Eigentlich ist es eine tolle Idee. Eine Idee, auf die ursprünglich Daveed Goldman und Nobu Adilman in Toronto kamen. Denn sie wussten, dass viele Menschen gern singen und auch gern gemeinsam. Aber nicht alle trauen sich, dafür an regelmäßigen Proben professioneller Chöre teilzunehmen und das auch noch ernsthaft zu betreiben. Ergebnis war im Februar 2011 der erste „Choir! Choir! Choir!“-Aufritt. Und irgendwann schwappte das Ganze dann auch nach Deutschland – unter dem wirklich platten Titel „Rudelsingen“. Bald auch in Leipzig.

Vorstellen will die in Potsdam lebende Opernsängerin Christine Wolff, die Vorsängerin des Leipziger Rudelsingens, die Idee am 22. August erst mal für die Presse.

Worum es dabei geht, beschreibt die Gestalterin dieses Projektes, das es inzwischen in dutzenden Städten deutschlandweit gibt, so: „Inzwischen hat sich das ‚Rudelsingen‘ zu einem nationalen Trend entwickelt und erobert immer mehr Städte und Herzen Singbegeisterter. Jeden Monat treffen sich bis zu 10.000 Menschen in über 100 Städten in ganz Deutschland, um mit einem der 10 Teams gemeinsam Hits und Gassenhauer von gestern bis heute zu singen. Dabei werden sie vom Sänger angeleitet und von einem Pianisten begeistert begleitet. Die Texte werden per Beamer an die Wand projiziert.

Teammitglied Christine Wolff fühlt sich Leipzig besonders verbunden: Sie studierte Gesang an der Musikhochschule, und sang als Solistin jahrelang in Leipzig unter anderem am Opernhaus sowie an der Musikalischen Komödie. Nun lädt sie die Leipziger zum ‚Rudelsingen‘ ein.

‚Ein Hit folgt auf den nächsten! Wir präsentieren die Songs und Lieder so, dass jedermann mitsingen kann. Mit Playbacks und Live-Begleitung kommt ein toller Klang zustande‘, berichtet sie aus Erfahrung mit vielen ‚Rudelsingen‘ in anderen Städten. Gemeinsam mit Sohn Alexander Capistran am E-Piano führt sie charmant durch das Abendprogramm.“

Wobei der Unterschied zu „Choir! Choir! Choir“ nur scheinbar marginal ist. Auf den ersten Blick wirkt alles ähnlich: Die Liedtexte werden an die Wand gebeamt und alle singen mit, wie sie gerade drauf sind.

Aber zum Erfolgrezept von „Choir! Choir! Choir!“ gehört – anders als in Deutschland – nicht nur die Freude am gemeinsamen Singen. Bei „Choir! Choir! Choir!“ bekommen die Mitsingenden gleich an der Tür die Texte auf Papier ausgehändigt. Und bevor überhaupt zusammen gesungen wird, übt Nobu Adilman alias Dabu mit den Leuten erst einmal die Arrangements der Songs ein.

Denn so einfach, wie es auch auf TV-Beiträgen zu „Rudelsingen“ dargestellt wird, ist es nicht. Jedenfalls nicht, wenn man wirklich zusammen ein tolles Musikerlebnis haben möchte und das Gefühl, einen Abend lang bei einem wirklich großen Ereignis mitgewirkt zu haben.

Wenn die zuweilen eben doch recht anspruchsvollen Songs berühmter Interpreten eingeübt sind, wird das gemeinsame Ergebnis dann auf Video aufgenommen und auf der Homepage von „Choir! Choir! Choir!“ eingestellt. Und man merkt den Einspielungen an, dass die vielen Leute, die sich da in Clinton’s Tavern in Toronto regelmäßig zum gemeinsamen Singen eingefunden haben, wirklich gemeinsam geübt haben.

Nicht nur „als Rudel“ irgendwie mitgesungen, sondern sich richtig reingekniet in das Lied. Damit eben hinterher nicht nur irgendein schräger Gesang dabei herauskommt, sondern etwas, auf das die Sängerinnen und Sänger auch wirklich stolz sein können.

Aber vielleicht nimmt ja das Team Wolff, wenn es in Leipzig zum „Rudelsingen“ einlädt, auch einmal diese Richtung.

Der erste Leipziger Termin ist übrigens am 12. September ab 19:30 Uhr in der Moritzbastei.

 

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