"Er schob ihren Rock hoch und drang in sie ein." Solche Sätze wollte Andreas Hähle nicht mehr lesen, weder laut noch leise. Deshalb schrieb der Ex-Bornaer selber ein Programm zum Thema Nummero Uno und bringt dieses nun nach Leipzig in die Le Petite Absintherie in der Münzgasse. Im Gepäck hat er Francis D.D. String, den Schwerenöter - und von verspielt-süffisant bis zur grenzenlosen Gier ein wirklich scharfes Anheizen. Volly Tanner traf ihn im Reich der grünen Fee, deshalb wurde das Gespräch auch etwas ausufernder.

Am 5. April bist Du in Leipzig mit einem Eroticprogramm und Francis D.D. String zugange. Wie geht denn dies beides zusammen. Francis knittert doch immer mehr vor sich hin, während er an seinen Saiten streichelt. Was soll’s denn da geben?

Ich wähle als musikalische Begleitung immer mal verschiedene Musiker aus. Sie müssen drei Aspekte erfüllen. Sie müssen erst mal gut sein, sie müssen auch noch gut aussehen und sie müssen aus der Region stammen, in welcher ich gerade bin. Beispielsweise werde ich in Berlin von einem Harfenisten begleitet, der Heavy Metal Fan ist und auch wie einer aussieht, Felix Rofall. Er spielt aber die zarteste keltische Harfe, die ich je gehört habe.

Man kann das also auch als Pendant zu einer Casting-Show betrachten. Nämlich an der Stelle, an welcher man sagt, was du kannst, wissen wir ja nun alle, aber was kannst du noch? Francis D.D. String ist ein hervorragender Gitarrist und ein kluger Musiker. Er weiß, worum es inhaltlich geht. Vielleicht werde ich ihm gelegentlich noch ein paar praktische Tipps geben. Das werden wir sehen. Er hat sich darauf eingelassen und nun muss er da durch. Wenn er versagt, wird er geschmissen.

Im Ernst haben wir schon längere Zeit das Bedürfnis, etwas gemeinsam zu machen und da ist die Begleitung dieser Lesung eher eine Annäherung von einer Seite, von der wir uns noch gar nicht angenähert haben. Wenn Du verstehst, was ich meine … Zudem sieht er ja auch gut aus und stammt aus der Region. Vielleicht wird’s ja ein spannendes Spiel zwischen zwei unterschiedlichen Künstlern und spätestens da, wo’s auch im Text ein wenig dreckig wird, kommen wir dann wieder zueinander. Oder heißt das beieinander?
Du schreibst neben Deinen “heißeren” Sachen auch Texte für – zum Beispiel Dirk Zöllner und die Söhne Mannheims. Gibt es auch Bücher? CD’s? Radioformate? Sag doch einfach mal den Leipzigern was Du so alles machst, wenn die Nacht am tiefsten ist.

Das Schreiben von Texten ist der hauptsächlichste Teil meiner Arbeit. Nicht nur aus finanziellen Gründen nenne ich daher diese Tätigkeit meinen Beruf. Übrigens schreibe ich neuerdings auch Texte für Francis D.D. String, wir haben zumindest angefangen, in diese Richtung zu arbeiten. CD’s gibt’s jede Menge mit meinen Texten, glaube ich, und seit 2012 werden es wieder mehr. Ich habe ja jahrzehntelang als Texter pausiert, aus verschiedenen Gründen. Wo man was finden kann, lässt sich leicht auf meiner Homepage herausfinden: www.andreas-haehle.de. Auch mit wem ich zusammenarbeite. Nur nicht, warum.

Ein Buch gibt es von mir, allerdings nur bei mir. Während des Drucks dieses kleinen handlichen Dingens ist der Verlag pleite gegangen und es gab keine ISBN, so dass ich das Buch nur selbst veräußere. Wenn die Anzahl, die ich während meiner Sachsen/Thüringen-Tour Ende März/Anfang April mitnehme, noch nicht bei den anderen Veranstaltungen aufgebraucht ist, werde ich in Leipzig gewiss welche bei mir haben. Ansonsten kann man das auch über meine HP bestellen. Es heißt “… und schuld an allem ist das Leben, die Sau”. Mehr steht da eigentlich auch inhaltlich nicht drin. Irgendwann wird es sicherlich auch etwas Erotisches von mir zu kaufen geben. Da überlegen noch einige. Ich kann mir zum Beispiel meinen tollen Körper in skulptureller Form als Stieleis ganz gut vorstellen. Mit Zettel drin, wie bei einem Glückskeks.

Radio mache ich tatsächlich auch. Das ist die Sendung “Wahl-Lokal” auf www.rockradio.de – ein Internet-Radioformat, das wirklich toll und empfehlenswert ist. Meine Sendung kommt da jeden 1. Sonntag im Monat von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr live. Es ist eine Wertungssendung für rein deutschsprachige Musik mit jeder Menge Live-Interviews. Mir gefällt sie sehr gut, weil sie einfach Spaß macht, lustig ist und irgendwie informativ zugleich. Ich kann kein diszipliniertes Radio machen. Die nächste Sendung ist am 7. April, da kann man ja gerne mal reinhören. Als Gäste erwarte ich da Frank Proft, die Band Der Internationale Wettbewerb, den Liedermacher Norbert Nitsche aus Weimar und die Harfenistin Jeanine Vahldiek. Diese Sendung moderiere ich gemeinsam mit Jürgen Karney, falls der Name jemandem noch etwas sagt. Das wird mit Sicherheit lustig.

Ich trete mit einem Kinder-Mitmach-Theater-Programm “TIMMI und der kleine Käfer” auf, wenn’s mal gewünscht wird, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Petra Glinka. Für Erwachsene gibt es außer dem erotischen Programm auch ein sehr filigran-wunderschönes Spiel von Text und Musik mit dem Programm “Rügen – Inselland”, welches ich mit der Geigistin und Bratschenistin Anja Hawlitzki, die u.a. bei “boons & fellows” sowie bei “Jan Preuß & die Geheime Gesellschaft” spielt, erarbeitet habe und aufführe.

Ab 2014 oder 2015, mal sehen, spiele ich gemeinsam mit Dirk Zöllner in einem Musical. Das müssen wir beide aber erst schreiben. Zuerst ist aber eine Song-CD dran von “Die Zöllner”, die wir bis Ende Mai fertig geschrieben haben wollen und die dann im März 2014 veröffentlicht wird. Das machen wir gerade. Es wird übrigens die erste komplett kollektiv erstellte CD der “Zöllner” sein. Wir haben fast alle Texte des neuen Materials, bis auf zwei Ausnahmen, gemeinsam geschrieben. Bei den Kompositionen ist das ähnlich, nur dass ich da lieber nicht mitgemischt habe.

Mit der Erotik-Lesung mache ich übrigens ab und an auch Hausbesuche. Also ich bin irgendwie beschäftigt und wenn ich das nicht bin, habe ich als Ausgleich einen “Farmerama”-Account.

www.andreas-haehle.de

Teil 2 des Interviews morgen an dieser Stelle.

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