelt, die nach dem Ende des Hochschulpaktes 2020 verloren gehen. Ein Stellenabbaustopp, den wir Grüne seit langem fordern, wäre möglich gewesen. Sachsen braucht eine leistungsfähige Hochschullandschaft in der Breite. Dass erneut die Universität Leipzig am meisten vom anhaltenden Stellenabbau betroffen ist, kritisiere ich zutiefst.”

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Es gibt 17 Kommentare

Hallo Sandro, Sie haben hier viele interessante Probleme aufgeworfen, zu denen es sicher viele unterschiedliche Ansichten gibt.

Ich habe über Bemerkungen / Ansichten zu ihren erneuten Kommentar nachgedacht. Dabei bin ich zur Überzeugung gekommen, mich hier auszuklinken. Vorwiegend deshalb. weil ich mich von meinen eigentlichen Themen (u.a. die ordnungsgemäße Kontrolle der Steuergelder, die skandalöse Rolle der Parteien und Medien dazu) sowie meinen (fast utopischen) Zielen (Reform der kommunalen Finanzkontrolle; eingeschlossen der Steuerfahndung) zu weit entfernen würde. Dort liegt mein Hauptbetätigungsfeld, was 2016 besonders intensiv beackert werden soll bzw. wird. Die “Felder” liegen nicht nur in Sachsen, sondern 2016 vorwiegend in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Also dort, wo 2016 Landtagswahlen sind. Ein fachlich und zeitlich sehr anspruchsvolles Programm.

Meine Serie in der L-IZ wird bzw. hat mir dafür bereits enorme Dienste erwiesen. Was ich damit erreichen werde, steht noch in den Sternen.

Ich hoffe auf Ihr Verständnis.
MfG

„’Sie sehen sich selbst also als Zyniker?’
Ich habe dazu geschrieben: „Mit der gewaltigen Einschränkung, dass ich nicht allgemein von „Stellen“ geschrieben haben…..“ Haben Sie das überlesen oder als unwichtig angesehen?“

Vielleicht lesen Sie die betreffende Textstelle, auf die Sie sich beziehen, einfach noch mal im Kontext nach. Es ging nämlich in meinem Beitrag nicht um Stellen allgemein, sondern um prekäre Honorardozenturen, die in gewisser Weise eine Konsequenz aus den gestiegenen Studierendenzahlen und dem gleichzeitig forcierten Stellenabbau sind. Eine Forderung nach einem weiteren Stellenabbau, der wohl mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer Ausweitung der prekären Beschäftigungen einhergehen würde, muss von den Betroffenen folglich als purer Zynismus empfunden werden. Sie wiederum äußerten hierzu, dass Sie „zu 100,0%“ zu dieser zynischen Forderung stehen.

„Mir ist es immer wieder ein Rätsel, wie man jemanden (wie hier mir) vorwirft, keine Ahnung von etwas zu haben (hier von unsicheren Beschäftigungsformen), was in keinster Weise der Realität entspricht. Sind Sie etwa der Meinung, dass ich 20 Jahre nach der Wiedervereinigung auf dem Mond gearbeitet habe?“

Wenn es denn erlaubt ist nachzufragen, würde mich natürlich durchaus interessieren, welche Erfahrungen Sie persönlich mit der Praxis des Outsourcens öffentlicher Aufgaben gemacht haben und unter welchen Bedingungen. Denn Freiberuflichkeit ist nicht automatisch auch prekäre und unsichere Freiberuflichkeit. Und sollte Ihre Beschäftigung nun prekär und unsicher gewesen sein, haben Sie dann tatsächlich so wenig Empathie für die Betroffenen übrig?

„Mit ihren Gedankenexperiment kann ich nichts anfangen, weil das jeglicher Realität entbehrt und deshalb auch nicht umsetzbar ist. Es ist eine Milchmädchenrechnung, eigentlich nicht einmal das.“

Sie halten mein Gedankenexperiment für abstrus? Das sollte es auch sein. Kurioser- und zugleich bedauerlicherweise wird das, was Ihrer Meinung nach im Schulkontext „jeglicher Realität entbehrt und deshalb auch nicht umsetzbar ist“, im universitären Kontext (allerdings nicht nur dort!) durchaus praktiziert.

„Sie schmeißen teilweise vieles durcheinander, was so von mir nicht geschrieben steht.“

Es war eine Aufzählung einiger Ihrer Kernpunkte und sollte mitnichten eine inhaltliche Verkettung darstellen.

„Die Forderung von Ihnen, dass ich doch beispielsweise Institute nennen soll, die nur über Wasser gehalten werden, ist durchaus berechtigt. Darauf antworte ich nochmals, dass es diese unstrittig gibt und das oftmals selbst von den Spatzen auf den Dächern der Universitäten gepfiffen wird.“

Wenn es doch angeblich bereits die Spatzen von den Dächern der Universität pfeifen: Warum tun Sie sich dann so schwer damit, hier einfach vier bis fünf Fachbereiche zu zwitschern und inhaltlich (!) zu begründen, warum diese Ihrer Meinung nach keine Existenzberechtigung haben. Nebenbei nachgefragt: Wie stehen Sie zu den von mir aufgezählten Schulfächern, die im Grunde nur wenig praktisch (und später ökonomisch) verwertbare Inhalte vermitteln?

„Sie haben deutlich die Ansicht geäußert:
‘Qualität und höchste Effizienz sind nämlich im Hinblick auf den Universitätsbetrieb wohl nichts Anderes als ‘Worthülsen’.“

Da haben Sie mich nicht richtig verstanden. Ich sprach davon, dass die Forderung nach höchster Qualität und höchster Effizienz von vielen Seiten an die Universitäten herangetragen wird, dass es sich dabei m.E. aber vielmehr um eine Erwartungshaltung als um wirklich empirisch „messbare“ Größen handelt. Würde man bei den jeweiligen Akteuren nachfragen, was sie genau unter höchster Qualität und Effizienz verstehen, würde man mit Sicherheit recht vielfältige, teils kontradiktorische (und womöglich zuweilen auch keine) Antworten erhalten. Daher die Bezeichnung „Worthülse“.

„Könnte man das nicht auch so auslegen, dass Qualität und Effizienz im Universitätsbetrieb keine Rolle spielen? Das wäre fatal!“

Ich habe nie behauptet, dass Qualität und Effizienz keine Rolle spielen würden. Allerdings habe ich kritisch zu hinterfragen versucht, wie man Qualität und Effizienz empirisch eigentlich messen will. Eine monoperspektivische Fokussierung auf eine ökonomische Verwertbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse halte ich jedoch für unzulänglich.

„Denn da bin ich wieder bei meiner Thematik – alles wird aus Steuergeld finanziert. Und da dürfen keine Erwartungen gestellt werden?“

Doch. Natürlich dürfen und sollen Erwartungen gestellt werden, und dies nicht nur im Hinblick auf Universitäten. Aber die Frage, was eine Universität leisten soll und muss, ist eben keine rein ökonomische, sondern vielmehr auch eine gesellschaftlich-kulturelle Frage. Und hier knüpft wiederum meine bereits gestellte Frage an: „[W]ozu und in welchem Umfang [braucht] man eigentlich Fächer wie Onomastik, Theaterwissenschaften, Altorientalistik, Sorabistik, aber auch Germanistik, Geschichte oder gar die Wirtschaftswissenschaften“, die zum Großteil wahrscheinlich kaum Forschungsergebnisse liefern werden, die sich direkt in bare Münze umwandeln lassen? Und genauso kann man natürlich die Frage stellen, wozu wir in den Schulen eigentlich Literatur im Deutschunterricht, Musik, Kunsterziehung, Ethik, Religionsunterricht, Geschichte oder Gemeinschaftskunde brauchen.

Klaus Richard Grün , abermals an Sie der Ruf:
“Schuster, bleib bei deinen / deinem Leisten”.

Tue das, was du gelernt hast; Beschränke dich auf die Dinge, die du schon immer gemacht hast und mit denen du dich auskennst; Rede nicht über Dinge, von denen du nichts verstehst; Beschränke dich auf deine Kernkompetenzen.

Sie würde sich, uns und dem Thema wahrlich einen Gefallen tun.

Sie sehen sich selbst also als Zyniker?

Ich habe dazu geschrieben: “Mit der gewaltigen Einschränkung, dass ich nicht allgemein von „Stellen“ geschrieben haben…..” Haben Sie das überlesen oder als unwichtig angesehen?

Mir ist es immer wieder ein Rätsel, wie man jemanden (wie hier mir) vorwirft, keine Ahnung von etwas zu haben (hier von unsicheren Beschäftigungsformen), was in keinster Weise der Realität entspricht. Sind Sie etwa der Meinung, dass ich 20 Jahre nach der Wiedervereinigung auf dem Mond gearbeitet habe?

Mit ihren Gedankenexperiment kann ich nichts anfangen, weil das jeglicher Realität entbehrt und deshalb auch nicht umsetzbar ist. Es ist eine Milchmädchenrechnung, eigentlich nicht einmal das. Auch wenn die Gedanken bekanntlich frei sind.

Sie schmeißen teilweise vieles durcheinander, was so von mir nicht geschrieben steht.

Auf die beschämende Rolle der Wissenschaften bezüglich dringend erforderlicher Reformen der Finanzkontrolle werde ich noch ausführlich eingehen.

Die Forderung von Ihnen, dass ich doch beispielsweise Institute nennen soll, die nur über Wasser gehalten werden, ist durchaus berechtigt.

Darauf antworte ich nochmals, dass es diese unstrittig gibt und das oftmals selbst von den Spatzen auf den Dächern der Universitäten gepfiffen wird. Sie scheinen das anders zu sehen, womit ich keine Probleme habe.

Sie haben deutlich die Ansicht geäußert:
“Qualität und höchste Effizienz sind nämlich im Hinblick auf den Universitätsbetrieb wohl nichts Anderes als „Worthülsen“

Eine Ansicht, die ich in keinster Weise vertrete. Könnte man das nicht auch so auslegen, dass Qualität und Effizienz im Universitätsbetrieb keine Rolle spielen? Das wäre fatal!

So weit bin ich bei meinen wenigen Darlegungen nicht gegangen. Ich habe von einzelnen Instituten / Bereichen geschrieben.

Auch ihre Darlegung “Für mich handelt es sich bei der Forderung nach höchster Qualität und Effizienz vielmehr um eine diffuse Erwartungshaltung, die von vielen Seiten an die Universitäten herangetragen wird: Von der Wirtschaft, von der Politik, womöglich auch von Teilen der Gesellschaft,….” kann ich nicht nachvollziehen. Einer solchen Meinung stehe ich zudem auch im Ruhestand äußerst kritisch gegenüber. Mich würde interessieren, wie Sie zu dieser Ansicht kommen. Denn da bin ich wieder bei meiner Thematik – alles wird aus Steuergeld finanziert. Und da dürfen keine Erwartungen gestellt werden? Hier hört mein Verständnis auf.

Bitte vorhergehende Darlegungen nicht als persönliche Kritik auffassen. Ich gebe mir die größte Mühe, um die Kommentare zu derartig enorm komplexen und komplizierter Themen zu verstehen. Ich versuche mich hinein zu versetzen, weshalb der Kommentator zu so einer Ansicht gekommen ist.
Ob ich damit immer richtig liege, kann ich zwar nicht beurteilen, aber ich versuche das bei meinen Darlegungen zu berücksichtigen. Das ist wahrlich nicht leicht.

„’Für all diejenigen (unter prekären und unsicheren Bedingungen arbeitenden, Anm. des Verfassers) Dozentinnen und Dozenten, die von dieser Entwicklung direkt betroffen sind, muss die Behauptung, es wäre genug Geld im Universitätssystem vorhanden, und die damit verbundene Forderung, man müsse Universitäten weiterhin durch Stellenstreichungen zu einer „Selbstreinigung“ zwingen, wohl blanker Zynismus sein.’
Zu dieser Aussage stehe ich zu 100,0 %.“

Sie sehen sich selbst also als Zyniker? Diese Aussage spricht für sich, und ich lasse sie aus diesem Grund einfach mal unkommentiert stehen. Nichtsdestotrotz sei es Leuten wie Ihnen – wohl wissend, dass Sie bereits im Ruhestand sind –, die sich unter diesen prekären wie auch unsicheren Beschäftigungsformen wahrscheinlich recht wenig vorstellen können, gegönnt, ein Jahr lang Ihren Lebensunterhalt ausschließlich über derartige Beschäftigungsverhältnisse zu bestreiten. Glauben Sie mir, es wäre sicherlich ein aufschlussreicher Perspektivenwechsel und eine Bereicherung an Lebenserfahrung.

Um nochmals auf die prekären Beschäftigungsverhältnisse zurückzukommen: Verlassen wir doch für einen Moment den universitären Kontext und wagen ein Gedankenexperiment im Hinblick auf unser Schulsystem: Warum ist unsere Landesregierung bislang noch nicht auf die Idee gekommen, reguläre Lehrerstellen in großem Umfang (und damit meine natürlich: in weitaus größerem Umfang, als sie dies bislang getan hat) abzubauen und sie im Gegenzug durch Honorarlehrkräfte zu ersetzen. Überlegen Sie nur, wie viele Steuergelder dadurch eingespart werden könnten! Erstens liegen die üblichen Honorare nämlich weit unter dem, was eine Lehrkraft nach dem TVöD bekommt (zuweilen auch mal unter Mindestlohnniveau), zweitens werden nur die wirklich gehaltenen Unterrichtsstunden vergütet – die Zeit für Vor- und Nachbereitungen sowie Korrekturen sind bereits im Honorar mit abgegolten), drittens müssten weder Krankengeld noch Verdienst für die unterrichtsfreie Zeit (das sind ja fast drei Monate im Jahr) gezahlt werden und viertens müssten die Beiträge zu den Sozialversicherungen zu 100% von den freiberuflichen Lehrkräften getragen werden. Wie viele Millionen Steuergelder könnte man dadurch wohl einsparen? In Sachsen soll es nach Internetrecherchen übrigens derzeit ca. 30.000 in Voll- und Teilzeit arbeitende Lehrerinnen und Lehrer geben. Werfen Sie doch mal Ihren Taschenrechner an… Viel interessanter für mich ist allerdings die Frage, wie die betroffenen Lehrerinnen und Lehrer auf eine solche Maßnahme reagieren würden. Mit Protest und Streik? Mit Aufstand? Mit einem Massenexodus in andere Bundesländer, die ihre Lehrkräfte z.T. noch verbeamten? Immerhin sind die Lehrkräfte an Sachsens Schulen in der “komfortablen” Situation, dass Ihnen mit dem von der sächsischen Landesregierung zu verantwortendem Lehrermangel ein recht wirksames Druckmittel zur Verfügung steht.

Zurück zu den Universitäten. Sie bekräftigen in Ihrem Beitrag Ihre Aussage, dass es „in Deutschland nicht wenige mehr als fragwürdige Institute“ bzw. „’unnötige’ Bestandteile“ an den Universitäten gebe. Diese Institute und das dazugehörige wissenschaftliche Personal dienen, wenn ich Sie recht verstehe, einzig und allein einem Selbsterhaltungszweck und haben in Ihren Augen mithin keinerlei Daseinsberechtigung. Das halte ich allenfalls für eine persönliche Meinung, deren Richtigkeit Sie zunächst einmal begründen bzw. beweisen sollten. Ich hatte zuvor ja bereits die Frage aufgeworfen, nach welchen Kriterien man eigentlich „Nützliches“ von „Unnützem“ unterscheiden möchte. Auf diese Frage sind Sie mir jedoch eine Antwort schuldig geblieben. Darüber hinaus haben Sie sich auch nicht, obwohl dies zweifelsohne interessant gewesen wäre, dazu geäußert, welche Institute Ihrer Ansicht nach „’unnötige’ Bestandteile“ sind und warum.

Sicherlich ist es legitim zu fragen, wozu und in welchem Umfang man eigentlich Fächer wie Onomastik, Theaterwissenschaften, Altorientalistik, Sorabistik, aber auch Germanistik, Geschichte oder gar die Wirtschaftswissenschaften braucht. Genauso könnte man natürlich kritisch hinterfragen, welchen Zweck einige Fächer in unserem Schulsystem erfüllen. Beispiel Deutschunterricht: Würde es nicht ausreichen, man lehrt die Kinder einfach nur richtig Lesen und Schreiben? Wozu braucht man heute eigentlich noch Goethe, Kafka, Grass usw.? Wozu braucht man im Übrigen Musikunterricht und Kunsterziehung? Wozu Religionsunterricht oder Ethik? Wozu Geschichte und Gemeinschaftskunde? Warum konzentriert man sich nicht einfach auf die „nützlichen“ Fächer, die sog. famosen MINT-Fächer? Man könnte dadurch die Schulzeit signifikant verkürzen, gleichzeitig womöglich auch die Effizienz des Schulsystems steigern und hätte nebenbei auch bei den Personalkosten enorme Einsparmöglichkeiten. Also, eine Win-Win-Win-Situation!

Und da sind wir schon wieder beim Geld und beim Sparen. Inwiefern glauben Sie, dass ich Ihre Ausführungen völlig einseitig interpretiert habe? In Ihrem Beitrag legen Sie doch recht eindeutig dar, dass es für Sie ein Primat der Ökonomie und des wirtschaftlichen Nutzens gibt (angefangen von Instituten und Stellen, die Ihrer Meinung nach nur einem Selbsterhaltungszweck dienen und liquidiert werden sollten über die schlecht funktionierende Kontrolle der Steuergelder und die „beschämende Rolle der Wissenschaften“ bis hin zur ökonomisch/ wirtschaftlichen Bewertung von Qualität und Effizienz). Von einer inhaltlichen Auseinandersetzung, bspw. mit den Instituten, die Sie für fragwürdig halten, habe ich in Ihrem Beitrag indes nichts gelesen.

Zum letzten Punkt: Qualität und Effizienz. „Wobei hier die Frage steht, was höchste Qualität sowie höchste Effizienz sind.“ Herzlichen Glückwunsch! Ihre Frage deute ich als Zeichen, dass Ihnen ein Licht aufgegangen ist. Höchste Qualität und höchste Effizienz sind nämlich im Hinblick auf den Universitätsbetrieb wohl nichts Anderes als „Worthülsen“, die als absolute Größe realiter nicht gegeben sind, sondern allenfalls irgendwie (wahrscheinlich eher schlecht als recht) indirekt anhand von Kriterien bewertet werden können (in Ihrem Beitrag bspw. findet sich als Hauptkriterium das Kriterium der Ökonomie bzw. der Wirtschaftlichkeit). Das Problem dabei ist jedoch, dass diese Kriterien nichts Anderes als von Menschen geschaffene Konstrukte sind, und es stellt sich dabei wahrscheinlich immer mit Fug und Recht die Frage nach der Reliabilität, der Validität und der Objektivität der gewählten Kriterien. Aber dies nur als Randbemerkung.

Ich hatte beim Verfassen meines Beitrags nämlich etwas ganz Anderes im Sinn: Für mich handelt es sich bei der Forderung nach höchster Qualität und Effizienz vielmehr um eine diffuse Erwartungshaltung, die von vielen Seiten an die Universitäten herangetragen wird: Von der Wirtschaft, von der Politik, womöglich auch von Teilen der Gesellschaft, von den Universitäten als Institutionen an sich selbst und selbstverständlich auch von den Studierenden, die zu Recht gute Studienbedingungen erwarten. Und sicherlich darf man auch davon ausgehen, dass es eine intrinsisch begründete Motivation seitens der Lehrenden und Forschenden gibt, qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten. Diese Erwartungshaltung an die Universitäten und an die Arbeit des wissenschaftlichen Personals treffen im Alltag dann jedoch auf Stellenstreichungen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Und eben dies war, um es nochmals deutlich zu machen, meine Kritik.

“Steine sind genügend vorhanden. Feuer frei!”

Eine solche Aussage/Aufforderung aus Ihrer Feder, Klaus, – welch gute Bewegungen doch noch zu erleben sind.

Und bevor Sie nun glauben mir großväterlich gütig erläutern zu müssen, dass Sie dies nur sinnbildlich meinten, darf ich Ihnen nachreichen, dass auch mein Sinnblid der “erhobenen Faust” vor Tagen/Wochen nur dem Brudergruß kämpfender Indianer, Römer, Schwarzen und Grieschen, bis hin zu Sozialisten und Komunisten entliehen war und mit Agresion, welche Sie., N. und D. glaubten mir nachrufen zu müssen, nichts gemein hatte.

Egal, gewesenes war und nun freu ich mich erst einmal darüber, dass die falsche Politik aus Dresden lebendige Gegekräfte wie Sandro auf den Plan ruft. Wunderbar.

“Für all diejenigen Dozentinnen und Dozenten, die von dieser Entwicklung direkt betroffen sind, muss die Behauptung, es wäre genug Geld im Universitätssystem vorhanden, und die damit verbundene Forderung, man müsse Universitäten weiterhin durch Stellenstreichungen zu einer „Selbstreinigung“ zwingen, wohl blanker Zynismus sein.”

Zu dieser Aussage stehe ich zu 100,0 %.

Mit der gewaltigen Einschränkung, dass ich nicht allgemein von “Stellen” geschrieben haben. Es gibt beispielsweise in Deutschland nicht wenige mehr als fragwürdige Institute an Universitäten. Der Mantel der “Freiheit der Wissenschaften” wird dort als Vorwand zum Erhalt genutzt. Natürlich betrifft das dort auch die Personalstellen. Dort. Andererseits gibt es selbstverständlich Bereiche, die grob vernachlässigt werden. Ich werde 2016 in einer Folge zum Beispiel auf den Zusammenhang zwischen der Kontrolle der Steuergelder und der beschämenden Rolle der Wissenschaften eingehen.

Auch In Kreises der Universitäten gehören Ansichten über “unnötige” Bestandteile zum Alltag. Sie werden nur nicht dort diskutiert, wo es sein sollte. Auch nicht in Leipzig!

Hier nochmals eine Formulierung:
“Es gibt, auch an der Uni Leipzig, Bereiche, Professoren, Doktoren die mehr oder weniger unter dem Deckmantel der „Freiheit der Wissenschaften“ nur über Wasser gehalten werden, ohne dass diese schwimmen können. Man kennt sich, man schätzt sich, man singt gemeinsam im Chor! ”

Grundlage meiner Darlegungen ist kein ausschließlich “ökonomischen Denken”. Da haben Sie meine Ausführungen (leider) völlig einseitig interpretiert, was ich außerordentlich bedauere. Ich bin kein Theoretiker, der hinterm Schreibtisch zu Aussagen kommt bzw. war es nie.

Versöhnlich stimmt mich jedoch ihr Satz:
“Trotzdem erwartet man wie selbstverständlich höchste Qualität bei gleichzeitig höchster Effizienz.”

Wobei hier die Frage steht, was höchste Qualität sowie höchste Effizienz sind . Eine sehr umfangreiche Problemstellung, nicht nur im Bereich der Wissenschaften, deren Beantwortung untrennbar mit Ökonomie / Wirtschaftlichkeit verbunden ist. Eine Antwort darauf ist sehr komplizierter, allgemein vielleicht sogar fast unmöglich.

Welcher genialste Kenner des Innenlebens der Universitäten in Deutschland behauptet, dass diese höchste Effizienz (auch nur annähernd) erreicht ist, der sollte den ersten Stein werfen. “Wurfbedingung” muss sein – Eine faire Aussage! Steine sind genügend vorhanden. Feuer frei!

„[V]on einer Unterfinanzierung der Hochschulen kann noch lange keine Rede sein. […] Die Finanzierung ist so lange ausreichend, wie die Hochschulen nicht in der Lage bzw. gewillt sind, eine Selbstreinigung zu betreiben bzw. die von neutraler Stelle (?) in Gang gesetzt wird. “

Soll das etwa heißen, es sei genug Geld vorhanden, es wird universitätsintern nur falsch verwaltet und verteilt? Und genau aus diesem Grund sollte man also die Universitäten auch weiter an die Kandare nehmen und sie zu weiteren Stellenstreichungen zwingen, damit sie sich selbst vom „Ballast“ des „Unnützen“ oder „Überflüssigen“ befreien? Aber nach welchen Gesichtspunkten will man eigentlich „Nützliches“ von „Unnützem“ unterscheiden? Bezieht man sich dabei konkret auf vermeintlich unfähiges überbezahltes Lehr- und Forschungspersonal? Oder zielt es eher allgemein auf komplette Fachbereiche ab? Getreu dem Motto, dass eine Studienrichtung nur dann als sinnvoll anzusehen ist, wenn ihre wissenschaftlichen Ergebnisse unmittelbar ökonomisch gewinnbringend verwertbar seien? Hätte man sich in den vergangenen Jahrhunderten ausschließlich einem ökonomischen Nützlichkeitsdenken hingegeben, hätten zahlreiche Entwicklungen auf geistig-kulturellem Gebiet wohl schlichtweg nicht stattgefunden – und auch das hat etwas mit der Freiheit der Wissenschaften zu tun.

Ein anderer Aspekt wurde bislang eher ausgeblendet: Das Verhältnis von wissenschaftlichem Personal zu den Studierenden. Während sich meines Wissens die Studierendenzahlen an der Universität Leipzig gegenüber der Wendezeit verdoppelt haben, wurden bereits seit Beginn der 1990er bis heute massiv Stellen abgebaut. Man muss kein Genie sein, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass dadurch ein Weniger an wissenschaftlichem Personal ein Mehr an Studenten betreuen muss. Trotzdem erwartet man wie selbstverständlich höchste Qualität bei gleichzeitig höchster Effizienz.

Gestrichene reguläre Stellen feiern überdies nicht selten eine Art Wiedergeburt in Form von unsicheren wie prekären Honorardozenturen. Eine wahnsinnig tolle Erfindung, entlastet sie doch die öffentlichen Hand auf den ersten Blick finanziell massiv – freilich allein auf Kosten der Lehrenden und womöglich auch der Allgemeinheit. Für all diejenigen Dozentinnen und Dozenten, die von dieser Entwicklung direkt betroffen sind, muss die Behauptung, es wäre genug Geld im Universitätssystem vorhanden, und die damit verbundene Forderung, man müsse Universitäten weiterhin durch Stellenstreichungen zu einer „Selbstreinigung“ zwingen, wohl blanker Zynismus sein.

Weshalb haben Sie meinen gut gemeinten Rat nicht beherzigt sich nur dann zu Wort zu melden, wenn Sie mit ausreichenden Kenntnissen ausgestattet sind?

Auch hier stehen Sie wieder vollkommen neben den Schuhen.

Ich verfüge durch viele Kontakte mit Universitäten in ganz Deutschland im Rahmen meiner Aktivitäten zur Reform der Finanzkontrolle über ausreichende Kenntnisse, um so etwas zu schreiben. Hätte ich die nicht, würde ich keine Seifenblasen produzieren.

Ich habe übrigens Wissenschaftler aus Deutschland (Feder führend aus Leipzig) und mehreren anderen europäischen Ländern zur Finanzkontrolle nach der Wiedervereinigung beraten. Heute habe ich dazu aus England eine Nachricht über den Stand dieser Forschungsarbeit erhalten. Auch mit der Uni Leipzig habe ich Kontakte. Trotzdem nach Ihrer Ansicht gar keine Ahnung!

Ich werden 2016 in einer Folge auf den Zusammenhang zwischen den Wissenschaften und der Kontrolle der Steuergelder eingehen. Die Wissenschaften werden nicht gut wegkommen. Danach können Sie sich zu dieser Thematik wieder zu Wort melden.

Ich habe besonders Ihnen schon einmal aus guten Gründen empfohlen, sich mit Urteilen über andere sehr zurückzuhalten. Weshalb wollen Sie nicht klug werden?

Tja Klaus, kalt erwischt. Sie haben von dem, was in Universitäten mittlerweile passiert (nicht nur in Leipzig), keine Ahnung. Gar keine.

Bei aller Hektik dieser Thematik nicht vergessen, von einer Unterfinanzierung der Hochschulen kann noch lange keine Rede sein. Das entspricht nicht der Realität. Die Finanzierung ist so lange ausreichend, wie die Hochschulen nicht in der Lage bzw. gewillt sind, eine Selbstreinigung zu betreiben bzw. die von neutraler Stelle in Gang gesetzt wird.

Es gibt, auch an der Uni Leipzig, Bereiche, Professoren, Doktoren die mehr oder weniger unter dem Deckmantel der “Freiheit der Wissenschaften” nur über Wasser gehalten werden, ohne dass diese schwimmen können. Man kennt sich, man schätzt sich, man singt gemeinsam im Chor! Hier muss knallhart eingegriffen werden. So lange das nicht erfolgt, sind für mich Diskussionen über eine unzureichende Finanzausstattung nicht die Zeit wert um zuzuhören.

Ein besonders stinkendes faules Ei. Auch in Sachsen.

quo vadis Leipzig?
Industrie = abgewickelt
Tourismus = unterentwickelt
Bürgertum = kaltgestellt
Bildung = vernachlässigt
Forschung = ein Zukunftsziel
Jugend = abgeschrieben
Kunst = unterfinanziert
Sicherheit = weggekürzt
Und mit dem Wassertourismus werden wir noch badengehen.

Und wo sind die Stadtväter?
Was mach sie um Leipzig, die Zukunftsstadt im Osten, am Leben zu halten?

Lehre und Forschung sollen an Hochschulen und Universitäten stattfinden. Ohne Lehrer und Forscher. Im Selbststudium gar? Schon jetzt werden viele Vorlesungen von Studenten höherer Semester gehalten anstatt von Dozenten und Professoren. Und Dozenten sind auch oft befristet und/oder in Teilzeit angestellt. Also zurück ins Mittelalter?

Man wird in Leipzig andere Wege der Finanzierung finden müssen. Einer wäre, die Wirtschaft noch mehr mit ins Boot zu holen. Damit Forschung und Lehre überhaupt noch möglich sind. Jedoch: ist das dann noch freie Lehre und freie Forschung?
Damit würde man die Leipziger Universität zur Berufsschule der Wirtschaft degradieren.
Offensichtlich ein von Unland und Konsorten gewolltes Ergebnis, um ein bisschen Gregor der Starke spielen zu dürfen?

Widerlich.
Wider besseren Wissens (Anzahl der Studierenden) und trotz Zusagen wird falsch und anders gehandelt!
Wer prangert das an?
Wo bleiben die Konsequenzen?
Solange jeder in der Politik tun und lassen kann, was er will – ohne Verantwortung, wird die Politik- bzw. Parteiverdrossenheit weiter genährt.

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