Vielfalt ohne Grenzen – das ist gerade in Zeiten von Pandemien, politischen Krisen, Flucht und Kriegen wichtig. Dafür macht sich das gleichnamige Festival und Netzwerk in Leipzig stark: mit einem digitalen Festival-Konzept, das trotz der aktuellen Corona-Situation interkulturellen Austausch ermöglicht und ein tolerantes Miteinander in der Stadt fördert. Eigentlich sollte es im Juli in Grünau stattfinden – nun geht zusammen mit dem Werk 2 neue Wege.

Das neue Programm zum Festival wurde nun auf der Festival-Website www.vogfest.com veröffentlicht.

Das „Vielfalt ohne Grenzen“-Festival 2020 findet vom 17. August bis 14. Dezember in der Kulturfabrik WERK 2 statt und kommt via Streams sogar zu den Teilnehmer/-innen nach Hause. Demnach ist das Festival-Programm einerseits online über die Festival-Website www.vogfest.com und über die Streaming-Plattform www.dringeblieben.de erlebbar. „Dringeblieben“ stellt als Kooperationspartner die komplette digitale Infrastruktur, die das Festival erst möglich macht.

Andererseits gibt es Präsenzveranstaltungen im WERK 2 sowie im interkulturellen Aktionszelt, das in diesem Jahr ebenfalls auf dem Gelände der Kulturfabrik aufgebaut wird. Organisationen aus der Integrations- und Flüchtlingsarbeit bieten dort neben Informationen und Beratungen auch abwechslungsreiche Mitmach-Angebote an.

Dazu soll es für Besucher/-innen möglich werden, die Aktivitäten von Migrantenorganisationen und interkulturellen Vereinen in Leipzig kennenzulernen und mit ihnen direkt ins Gespräch zu kommen – natürlich immer unter Berücksichtigung der aktuellen Infektionsschutz-Maßnahmen und dennoch so partizipativ und lebendig wie möglich.

Aufgrund der Covid-19-Situation sind für die Präsenzveranstaltungen im WERK 2 freilich Voranmeldungen nötig. Und das geht ganz einfach – auch auf der Festival-Website www.vogfest.com.

Digitales Programm mit Workshops, Watch Partys,Webinaren und Talkshows

Teil des nun veröffentlichten Programms sind unter anderem Livestream-Konzerte aus dem WERK 2 mit Bands wie Cico Mamaafrika,Klänge der Hoffnung oder Wontanara Leipzig. Daneben umfasst das digitale Line-Up vielfältige Workshops aus aller Welt – ganz dem Festival-Motto entsprechend über geografische Grenzen hinaus. Den Auftakt zum Festival gestaltet die Tänzerin Rokia Sano aus Guinea-Conakry am 17. August um 18:30 Uhr mit einem Tanzworkshop.

Ab September dann veranstaltet das GRASSI-Museum in Zusammenarbeit mit dem Festival und dem WERK 2 monatlich eine Talkshow: In den sogenannten SOKUJA-Talks (Soziokulturelle-Jamsession-Talks) treffen Künstler/-innen auf Vertreter/-innen von Verwaltung, Politik, Initiativen etc., um sich etwa über postmigrantische Bewegungen, Teilhabe, kulturelle Aneignung und Verantwortung im Kultur- bzw. Eventmanagement auszutauschen.

Vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche

Daneben entwickelt das GRASSI-Museum eine Kre.Aktiv_Werkstatt für Kinder und bietet Workshops wie „Chill mal! Achtsamkeitsübungen für Kids“ oder „Riot Grrrls – Von Held/-innen und mutigen Mädchen“ an. Aufgenommen vom „LeipStream“-Team, einem unabhängigen Livestreaming-Kanal, der der freien Leipziger Kulturszene auch während der Corona-Situation eine Plattform bietet, werden sämtliche Inhalte online zur Verfügung gestellt.

In Webinaren zu Themen wie „Digitales Leben – wie reagiere ich auf das, was andere über mich schreiben?“ oder „Rap und Demokratie“ können sich Jugendliche damit auseinandersetzen, welche Dimensionen digitales Mobbing hat und wie man die eigene Stimme für Demokratie und Frieden einsetzen kann.

Ein transkulturelles Mitmach-Festival mit TV-Charakter

Die digitale Ausführung des „Vielfalt ohne Grenzen“-Festivals ähnelt in diesem Jahr einer TV-Sendung: Moderator/-innen führen die Zuschauer/-innen durch das Mitmach- und Unterhaltungsprogramm. Anschließend sind die Festivalinhalte dauerhaft in der Mediathek der Plattform www.dringeblieben.de verfügbar: Gegen eine Spende können Interessierte dann zum Beispiel Tanz- und Trommelkurse wiederholt anschauen und damit Künstler/-innen nachhaltig unterstützen.

So war's in den Vorjahren: Tanz und Musik beim Vielfalt ohne Grenzen Festival. Foto: Deutsch-Spanische Freundschaft e.V.
So war’s in den Vorjahren: Tanz und Musik beim Vielfalt ohne Grenzen Festival. Foto: Deutsch-Spanische Freundschaft e.V.

Denn durch die Beschränkungen, die Covid-19 mit sich bringt, befinden sich viele dieser Künstler/-innen in existenzbedrohenden Situationen. Auch deshalb betont Roberto Fratta, Organisator des „Vielfalt ohne Grenzen“-Festivals und Vorstand des Deutsch-Spanischen Freundschaft e. V.: „In besonders schwierigen Zeiten, wie wir sie zurzeit erleben, ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen, dass wir den Austausch mit und Verständnis des ‚Anderen‘ fördern, dass wir empathisch bleiben, nicht aufhören uns zu begegnen. Und deshalb freuen wir uns alle sehr auf das diesjährige Festival.“

Ursprünglich sollte das „Vielfalt ohne Grenzen“-Festival, das vor drei Jahren durch die Initiative der Deutsch-Spanischen Freundschaft e. V. ins Leben gerufen wurde, vom 10. bis 12. Juli 2020 im Stadtteil Grünau stattfinden. Es aufgrund der Covid-19-Krise komplett abzusagen und damit notwendige Kultur- und Integrationsarbeit vorübergehend einzustellen, kam für die Macher/-innen nicht infrage.

„Ich bin ein kreativer Mensch, ich kann nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. Anstatt das Festival aufs nächste Jahr zu verschieben, habe ich zusammen mit Kolleg/-innen ein neues digitales Veranstaltungsformat erarbeitet, damit interkulturelle und kreative Arbeit hier in Leipzig am Leben bleibt“, erklärt Roberto Fratta und ergänzt: „Ich bin sehr froh über die Zusammenarbeit mit dem WERK 2, dem GRASSI-Museum, mit ,LeipStream‘ und ,Dringeblieben‘.“

Das „Vielfalt ohne Grenzen“-2020 wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts und durch das Kulturamt der Stadt Leipzig.

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