Mit einem jungen und internationalen Programm wartet die Galerie für zeitgenössische Kunst (GfzK) auch in diesem Jahr wieder auf. Bei einer Pressekonferenz stellte das Museum die diesjährigen Ausstellungen und Projekte vor. Dabei wird in diesem Jahr auch das Thema Inklusion eine große Rolle spielen, wie auch das Thema Nachhaltigkeit.

Inhaltlich dreht sich in diesem Jahr vieles um das Verhältnis von individueller Erfahrung und Gesellschaft. Ausstellen werden Lara Almarcegui, Tarek Atoui, Belinda Kazeem-Kamiński, Barbara Klemm, Clarita Maria und Sarah Pierce. Nach Corona verzeichnet das Museum nun auch wieder eine positive Entwicklung der Besucherzahlen.

„Wir zeigen unterschiedliche Ausstellungen in diesem Jahr, die mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln, ob in Form von Perfomances, Video- oder Klangkunst darüber sprechen, wie wichtig es ist, unsere eigene Sensibilität, unser Wissen, unsere Erfahrung einzubringen und Gemeinschaft zu formen“, so Franciska Zólyom, Geschäftsführerin und Kuratorin der GfzK.

Schon Ende Januar eröffnete die erste Einzelausstellung der Dubliner Künstlerin Sarah Pierce in Deutschland. In „Scene of the Myth“ setzt sich Pierce in acht Installationen, Performances und Videoarbeiten damit auseinander, wie historisches Wissen in der Gegenwart neu gestaltet wird. Die Arbeiten sind über einen Zeitraum von 20 Jahren entstanden. Die Ausstellung im Neubau der GfzK ist bis Ende Mai zu sehen.

Erinnerung, Erfahrung, Gegenwart

Auch Clarita Maria von der Hochschule für Grafik und Buchkunst setzt sich in ihrer Diplompräsentation mit der Möglichkeit nach eigenen Erinnerungen im Kontext von Familiengeschichten auseinander. Dafür nutzt sie Fotografien ihrer eigenen Familienangehörigen aus Namibia.

Das Festival für Fotografie Leipzig „f/stop“ im Juni wird von der GfzK mit der Ausstellung „Breath“ von Belinda Kazeem-Kamiński gerahmt. Auf der Grundlage schwarzer feministischer Theorie fragt sich die Künstlerin nach den Lücken in den Archiven und fortdauerndem Rassismus und wie vor dem Hintergrund dieser Vergangenheit ein Leben in der Gegenwart aussehen kann.

Cover Leipziger Zeitung Nr. 121, VÖ 02.02.2024. Foto: LZ

Anlässlich der Leipziger Buchmesse 2024 mit Gastland Niederlande und Flandern, realisiert die GfzK eine Zusammenarbeit mit der Rotterdammer Künstlerin Lara Almarcegui in der Ausstellung „Angehaltener Aushub / Halted Excavation“. Almarcegui dokumentiert und transformiert verlassene oder vergessene Orte seit mehr als 20 Jahren und nutzt diese Recherchen für ihre Kunst.

Ende des Jahres werden unter dem Titel „Helldunkel. Fotografien aus Deutschland“ Fotografien aus 40 Jahren der in Frankfurt (Main) lebenden Fotografin und Journalistin Barbara Klemm ausgestellt. Naz Kocadere ist in diesem Jahr die kuratorische Stipentsiatin der Sächsischen Kulturstiftung. Sie möchte gemeinsam mit Leipziger Künstler*innen ein interdisziplinäres Projekt umsetzen.

Kooperationen mit Fröbel-Kindergärten

„Was wir in den Vordergrund stellen möchten, ist die Zusammenarbeit mit anderen. Das hat im letzten Jahr sehr gut geklappt. Wir hatten im Garten Workshops zu nachhaltigem Bauen. Wir haben zusammen mit dem Superstar Soundsystem, einer Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung, rappen gelernt“, sagt Zólyom.

So findet die Ausstellung „The Whisperers“ vom Gewinner des Kunstpreises Europas Zukunft Tarek Atoui in Kooperation mit den Leipziger Fröbel-Kindergärten, der Samuel-Heinicke-Schule und Seniorenheimen sowie mit der Musikschule Leipzig und der Hochschule für Musik und Theater statt. Dabei sollen die „Möglichkeiten einer barrierearmen Vermittlung“ erprobt werden. Die GfzK möchte sich so für unterschiedliche Generationen öffnen.

Um den Zugang von Menschen mit und ohne Behinderung zur GfzK zu verbessern, nutzt das Museum eine Prozessbegleitung durch die Servicestelle Inklusion im Kulturbereich des Landesverbands Soziokultur Sachsen.

Nachhaltigkeit im Museum

Seine Nachhaltigkeitsinitiative möchte das Museum fortsetzen. Für die wachsende Sammlung der GfZK soll mit rund 1,25 Millionen Euro ein neues energieeffizientes Kunstdepot errichtet werden. In Zusammenarbeit unter anderem mit dem Materialbuffet Leipzig will das Museum vermehrt gebrauchte Materialien für die Ausstellungen nutzen und energieschonende Ausstellungstechnik verwenden.

Im März wird außerdem das Café der GfzK wiedereröffnet. Gestaltet wird es in regelmäßigen Abständen von verschiedenen Künstler*innen, die nicht nur die Inneneinrichtung, sondern auch das Essen und Trinken neu konzipieren und das Café so selbst zu einem kleinen alltäglichen Kunstwerk machen.

„Galerie für zeitgenössische Kunst: Diesjährige Ausstellungen und Projekte – wie wir mit den Rucksäcken der Vergangenheit leben“ erschien erstmals im am 02.02.2024 fertiggestellten ePaper LZ 121 der LEIPZIGER ZEITUNG.

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