Wie ein fliegender Wechsel. Kaum räumen die okkulten Künste den Kunstraum in der Demmeringstraße 21, ziehen schon neue Künstler mit ihren Werken ein. Thema dieses Mal im September: Schönheit und Ästhetik. Es wird philosophisch dieser Tage in der D21. Sogar eine Tagung beschäftigt sich mit diesem ältesten Thema der Kunstgeschichte. Kunst mal mehr als nur eine reine Geschmacksfrage.

Wenn zahlreiche Künstler wie u.a. Rozbeh Asmani, Angelika Waniek und Frank Höhle aus Leipzig, Amelia Bywater und Tracey Eastham aus Großbritannien vom 1. bis zum 25. September ihre Werke ausstellen, müssen sie damit leben, dass ihre Bilder und Kunstwerke Objekte einer ganz alten Diskussion sein werden.

Doch was ist schön? Schon Schriftsteller und Wissenschaftler Umberto Eco ging dieser Frage eindrucksvoll in seinen Werken “Die Geschichte der Hässlichkeit” und “Die Geschichte der Schönheit” nach. Doch schon der griechische Philosoph Platon fragte in der Antike die Frage der Fragen: Was ist schön?

Die Kuratoren Sarah Linke und Rosemary Hogarth sagen: “In Zeiten der ‘nicht mehr schönen Künste’ ist jedoch zweifelhaft, ob diese Fragen überhaupt noch Relevanz besitzen. Deshalb widmet sich eine interdisziplinäre Tagung der Bedeutung, die dem Begriff der Schönheit in Gegenwartskunst zukommt.” Dafür habenLinke und Hogarth viele Referenten aus ganz Deutschland eingeladen, die über Schönheit und Ästhetik in der Kunst fabulieren.
Schon die Eröffnung am 1. September für “Endlos umstritten, ewig schön” steigt mit einer Performance ein – da fragt sich auch mancher “Ist das Kunst, oder kann das weg?”. Die in Kooperation zwischen dem D21 Kunstraum Leipzig und dem Institut für Philosophie der Universität Leipzig entstandene Ausstellung lässt auch eine interdisziplinäre Tagung zum Begriff der Schönheit in Kunst und Ästhetik der Gegenwart am 2. und 3. September auf die Kunstfreunde los.

Worum geht’s den Künstler, Philosophen und Kunsthistorikern hierbei? Wer einst mal Kunstgeschichte studiert hatte, wird sich bei der Frage der Ästhetik, also der Definition von Schönheit, winden. “Die Frage nach der Möglichkeit ästhetischer Objektivität ist ein Standardthema der philosophischen Ästhetik und bis heute heftig umstritten”, wissen die Kuratoren.
Die Ausstellung “Endlos umstritten, ewig schön” stellt ihrer Meinung nach die kunstphilosophische Frage nach dem Schönheitsbegriff: “Können Kunstwerke an sich selbst schön sein, oder ist die Schönheit eine subjektive Reaktion bzw. Zuschreibung der Betrachtenden? Lassen sich verbindliche Kriterien zur Kunstkritik verhandeln oder doch nur Werturteile deskriptiv erfassen? Steht die Schönheit dem Wahren oder dem Gefälligen, ja der Lüge, näher?”

Gerade zur Tagung am 2. und 3. September laden Sarah Linke und Rosemary Hogarth interessierte “Kunstwissenschafler/innen und Philosoph/innen unterschiedlicher Ästhetiktraditionen, um über Aktualität der Schönheit in der Kunst nachzudenken und ein neues Licht auf die Frage nach dem objektiv bzw. subjektiv Schönen zu werfen.” Man merkt: Der Laie muss sich weiterhin an Umberto Eco wenden, weil die Diskussion um das ewig Schöne doch eher eine Elfenbeinturmdebatte zu sein scheint.

Selbst die Ausstellung stellen beide Damen unter die Prämisse “klassische und neuere Konzeptionen des Schönen” stellen. “So möchten wir Künstler/innen, Wissenschaftler/innen und Kunstinteressierte zusammenbringen, um den alten Streit über die Schönheit der Kunst auf neue Art zu entfachen.”

“Endlos umstritten, ewig schön” verspricht einen schöngeistigen September im Kunstraum D21.

D21 im Internet
www.d21-leipzig.de

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